Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

hen, und ist zuweilen der Zulauff von aller-
hand Leuthen so groß, daß, wie man zu sagen
pflegt, in ihren Wohnungen vor der Menge
der Leuthe kaum ein Apffel zur Erden fallen
würde. Eckarth fragte: dulden denn die
Herren Medici solche Aufsetzer in der Stadt?
Mein Hoch-geehrter antwortete Ferdinand.
Es haben zum offtern die Herren Medici sich
darüber beschweret, allein, wie gesagt, weiln
unter denen Vornehmen etliche sich ihres
Mischmasches zugleich mit bedienen, wird ih-
nen zu grossen Schimpff der Herren Medico-
rum
durch die Finger gesehen. Weil wir aber
morgen geliebts GOtt, noch einen ziemli-
chen Weg vor uns haben, will ich meine Her-
ren mit diesen Discours vorjetzo nicht länger
aufhalten, sondern so dann unter Wegens
Ubriges nach deren Verlangen vollends erzeh-
len. Nachdem sie ihre kalte Küche hervor
gesucht hatten, satzte sich die Compagnie zu-
sammen, aßen, und nach geschehenen Tisch-
Gebeth ließ Eckarth die Taback-Pfeiffen Bu-
del bringen, und rauchten die Liebhabende des
Tabacks ein Pfeiffgen, wornach sie sich auf
die zubereitete Streue legten, und etliche
Stunden schlieffen, Früh als sie der Kutscher
aufgeweckt und sich angezogen hatten, zahl-
ten sie den Wirth und fuhren unter Göttli-

chen

hen, und iſt zuweilen der Zulauff von aller-
hand Leuthen ſo groß, daß, wie man zu ſagen
pflegt, in ihren Wohnungen vor der Menge
der Leuthe kaum ein Apffel zur Erden fallen
wuͤrde. Eckarth fragte: dulden denn die
Herren Medici ſolche Aufſetzer in der Stadt?
Mein Hoch-geehrter antwortete Ferdinand.
Es haben zum offtern die Herren Medici ſich
daruͤber beſchweret, allein, wie geſagt, weiln
unter denen Vornehmen etliche ſich ihres
Miſchmaſches zugleich mit bedienen, wird ih-
nen zu groſſen Schimpff der Herren Medico-
rum
durch die Finger geſehen. Weil wir aber
morgen geliebts GOtt, noch einen ziemli-
chen Weg vor uns haben, will ich meine Her-
ren mit dieſen Discours vorjetzo nicht laͤnger
aufhalten, ſondern ſo dann unter Wegens
Ubriges nach deren Verlangen vollends erzeh-
len. Nachdem ſie ihre kalte Kuͤche hervor
geſucht hatten, ſatzte ſich die Compagnie zu-
ſammen, aßen, und nach geſchehenen Tiſch-
Gebeth ließ Eckarth die Taback-Pfeiffen Bu-
del bringen, und rauchten die Liebhabende des
Tabacks ein Pfeiffgen, wornach ſie ſich auf
die zubereitete Streue legten, und etliche
Stunden ſchlieffen, Fruͤh als ſie der Kutſcher
aufgeweckt und ſich angezogen hatten, zahl-
ten ſie den Wirth und fuhren unter Goͤttli-

chen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0190" n="174"/>
hen, und i&#x017F;t zuweilen der Zulauff von aller-<lb/>
hand Leuthen &#x017F;o groß, daß, wie man zu &#x017F;agen<lb/>
pflegt, in ihren Wohnungen vor der Menge<lb/>
der Leuthe kaum ein Apffel zur Erden fallen<lb/>
wu&#x0364;rde. Eckarth fragte: dulden denn die<lb/>
Herren <hi rendition="#aq">Medici</hi> &#x017F;olche Auf&#x017F;etzer in der Stadt?<lb/>
Mein Hoch-geehrter antwortete <hi rendition="#aq">Ferdinand.</hi><lb/>
Es haben zum offtern die Herren <hi rendition="#aq">Medici</hi> &#x017F;ich<lb/>
daru&#x0364;ber be&#x017F;chweret, allein, wie ge&#x017F;agt, weiln<lb/>
unter denen Vornehmen etliche &#x017F;ich ihres<lb/>
Mi&#x017F;chma&#x017F;ches zugleich mit bedienen, wird ih-<lb/>
nen zu gro&#x017F;&#x017F;en Schimpff der Herren <hi rendition="#aq">Medico-<lb/>
rum</hi> durch die Finger ge&#x017F;ehen. Weil wir aber<lb/>
morgen geliebts GOtt, noch einen ziemli-<lb/>
chen Weg vor uns haben, will ich meine Her-<lb/>
ren mit die&#x017F;en <hi rendition="#aq">Discours</hi> vorjetzo nicht la&#x0364;nger<lb/>
aufhalten, &#x017F;ondern &#x017F;o dann unter Wegens<lb/>
Ubriges nach deren Verlangen vollends erzeh-<lb/>
len. Nachdem &#x017F;ie ihre kalte Ku&#x0364;che hervor<lb/>
ge&#x017F;ucht hatten, &#x017F;atzte &#x017F;ich die <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> zu-<lb/>
&#x017F;ammen, aßen, und nach ge&#x017F;chehenen Ti&#x017F;ch-<lb/>
Gebeth ließ Eckarth die Taback-Pfeiffen Bu-<lb/>
del bringen, und rauchten die Liebhabende des<lb/>
Tabacks ein Pfeiffgen, wornach &#x017F;ie &#x017F;ich auf<lb/>
die zubereitete Streue legten, und etliche<lb/>
Stunden &#x017F;chlieffen, Fru&#x0364;h als &#x017F;ie der Kut&#x017F;cher<lb/>
aufgeweckt und &#x017F;ich angezogen hatten, zahl-<lb/>
ten &#x017F;ie den Wirth und fuhren unter Go&#x0364;ttli-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">chen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[174/0190] hen, und iſt zuweilen der Zulauff von aller- hand Leuthen ſo groß, daß, wie man zu ſagen pflegt, in ihren Wohnungen vor der Menge der Leuthe kaum ein Apffel zur Erden fallen wuͤrde. Eckarth fragte: dulden denn die Herren Medici ſolche Aufſetzer in der Stadt? Mein Hoch-geehrter antwortete Ferdinand. Es haben zum offtern die Herren Medici ſich daruͤber beſchweret, allein, wie geſagt, weiln unter denen Vornehmen etliche ſich ihres Miſchmaſches zugleich mit bedienen, wird ih- nen zu groſſen Schimpff der Herren Medico- rum durch die Finger geſehen. Weil wir aber morgen geliebts GOtt, noch einen ziemli- chen Weg vor uns haben, will ich meine Her- ren mit dieſen Discours vorjetzo nicht laͤnger aufhalten, ſondern ſo dann unter Wegens Ubriges nach deren Verlangen vollends erzeh- len. Nachdem ſie ihre kalte Kuͤche hervor geſucht hatten, ſatzte ſich die Compagnie zu- ſammen, aßen, und nach geſchehenen Tiſch- Gebeth ließ Eckarth die Taback-Pfeiffen Bu- del bringen, und rauchten die Liebhabende des Tabacks ein Pfeiffgen, wornach ſie ſich auf die zubereitete Streue legten, und etliche Stunden ſchlieffen, Fruͤh als ſie der Kutſcher aufgeweckt und ſich angezogen hatten, zahl- ten ſie den Wirth und fuhren unter Goͤttli- chen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/190
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/190>, abgerufen am 22.11.2024.