in Stand setzen wolte, als er einen Patienten ein Ober-Bein, geschweige einen Puckel hin- weg bringen solte. Jener sagte ja, damit wur- de die Wette approbirt, und bald darauff ge- richtlich assecurirt, der andere Tag wurde an- gestellt, und weil des Ersten Curen vor un- möglich gehalten wurden, wurde er seiner Cur halben befragt? Er war bald fertig, sa- gende: Erstlich ziehe ich die pucklichten Per- sonen auff einer Leiter auseinander, schmiere sie mit einer guten Salben ein, darnach neh- me ich mein Bucksen-Instrument, (in Vor- zeigen war es eine Breite mit einem hohen Ein- satz eiserne Blatte,) das schraube ich den Pa- tienten nachdem der Puckel ist, mit unterschie- denen Schrauben an, daß es feste hält, und der Puckel nicht wieder austreten kan, und so verrichte ich auch die anderen Curen, doch mit veränderten Instrumenten. Der Andere wur- de nach des Ersteren Abgang auch eingelassen, und seiner Methode halben befragt, dieser sprach: Edle Herren, es gehet hier keine Ge- waltsamkeit vor, und weiln die Hefftigkeit der Artzeney, so nur von der Lufft herrühret, nie- manden einen Schaden verursachen wird, so verhoffe ich, sie werden hoch-geneigten Regard des Ausganges meiner Versicherung haben: Es wurden beyde Propositiones und modos
cu-
in Stand ſetzen wolte, als er einen Patienten ein Ober-Bein, geſchweige einen Puckel hin- weg bringen ſolte. Jener ſagte ja, damit wur- de die Wette approbirt, und bald darauff ge- richtlich aſſecurirt, der andere Tag wurde an- geſtellt, und weil des Erſten Curen vor un- moͤglich gehalten wurden, wurde er ſeiner Cur halben befragt? Er war bald fertig, ſa- gende: Erſtlich ziehe ich die pucklichten Per- ſonen auff einer Leiter auseinander, ſchmiere ſie mit einer guten Salben ein, darnach neh- me ich mein Buckſen-Inſtrument, (in Vor- zeigen war es eine Breite mit einem hohen Ein- ſatz eiſerne Blatte,) das ſchraube ich den Pa- tienten nachdem der Puckel iſt, mit unterſchie- denen Schrauben an, daß es feſte haͤlt, und der Puckel nicht wieder austreten kan, und ſo verrichte ich auch die anderen Curen, doch mit veraͤnderten Inſtrumenten. Der Andere wur- de nach des Erſteren Abgang auch eingelaſſen, und ſeiner Methode halben befragt, dieſer ſprach: Edle Herren, es gehet hier keine Ge- waltſamkeit vor, und weiln die Hefftigkeit der Artzeney, ſo nur von der Lufft herruͤhret, nie- manden einen Schaden verurſachen wird, ſo verhoffe ich, ſie werden hoch-geneigten Regard des Ausganges meiner Verſicherung haben: Es wurden beyde Propoſitiones und modos
cu-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0294"n="278"/>
in Stand ſetzen wolte, als er einen Patienten<lb/>
ein Ober-Bein, geſchweige einen Puckel hin-<lb/>
weg bringen ſolte. Jener ſagte ja, damit wur-<lb/>
de die Wette <hirendition="#aq">approbi</hi>rt, und bald darauff ge-<lb/>
richtlich <hirendition="#aq">aſſecuri</hi>rt, der andere Tag wurde an-<lb/>
geſtellt, und weil des Erſten <hirendition="#aq">Cur</hi>en vor un-<lb/>
moͤglich gehalten wurden, wurde er ſeiner<lb/><hirendition="#aq">Cur</hi> halben befragt? Er war bald fertig, ſa-<lb/>
gende: Erſtlich ziehe ich die pucklichten Per-<lb/>ſonen auff einer Leiter auseinander, ſchmiere<lb/>ſie mit einer guten Salben ein, darnach neh-<lb/>
me ich mein Buckſen-<hirendition="#aq">Inſtrument,</hi> (in Vor-<lb/>
zeigen war es eine Breite mit einem hohen Ein-<lb/>ſatz eiſerne Blatte,) das ſchraube ich den Pa-<lb/>
tienten nachdem der Puckel iſt, mit unterſchie-<lb/>
denen Schrauben an, daß es feſte haͤlt, und<lb/>
der Puckel nicht wieder austreten kan, und ſo<lb/>
verrichte ich auch die anderen <hirendition="#aq">Cur</hi>en, doch mit<lb/>
veraͤnderten <hirendition="#aq">Inſtrument</hi>en. Der Andere wur-<lb/>
de nach des Erſteren Abgang auch eingelaſſen,<lb/>
und ſeiner <hirendition="#aq">Methode</hi> halben befragt, dieſer<lb/>ſprach: Edle Herren, es gehet hier keine Ge-<lb/>
waltſamkeit vor, und weiln die Hefftigkeit der<lb/>
Artzeney, ſo nur von der Lufft herruͤhret, nie-<lb/>
manden einen Schaden verurſachen wird, ſo<lb/>
verhoffe ich, ſie werden hoch-geneigten <hirendition="#aq">Regard</hi><lb/>
des Ausganges meiner Verſicherung haben:<lb/>
Es wurden beyde <hirendition="#aq">Propoſitiones</hi> und <hirendition="#aq">modos</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">cu-</hi></fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[278/0294]
in Stand ſetzen wolte, als er einen Patienten
ein Ober-Bein, geſchweige einen Puckel hin-
weg bringen ſolte. Jener ſagte ja, damit wur-
de die Wette approbirt, und bald darauff ge-
richtlich aſſecurirt, der andere Tag wurde an-
geſtellt, und weil des Erſten Curen vor un-
moͤglich gehalten wurden, wurde er ſeiner
Cur halben befragt? Er war bald fertig, ſa-
gende: Erſtlich ziehe ich die pucklichten Per-
ſonen auff einer Leiter auseinander, ſchmiere
ſie mit einer guten Salben ein, darnach neh-
me ich mein Buckſen-Inſtrument, (in Vor-
zeigen war es eine Breite mit einem hohen Ein-
ſatz eiſerne Blatte,) das ſchraube ich den Pa-
tienten nachdem der Puckel iſt, mit unterſchie-
denen Schrauben an, daß es feſte haͤlt, und
der Puckel nicht wieder austreten kan, und ſo
verrichte ich auch die anderen Curen, doch mit
veraͤnderten Inſtrumenten. Der Andere wur-
de nach des Erſteren Abgang auch eingelaſſen,
und ſeiner Methode halben befragt, dieſer
ſprach: Edle Herren, es gehet hier keine Ge-
waltſamkeit vor, und weiln die Hefftigkeit der
Artzeney, ſo nur von der Lufft herruͤhret, nie-
manden einen Schaden verurſachen wird, ſo
verhoffe ich, ſie werden hoch-geneigten Regard
des Ausganges meiner Verſicherung haben:
Es wurden beyde Propoſitiones und modos
cu-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/294>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.