und verfügte sich nach ihren Quartieren und Behausungen. Eckarth der zu künfftiger Tractirung seiner Gäste alles einkauffen las- sen, nahm von seinen werthen Freunden Ur- laub, mit freundlicher Bitte an alle, inner- halb 6. Tagen auf seinen Güthlein zu erschei- nen, und wem sie liebes hätten mit zu bringen, und fuhr den Tag darauff in Begleitung Siegfrieds und Gottharts wiederumb nach Liddo. Nach verflossener Zeit, stellten sich alle gute Freunde und Gesellschaffterinnen ohne Rannefort bey Eckarthen ein, und ergötz- ten sich daselbst einige Tage lang mit aller- hand Lust-Spielen, höflich- und schertzhaff- ten Discoursen. Bey solcher Conversation begunte in Gottharts Hertzen ein Liebes-Fun- cken gegen Jungfer Sylvia, Ehrenfrieds Jungfer Tochter, wie auch in ihr gegen ihm auffzusteigen. Doch hatte noch keines sich den andern offenbahret, wann nicht durch ei- ne Arie, die Gotthart in die Laute sung, in Ge- genwart Sylvia und andern er sich allzusehr kunt gethan hätte. Weiln es Abends mehren- theils heller Monden-Schein war, divertir- te sich unsere Gesellschafft auf denen nah ange- legenen Wiesen, besahen in ihren Umbgehen den schön bestirnnten Himmel und die um den Mond herumbziehende und gleichsam spielen-
de
und verfuͤgte ſich nach ihren Quartieren und Behauſungen. Eckarth der zu kuͤnfftiger Tractirung ſeiner Gaͤſte alles einkauffen laſ- ſen, nahm von ſeinen werthen Freunden Ur- laub, mit freundlicher Bitte an alle, inner- halb 6. Tagen auf ſeinen Guͤthlein zu erſchei- nen, und wem ſie liebes haͤtten mit zu bringen, und fuhr den Tag darauff in Begleitung Siegfrieds und Gottharts wiederumb nach Liddo. Nach verfloſſener Zeit, ſtellten ſich alle gute Freunde und Geſellſchaffterinnen ohne Rannefort bey Eckarthen ein, und ergoͤtz- ten ſich daſelbſt einige Tage lang mit aller- hand Luſt-Spielen, hoͤflich- und ſchertzhaff- ten Discourſen. Bey ſolcher Converſation begunte in Gottharts Hertzen ein Liebes-Fun- cken gegen Jungfer Sylvia, Ehrenfrieds Jungfer Tochter, wie auch in ihr gegen ihm auffzuſteigen. Doch hatte noch keines ſich den andern offenbahret, wann nicht durch ei- ne Arie, die Gotthart in die Laute ſung, in Ge- genwart Sylvia und andern er ſich allzuſehr kunt gethan haͤtte. Weiln es Abends mehren- theils heller Monden-Schein war, divertir- te ſich unſere Geſellſchafft auf denen nah ange- legenen Wieſen, beſahen in ihren Umbgehen den ſchoͤn beſtirnnten Himmel und die um den Mond herumbziehende und gleichſam ſpielen-
de
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0171"n="155"/>
und verfuͤgte ſich nach ihren <hirendition="#aq">Quartie</hi>ren und<lb/>
Behauſungen. Eckarth der zu kuͤnfftiger<lb/><hirendition="#aq">Tracti</hi>rung ſeiner Gaͤſte alles einkauffen laſ-<lb/>ſen, nahm von ſeinen werthen Freunden Ur-<lb/>
laub, mit freundlicher Bitte an alle, inner-<lb/>
halb 6. Tagen auf ſeinen Guͤthlein zu erſchei-<lb/>
nen, und wem ſie liebes haͤtten mit zu bringen,<lb/>
und fuhr den Tag darauff in Begleitung<lb/>
Siegfrieds und Gottharts wiederumb nach<lb/><hirendition="#aq">Liddo.</hi> Nach verfloſſener Zeit, ſtellten ſich<lb/>
alle gute Freunde und Geſellſchaffterinnen<lb/>
ohne Rannefort bey Eckarthen ein, und ergoͤtz-<lb/>
ten ſich daſelbſt einige Tage lang mit aller-<lb/>
hand Luſt-Spielen, hoͤflich- und ſchertzhaff-<lb/>
ten <hirendition="#aq">Discourſ</hi>en. Bey ſolcher <hirendition="#aq">Converſation</hi><lb/>
begunte in Gottharts Hertzen ein Liebes-Fun-<lb/>
cken gegen Jungfer <hirendition="#aq">Sylvia,</hi> Ehrenfrieds<lb/>
Jungfer Tochter, wie auch in ihr gegen ihm<lb/>
auffzuſteigen. Doch hatte noch keines ſich<lb/>
den andern offenbahret, wann nicht durch ei-<lb/>
ne <hirendition="#aq">Arie,</hi> die Gotthart in die Laute ſung, in Ge-<lb/>
genwart <hirendition="#aq">Sylvia</hi> und andern er ſich allzuſehr<lb/>
kunt gethan haͤtte. Weiln es Abends mehren-<lb/>
theils heller Monden-Schein war, <hirendition="#aq">divertir-</hi><lb/>
te ſich unſere Geſellſchafft auf denen nah ange-<lb/>
legenen Wieſen, beſahen in ihren Umbgehen<lb/>
den ſchoͤn beſtirnnten Himmel und die um den<lb/>
Mond herumbziehende und gleichſam ſpielen-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">de</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[155/0171]
und verfuͤgte ſich nach ihren Quartieren und
Behauſungen. Eckarth der zu kuͤnfftiger
Tractirung ſeiner Gaͤſte alles einkauffen laſ-
ſen, nahm von ſeinen werthen Freunden Ur-
laub, mit freundlicher Bitte an alle, inner-
halb 6. Tagen auf ſeinen Guͤthlein zu erſchei-
nen, und wem ſie liebes haͤtten mit zu bringen,
und fuhr den Tag darauff in Begleitung
Siegfrieds und Gottharts wiederumb nach
Liddo. Nach verfloſſener Zeit, ſtellten ſich
alle gute Freunde und Geſellſchaffterinnen
ohne Rannefort bey Eckarthen ein, und ergoͤtz-
ten ſich daſelbſt einige Tage lang mit aller-
hand Luſt-Spielen, hoͤflich- und ſchertzhaff-
ten Discourſen. Bey ſolcher Converſation
begunte in Gottharts Hertzen ein Liebes-Fun-
cken gegen Jungfer Sylvia, Ehrenfrieds
Jungfer Tochter, wie auch in ihr gegen ihm
auffzuſteigen. Doch hatte noch keines ſich
den andern offenbahret, wann nicht durch ei-
ne Arie, die Gotthart in die Laute ſung, in Ge-
genwart Sylvia und andern er ſich allzuſehr
kunt gethan haͤtte. Weiln es Abends mehren-
theils heller Monden-Schein war, divertir-
te ſich unſere Geſellſchafft auf denen nah ange-
legenen Wieſen, beſahen in ihren Umbgehen
den ſchoͤn beſtirnnten Himmel und die um den
Mond herumbziehende und gleichſam ſpielen-
de
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/171>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.