derlich vergnügt, ich wüntsche nur daß den- selben und geliebten Jhrigen also könte entge- gen gegangen werden, daß sie völliges Ver- gnügen von meiner schuldigen Willfährigkeit haben möchten. Vor dieses mahl ergötzen sich meine Herren nach selbst-beliebigen Ge- fallen, und morgen geliebts GOtt gönnen sie mir die Ehre sich wiederumb in meiner schlechten Behausung auf ein Gericht Au- stern hoch-geneigt einzustellen. Eckarth ver- setzte, Monsr. Wilhelm, es ist vor heute uns als Unverdienten mehr als zuviel Gewogen- heit wiederfahren, wir bedancken uns auch schuldigst, doch weiln unser Gutthäter uns noch ferner mit Gutthaten überfüllen will, nehmen wir solches zu grossen Dancke an, bit- ten aber, im Geringsten ferner keine Ungele- genheit zu machen, denn die Gegen-Vergel- tung würde uns als Reisenden sodann un- möglich fallen, und wir also als Undanckbah- re von Lusebra abzuscheiden genöthiget wer- den. Nicht so meine hoch-geneigte und wer- theste Herren, replicirte Wilhelm, ob sie gleich frembde sind, so weiß man nicht wo und in welchem Lande einem ohnversehens wiede- rumb ein Gefallen kan erwiesen werden: Ein Stücke Brodt kan einen manchmahl einen sol- chen Freund erwerben, den man ihme zur Zeit
der
derlich vergnuͤgt, ich wuͤntſche nur daß den- ſelben und geliebten Jhrigen alſo koͤnte entge- gen gegangen werden, daß ſie voͤlliges Ver- gnuͤgen von meiner ſchuldigen Willfaͤhrigkeit haben moͤchten. Vor dieſes mahl ergoͤtzen ſich meine Herren nach ſelbſt-beliebigen Ge- fallen, und morgen geliebts GOtt goͤnnen ſie mir die Ehre ſich wiederumb in meiner ſchlechten Behauſung auf ein Gericht Au- ſtern hoch-geneigt einzuſtellen. Eckarth ver- ſetzte, Monſr. Wilhelm, es iſt vor heute uns als Unverdienten mehr als zuviel Gewogen- heit wiederfahren, wir bedancken uns auch ſchuldigſt, doch weiln unſer Gutthaͤter uns noch ferner mit Gutthaten uͤberfuͤllen will, nehmen wir ſolches zu groſſen Dancke an, bit- ten aber, im Geringſten ferner keine Ungele- genheit zu machen, denn die Gegen-Vergel- tung wuͤrde uns als Reiſenden ſodann un- moͤglich fallen, und wir alſo als Undanckbah- re von Luſebra abzuſcheiden genoͤthiget wer- den. Nicht ſo meine hoch-geneigte und wer- theſte Herren, replicirte Wilhelm, ob ſie gleich frembde ſind, ſo weiß man nicht wo und in welchem Lande einem ohnverſehens wiede- rumb ein Gefallen kan erwieſen werden: Ein Stuͤcke Brodt kan einen manchmahl einen ſol- chen Freund erwerben, den man ihme zur Zeit
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derlich vergnuͤgt, ich wuͤntſche nur daß den-
ſelben und geliebten Jhrigen alſo koͤnte entge-
gen gegangen werden, daß ſie voͤlliges Ver-
gnuͤgen von meiner ſchuldigen Willfaͤhrigkeit
haben moͤchten. Vor dieſes mahl ergoͤtzen
ſich meine Herren nach ſelbſt-beliebigen Ge-
fallen, und morgen geliebts GOtt goͤnnen
ſie mir die Ehre ſich wiederumb in meiner
ſchlechten Behauſung auf ein Gericht Au-
ſtern hoch-geneigt einzuſtellen. Eckarth ver-
ſetzte, Monſr. Wilhelm, es iſt vor heute uns
als Unverdienten mehr als zuviel Gewogen-
heit wiederfahren, wir bedancken uns auch
ſchuldigſt, doch weiln unſer Gutthaͤter uns
noch ferner mit Gutthaten uͤberfuͤllen will,
nehmen wir ſolches zu groſſen Dancke an, bit-
ten aber, im Geringſten ferner keine Ungele-
genheit zu machen, denn die Gegen-Vergel-
tung wuͤrde uns als Reiſenden ſodann un-
moͤglich fallen, und wir alſo als Undanckbah-
re von Luſebra abzuſcheiden genoͤthiget wer-
den. Nicht ſo meine hoch-geneigte und wer-
theſte Herren, replicirte Wilhelm, ob ſie gleich
frembde ſind, ſo weiß man nicht wo und in
welchem Lande einem ohnverſehens wiede-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/214>, abgerufen am 22.11.2024.
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