fiel. Unterdessen kam Siegfried auch herzu, und als er auf den andern schiessen wolte, ver- sagte ihm die Pistole gleichfals. Eckarth schoß mit der seinigen hinter den Fliehenden her, traff ihn auch, aber es gieng nicht durch. Holla Schelmen, sprach Eckarth, seyd ihr der Haare, wartet wir wollen diesen Tag einan- der noch besser in die Schule führen, nahm beyde paar Pistolen von Siegfrieden, gab sie ihm wieder mit Vermahnung, sich nicht zu hazardiren, sondern sich nur hinter ihm und zum Laden allezeit fertig zu halten, nahm hie- rauff ein paar geladene Pistolen von Sieg- fried, und gab ihm die loß-geschossenen umb sel- bige wieder zu laden, zurück, diese beyde gien- gen dem Geschrey nach, und traffen einen Jüngling an, welchen die Räuber deren sechs waren, bereits ausgezogen, an einen Baum gebunden hatten, und nun an dem war, daß sie ihn vollend hinrichten wolten. Jndem sie daß Geräusche von unsern beyden höreten, wanden sie sich umb/ und ehe sie nach ihnen sa- hen, geschach ein so erschrecklicher Schuß, der zwyen von diesen Schelmen ertödete und ei- nen lähmte. So bald sprang Eckarth, nach- dem er die Musqueton von sich geworffen hat- te, welche Siegfried nahm und wieder ladete, aussen Busch auff ihren Mörder-Platz, ruf-
fen-
P 4
fiel. Unterdeſſen kam Siegfried auch herzu, und als er auf den andern ſchieſſen wolte, ver- ſagte ihm die Piſtole gleichfals. Eckarth ſchoß mit der ſeinigen hinter den Fliehenden her, traff ihn auch, aber es gieng nicht durch. Holla Schelmen, ſprach Eckarth, ſeyd ihr der Haare, wartet wir wollen dieſen Tag einan- der noch beſſer in die Schule fuͤhren, nahm beyde paar Piſtolen von Siegfrieden, gab ſie ihm wieder mit Vermahnung, ſich nicht zu hazardiren, ſondern ſich nur hinter ihm und zum Laden allezeit fertig zu halten, nahm hie- rauff ein paar geladene Piſtolen von Sieg- fried, und gab ihm die loß-geſchoſſenen umb ſel- bige wieder zu laden, zuruͤck, dieſe beyde gien- gen dem Geſchrey nach, und traffen einen Juͤngling an, welchen die Raͤuber deren ſechs waren, bereits ausgezogen, an einen Baum gebunden hatten, und nun an dem war, daß ſie ihn vollend hinrichten wolten. Jndem ſie daß Geraͤuſche von unſern beyden hoͤreten, wanden ſie ſich umb/ und ehe ſie nach ihnen ſa- hen, geſchach ein ſo erſchrecklicher Schuß, der zwyen von dieſen Schelmen ertoͤdete und ei- nen laͤhmte. So bald ſprang Eckarth, nach- dem er die Muſqueton von ſich geworffen hat- te, welche Siegfried nahm und wieder ladete, auſſen Buſch auff ihren Moͤrder-Platz, ruf-
fen-
P 4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0247"n="231"/>
fiel. Unterdeſſen kam Siegfried auch herzu,<lb/>
und als er auf den andern ſchieſſen wolte, ver-<lb/>ſagte ihm die Piſtole gleichfals. Eckarth<lb/>ſchoß mit der ſeinigen hinter den Fliehenden<lb/>
her, traff ihn auch, aber es gieng nicht durch.<lb/>
Holla Schelmen, ſprach Eckarth, ſeyd ihr der<lb/>
Haare, wartet wir wollen dieſen Tag einan-<lb/>
der noch beſſer in die Schule fuͤhren, nahm<lb/>
beyde paar Piſtolen von Siegfrieden, gab ſie<lb/>
ihm wieder mit Vermahnung, ſich nicht zu<lb/><hirendition="#aq">hazardi</hi>ren, ſondern ſich nur hinter ihm und<lb/>
zum Laden allezeit fertig zu halten, nahm hie-<lb/>
rauff ein paar geladene Piſtolen von Sieg-<lb/>
fried, und gab ihm die loß-geſchoſſenen umb ſel-<lb/>
bige wieder zu laden, zuruͤck, dieſe beyde gien-<lb/>
gen dem Geſchrey nach, und traffen einen<lb/>
Juͤngling an, welchen die Raͤuber deren ſechs<lb/>
waren, bereits ausgezogen, an einen Baum<lb/>
gebunden hatten, und nun an dem war, daß<lb/>ſie ihn vollend hinrichten wolten. Jndem ſie<lb/>
daß Geraͤuſche von unſern beyden hoͤreten,<lb/>
wanden ſie ſich umb/ und ehe ſie nach ihnen ſa-<lb/>
hen, geſchach ein ſo erſchrecklicher Schuß, der<lb/>
zwyen von dieſen Schelmen ertoͤdete und ei-<lb/>
nen laͤhmte. So bald ſprang Eckarth, nach-<lb/>
dem er die <hirendition="#aq">Muſqueton</hi> von ſich geworffen hat-<lb/>
te, welche Siegfried nahm und wieder ladete,<lb/>
auſſen Buſch auff ihren Moͤrder-Platz, ruf-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">P 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">fen-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[231/0247]
fiel. Unterdeſſen kam Siegfried auch herzu,
und als er auf den andern ſchieſſen wolte, ver-
ſagte ihm die Piſtole gleichfals. Eckarth
ſchoß mit der ſeinigen hinter den Fliehenden
her, traff ihn auch, aber es gieng nicht durch.
Holla Schelmen, ſprach Eckarth, ſeyd ihr der
Haare, wartet wir wollen dieſen Tag einan-
der noch beſſer in die Schule fuͤhren, nahm
beyde paar Piſtolen von Siegfrieden, gab ſie
ihm wieder mit Vermahnung, ſich nicht zu
hazardiren, ſondern ſich nur hinter ihm und
zum Laden allezeit fertig zu halten, nahm hie-
rauff ein paar geladene Piſtolen von Sieg-
fried, und gab ihm die loß-geſchoſſenen umb ſel-
bige wieder zu laden, zuruͤck, dieſe beyde gien-
gen dem Geſchrey nach, und traffen einen
Juͤngling an, welchen die Raͤuber deren ſechs
waren, bereits ausgezogen, an einen Baum
gebunden hatten, und nun an dem war, daß
ſie ihn vollend hinrichten wolten. Jndem ſie
daß Geraͤuſche von unſern beyden hoͤreten,
wanden ſie ſich umb/ und ehe ſie nach ihnen ſa-
hen, geſchach ein ſo erſchrecklicher Schuß, der
zwyen von dieſen Schelmen ertoͤdete und ei-
nen laͤhmte. So bald ſprang Eckarth, nach-
dem er die Muſqueton von ſich geworffen hat-
te, welche Siegfried nahm und wieder ladete,
auſſen Buſch auff ihren Moͤrder-Platz, ruf-
fen-
P 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/247>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.