ren Wachsthum noch sind, denn so haben wir die Chirurgische Harnische deren Abbildung in des Sculteti armamentario, und Aquaependen- tis Wund-Artzeney, man sehen kan, und sind mir unterschiedene erwachsene Personen ge- wiesen worden, die in ihrer Jugend ausge- wachsen gewesen, krumme Armen und Füsse gehabt haben, so gut und gerade als ich, GOtt sey gedanck, einher gangen sind. Aber vom Wachsthum auff ein alt nunmehro fest- gesetztes und verhärtetes gleiche Probe richten, ist recht thöricht gehandelt, was würden durch dergleichen Extension und Compression nicht vor Symptomata, unleidliche Schmertzen, und endlich der Todt selbst verursachet wer- den. Des Andern seine Methode mit der Lufft-Artzeney, gefällt mir wohl. Eckarth sprach: Jetzt fällt mir bey, was Monsr. Ren- te mir erzehlet, was in Thorn mit einen Marckt-Schreyer passirt sey, derselbe hat vor- gegeben, er wolte diejenigen Personen welche von Blattern im Gesichte lauter Gruben be- kommen hätten, so schöne glat und völlig ma- chen, als wann sie nie den geringsten Fehler gehabt hätten. Diesem wolte sich eine vor- nehme Frau vertrauen, wie er aber sagte, er müsse ihr zuvor das Häutlein vom Gesichte abziehen, die Ungleichheit eben machen, und
so
ren Wachsthum noch ſind, denn ſo haben wir die Chirurgiſche Harniſche deren Abbildung in des Sculteti armamentario, und Aquæpenden- tis Wund-Artzeney, man ſehen kan, und ſind mir unterſchiedene erwachſene Perſonen ge- wieſen worden, die in ihrer Jugend ausge- wachſen geweſen, krumme Armen und Fuͤſſe gehabt haben, ſo gut und gerade als ich, GOtt ſey gedanck, einher gangen ſind. Aber vom Wachsthum auff ein alt nunmehro feſt- geſetztes und verhaͤrtetes gleiche Probe richten, iſt recht thoͤricht gehandelt, was wuͤrden durch dergleichen Extenſion und Compresſion nicht vor Symptomata, unleidliche Schmertzen, und endlich der Todt ſelbſt verurſachet wer- den. Des Andern ſeine Methode mit der Lufft-Artzeney, gefaͤllt mir wohl. Eckarth ſprach: Jetzt faͤllt mir bey, was Monſr. Ren- te mir erzehlet, was in Thorn mit einen Marckt-Schreyer pasſirt ſey, derſelbe hat vor- gegeben, er wolte diejenigen Perſonen welche von Blattern im Geſichte lauter Gruben be- kommen haͤtten, ſo ſchoͤne glat und voͤllig ma- chen, als wann ſie nie den geringſten Fehler gehabt haͤtten. Dieſem wolte ſich eine vor- nehme Frau vertrauen, wie er aber ſagte, er muͤſſe ihr zuvor das Haͤutlein vom Geſichte abziehen, die Ungleichheit eben machen, und
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ren Wachsthum noch ſind, denn ſo haben wir
die Chirurgiſche Harniſche deren Abbildung in
des Sculteti armamentario, und Aquæpenden-
tis Wund-Artzeney, man ſehen kan, und ſind
mir unterſchiedene erwachſene Perſonen ge-
wieſen worden, die in ihrer Jugend ausge-
wachſen geweſen, krumme Armen und Fuͤſſe
gehabt haben, ſo gut und gerade als ich,
GOtt ſey gedanck, einher gangen ſind. Aber
vom Wachsthum auff ein alt nunmehro feſt-
geſetztes und verhaͤrtetes gleiche Probe richten,
iſt recht thoͤricht gehandelt, was wuͤrden durch
dergleichen Extenſion und Compresſion nicht
vor Symptomata, unleidliche Schmertzen,
und endlich der Todt ſelbſt verurſachet wer-
den. Des Andern ſeine Methode mit der
Lufft-Artzeney, gefaͤllt mir wohl. Eckarth
ſprach: Jetzt faͤllt mir bey, was Monſr. Ren-
te mir erzehlet, was in Thorn mit einen
Marckt-Schreyer pasſirt ſey, derſelbe hat vor-
gegeben, er wolte diejenigen Perſonen welche
von Blattern im Geſichte lauter Gruben be-
kommen haͤtten, ſo ſchoͤne glat und voͤllig ma-
chen, als wann ſie nie den geringſten Fehler
gehabt haͤtten. Dieſem wolte ſich eine vor-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/296>, abgerufen am 25.11.2024.
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