lein aufgerichtet, und wäre auf den Tisch he- rumb gesprungen, bald hätte es sich wieder nieder gelegt und wieder aufgesprungen, und dieses hätte es zu dreyenmahlen gethan, dar- auf hätte er es zusammen gelegt, unterdessen wäre er der Bürger an seinen vorigen Orth getreten, nachdem der Doctor wieder heraus kommen wäre, hätte er gesagt: Mein Freund gebet euch zu frieden, gehet wieder nach Hause, innerhalb dreyen Tagen wird euer Kind wieder gesund seyn, so viel erzehlte mir der Bürger nach seiner Zurückkunfft; kan man aber nicht ein Recept von ihme bekommen? fragte Siegfried. Ja mein Herr, antworte- te der Wirth, sie belieben nur jemanden mit dem Urin an ihn zu schicken, ein Glaß will ich schon darzu her lehnen, und lassen ihme sagen, wie sie nicht warten könten, er solte ihnen nur etwas verordnen, sie wolten es ihnen in der nähesten Stadt-Apothecken lassen zurichten. Gut Herr Wirth, sagte Siegfried. Andreas höret, thut uns den Gefallen, nehmet das Urin-Glaß das euch der Wirth geben wird, lasset eueren Urin darein, bringet ihn den Do- ctor, und richtet es also aus, als wir es hier abgeredet haben. Gar gerne mein Herr, ant- wortete Andreas. Dieser that wie ihm be- fohlen war, und gieng hin. Er vermochte
aber
lein aufgerichtet, und waͤre auf den Tiſch he- rumb geſprungen, bald haͤtte es ſich wieder nieder gelegt und wieder aufgeſprungen, und dieſes haͤtte es zu dreyenmahlen gethan, dar- auf haͤtte er es zuſammen gelegt, unterdeſſen waͤre er der Buͤrger an ſeinen vorigen Orth getreten, nachdem der Doctor wieder heraus kommen waͤre, haͤtte er geſagt: Mein Freund gebet euch zu frieden, gehet wieder nach Hauſe, innerhalb dreyen Tagen wird euer Kind wieder geſund ſeyn, ſo viel erzehlte mir der Buͤrger nach ſeiner Zuruͤckkunfft; kan man aber nicht ein Recept von ihme bekommen? fragte Siegfried. Ja mein Herr, antworte- te der Wirth, ſie belieben nur jemanden mit dem Urin an ihn zu ſchicken, ein Glaß will ich ſchon darzu her lehnen, und laſſen ihme ſagen, wie ſie nicht warten koͤnten, er ſolte ihnen nur etwas verordnen, ſie wolten es ihnen in der naͤheſten Stadt-Apothecken laſſen zurichten. Gut Herr Wirth, ſagte Siegfried. Andreas hoͤret, thut uns den Gefallen, nehmet das Urin-Glaß das euch der Wirth geben wird, laſſet eueren Urin darein, bringet ihn den Do- ctor, und richtet es alſo aus, als wir es hier abgeredet haben. Gar gerne mein Herr, ant- wortete Andreas. Dieſer that wie ihm be- fohlen war, und gieng hin. Er vermochte
aber
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0286"n="270"/>
lein aufgerichtet, und waͤre auf den Tiſch he-<lb/>
rumb geſprungen, bald haͤtte es ſich wieder<lb/>
nieder gelegt und wieder aufgeſprungen, und<lb/>
dieſes haͤtte es zu dreyenmahlen gethan, dar-<lb/>
auf haͤtte er es zuſammen gelegt, unterdeſſen<lb/>
waͤre er der Buͤrger an ſeinen vorigen Orth<lb/>
getreten, nachdem der <hirendition="#aq">Doctor</hi> wieder heraus<lb/>
kommen waͤre, haͤtte er geſagt: Mein Freund<lb/>
gebet euch zu frieden, gehet wieder nach Hauſe,<lb/>
innerhalb dreyen Tagen wird euer Kind<lb/>
wieder geſund ſeyn, ſo viel erzehlte mir der<lb/>
Buͤrger nach ſeiner Zuruͤckkunfft; kan man<lb/>
aber nicht ein <hirendition="#aq">Recept</hi> von ihme bekommen?<lb/>
fragte Siegfried. Ja mein Herr, antworte-<lb/>
te der Wirth, ſie belieben nur jemanden mit<lb/>
dem <hirendition="#aq">Urin</hi> an ihn zu ſchicken, ein Glaß will ich<lb/>ſchon darzu her lehnen, und laſſen ihme ſagen,<lb/>
wie ſie nicht warten koͤnten, er ſolte ihnen nur<lb/>
etwas verordnen, ſie wolten es ihnen in der<lb/>
naͤheſten Stadt-Apothecken laſſen zurichten.<lb/>
Gut Herr Wirth, ſagte Siegfried. Andreas<lb/>
hoͤret, thut uns den Gefallen, nehmet das<lb/><hirendition="#aq">Urin-</hi>Glaß das euch der Wirth geben wird,<lb/>
laſſet eueren <hirendition="#aq">Urin</hi> darein, bringet ihn den <hirendition="#aq">Do-<lb/>
ctor,</hi> und richtet es alſo aus, als wir es hier<lb/>
abgeredet haben. Gar gerne mein Herr, ant-<lb/>
wortete Andreas. Dieſer that wie ihm be-<lb/>
fohlen war, und gieng hin. Er vermochte<lb/><fwplace="bottom"type="catch">aber</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[270/0286]
lein aufgerichtet, und waͤre auf den Tiſch he-
rumb geſprungen, bald haͤtte es ſich wieder
nieder gelegt und wieder aufgeſprungen, und
dieſes haͤtte es zu dreyenmahlen gethan, dar-
auf haͤtte er es zuſammen gelegt, unterdeſſen
waͤre er der Buͤrger an ſeinen vorigen Orth
getreten, nachdem der Doctor wieder heraus
kommen waͤre, haͤtte er geſagt: Mein Freund
gebet euch zu frieden, gehet wieder nach Hauſe,
innerhalb dreyen Tagen wird euer Kind
wieder geſund ſeyn, ſo viel erzehlte mir der
Buͤrger nach ſeiner Zuruͤckkunfft; kan man
aber nicht ein Recept von ihme bekommen?
fragte Siegfried. Ja mein Herr, antworte-
te der Wirth, ſie belieben nur jemanden mit
dem Urin an ihn zu ſchicken, ein Glaß will ich
ſchon darzu her lehnen, und laſſen ihme ſagen,
wie ſie nicht warten koͤnten, er ſolte ihnen nur
etwas verordnen, ſie wolten es ihnen in der
naͤheſten Stadt-Apothecken laſſen zurichten.
Gut Herr Wirth, ſagte Siegfried. Andreas
hoͤret, thut uns den Gefallen, nehmet das
Urin-Glaß das euch der Wirth geben wird,
laſſet eueren Urin darein, bringet ihn den Do-
ctor, und richtet es alſo aus, als wir es hier
abgeredet haben. Gar gerne mein Herr, ant-
wortete Andreas. Dieſer that wie ihm be-
fohlen war, und gieng hin. Er vermochte
aber
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/286>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.