Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Wasser seinen Vortheil durch Offenbahrung
keinen Schaden brächte, würde sie so wohl vor
sich als beywesendes Frauenzimmer eine Bitte
einlegen, ihnen von deren Zubereitung einige
Instruction zu geben. Thierhold antwortete,
hertzlich gerne; Dieses Elementalische Was-
ser wird folgender Gestalt gesammelt und zu-
gerichtet. Erstlich sammelt man einigen
Schnee im Mertz, läst den zergehen, geust es
in eine Flasche, läst das Wasser sich nach und
nach von der noch beywesenden Unreinigkeit
saubern, wie den lieben Frauens-Volck es
wohl bekannt ist. Zum andern muß man
sich bemühen, daß man von denen Wein-
Gärtnern und Wintzern eine Quantität
Thränen oder Wasser von denen Reben erhal-
te, diese werden auf gleiche Arth gereiniget.
Zum dritten, sammelt man den Meyen-Thau,
wann 4. biß 5. Tage nach einander schön klar
Wetter gewesen ist, und reiniget ihn wie vori-
ges, und so verfahret man auch vierdtens mit
dem in Sommer bey den Donner-Wetter ab-
fallenden Regen-Wasser, auff welchen eine
Schweffel-gelbe Erde lieget. Wann nun
die Wasser beysammen sind, geußt man sie zu-
sammen in eine Flasche und behälts zum Ge-
brauch auff. Nachdem kamen die Herren zu-
rück, und verabschiede sich die Compagnie,

und

Waſſer ſeinen Vortheil durch Offenbahrung
keinen Schaden braͤchte, wuͤrde ſie ſo wohl vor
ſich als beyweſendes Frauenzimmer eine Bitte
einlegen, ihnen von deren Zubereitung einige
Inſtruction zu geben. Thierhold antwortete,
hertzlich gerne; Dieſes Elementaliſche Waſ-
ſer wird folgender Geſtalt geſammelt und zu-
gerichtet. Erſtlich ſammelt man einigen
Schnee im Mertz, laͤſt den zergehen, geuſt es
in eine Flaſche, laͤſt das Waſſer ſich nach und
nach von der noch beyweſenden Unreinigkeit
ſaubern, wie den lieben Frauens-Volck es
wohl bekannt iſt. Zum andern muß man
ſich bemuͤhen, daß man von denen Wein-
Gaͤrtnern und Wintzern eine Quantitaͤt
Thraͤnen oder Waſſer von denen Reben erhal-
te, dieſe werden auf gleiche Arth gereiniget.
Zum dritten, ſammelt man den Meyen-Thau,
wann 4. biß 5. Tage nach einander ſchoͤn klar
Wetter geweſen iſt, und reiniget ihn wie vori-
ges, und ſo verfahret man auch vierdtens mit
dem in Sommer bey den Donner-Wetter ab-
fallenden Regen-Waſſer, auff welchen eine
Schweffel-gelbe Erde lieget. Wann nun
die Waſſer beyſammen ſind, geußt man ſie zu-
ſammen in eine Flaſche und behaͤlts zum Ge-
brauch auff. Nachdem kamen die Herren zu-
ruͤck, und verabſchiede ſich die Compagnie,

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0170" n="154"/>
Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;einen Vortheil durch Offenbahrung<lb/>
keinen Schaden bra&#x0364;chte, wu&#x0364;rde &#x017F;ie &#x017F;o wohl vor<lb/>
&#x017F;ich als beywe&#x017F;endes Frauenzimmer eine Bitte<lb/>
einlegen, ihnen von deren Zubereitung einige<lb/><hi rendition="#aq">In&#x017F;truction</hi> zu geben. Thierhold antwortete,<lb/>
hertzlich gerne; Die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Elementali</hi>&#x017F;che Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er wird folgender Ge&#x017F;talt ge&#x017F;ammelt und zu-<lb/>
gerichtet. Er&#x017F;tlich &#x017F;ammelt man einigen<lb/>
Schnee im Mertz, la&#x0364;&#x017F;t den zergehen, geu&#x017F;t es<lb/>
in eine Fla&#x017F;che, la&#x0364;&#x017F;t das Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ich nach und<lb/>
nach von der noch beywe&#x017F;enden Unreinigkeit<lb/>
&#x017F;aubern, wie den lieben Frauens-Volck es<lb/>
wohl bekannt i&#x017F;t. Zum andern muß man<lb/>
&#x017F;ich bemu&#x0364;hen, daß man von denen Wein-<lb/>
Ga&#x0364;rtnern und Wintzern eine <hi rendition="#aq">Quanti</hi>ta&#x0364;t<lb/>
Thra&#x0364;nen oder Wa&#x017F;&#x017F;er von denen Reben erhal-<lb/>
te, die&#x017F;e werden auf gleiche Arth gereiniget.<lb/>
Zum dritten, &#x017F;ammelt man den Meyen-Thau,<lb/>
wann 4. biß 5. Tage nach einander &#x017F;cho&#x0364;n klar<lb/>
Wetter gewe&#x017F;en i&#x017F;t, und reiniget ihn wie vori-<lb/>
ges, und &#x017F;o verfahret man auch vierdtens mit<lb/>
dem in Sommer bey den Donner-Wetter ab-<lb/>
fallenden Regen-Wa&#x017F;&#x017F;er, auff welchen eine<lb/>
Schweffel-gelbe Erde lieget. Wann nun<lb/>
die Wa&#x017F;&#x017F;er bey&#x017F;ammen &#x017F;ind, geußt man &#x017F;ie zu-<lb/>
&#x017F;ammen in eine Fla&#x017F;che und beha&#x0364;lts zum Ge-<lb/>
brauch auff. Nachdem kamen die Herren zu-<lb/>
ru&#x0364;ck, und verab&#x017F;chiede &#x017F;ich die <hi rendition="#aq">Compagnie,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0170] Waſſer ſeinen Vortheil durch Offenbahrung keinen Schaden braͤchte, wuͤrde ſie ſo wohl vor ſich als beyweſendes Frauenzimmer eine Bitte einlegen, ihnen von deren Zubereitung einige Inſtruction zu geben. Thierhold antwortete, hertzlich gerne; Dieſes Elementaliſche Waſ- ſer wird folgender Geſtalt geſammelt und zu- gerichtet. Erſtlich ſammelt man einigen Schnee im Mertz, laͤſt den zergehen, geuſt es in eine Flaſche, laͤſt das Waſſer ſich nach und nach von der noch beyweſenden Unreinigkeit ſaubern, wie den lieben Frauens-Volck es wohl bekannt iſt. Zum andern muß man ſich bemuͤhen, daß man von denen Wein- Gaͤrtnern und Wintzern eine Quantitaͤt Thraͤnen oder Waſſer von denen Reben erhal- te, dieſe werden auf gleiche Arth gereiniget. Zum dritten, ſammelt man den Meyen-Thau, wann 4. biß 5. Tage nach einander ſchoͤn klar Wetter geweſen iſt, und reiniget ihn wie vori- ges, und ſo verfahret man auch vierdtens mit dem in Sommer bey den Donner-Wetter ab- fallenden Regen-Waſſer, auff welchen eine Schweffel-gelbe Erde lieget. Wann nun die Waſſer beyſammen ſind, geußt man ſie zu- ſammen in eine Flaſche und behaͤlts zum Ge- brauch auff. Nachdem kamen die Herren zu- ruͤck, und verabſchiede ſich die Compagnie, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/170
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/170>, abgerufen am 25.11.2024.