schrumpffigte Elephanten Haut verwandelt, und schadet ein Küchen-Rauch und Feuer, welches die Jungfern offtermahln, umb nicht ein veraltertes Gesicht zu bekommen, ärger als die Pest scheuen, den zehenden Theil nicht so sehr, als eine dergleichen Schmincke und Anstrich; was die rothe Anfärbung von For- na Solis oder le Pezzetta belangt, ist es dem Vorigen gleich zu schätzen. Es mag eine jede ihre Haut zu Marckte tragen und erfahren, welchem Liebhaber ein solch bekleistertes Ge- sichte/ oder eine reine natürliche saubere Haut gefällt. Was aber sie hold-seeligste Jungfer Sylvia vorgibt, daß es eine Sünde sey, halte ich selbst dafür, bevoraus, wenn man in denen Gedancken stehet, sich schöner als GOtt der HErr einen geschaffen, und haben will zu prae- sentiren. Allein, daß auch Mittel gefunden werden, umb so wohl die Schönheit, welche durch vielerley Zufälle und Kranckheiten kan verletzet werden, zu restituiren, als auch zu erhalten, ist kein Zweiffel, und dannenhero in Gebrauchung derselben keine Sünde. Mir ist ein Wasser bekannt, so nur ein schlechtes Wasser, und von der Natur ausgearbeitet ist, und durch alle vier Jahres-Zeiten von Him- mel und Erden distillirt worden, so offt man sich mit denselben wäschet, wird allezeit ein
Schmutz
K
ſchrumpffigte Elephanten Haut verwandelt, und ſchadet ein Kuͤchen-Rauch und Feuer, welches die Jungfern offtermahln, umb nicht ein veraltertes Geſicht zu bekommen, aͤrger als die Peſt ſcheuen, den zehenden Theil nicht ſo ſehr, als eine dergleichen Schmincke und Anſtrich; was die rothe Anfaͤrbung von For- na Solis oder le Pezzetta belangt, iſt es dem Vorigen gleich zu ſchaͤtzen. Es mag eine jede ihre Haut zu Marckte tragen und erfahren, welchem Liebhaber ein ſolch bekleiſtertes Ge- ſichte/ oder eine reine natuͤrliche ſaubere Haut gefaͤllt. Was aber ſie hold-ſeeligſte Jungfer Sylvia vorgibt, daß es eine Suͤnde ſey, halte ich ſelbſt dafuͤr, bevoraus, wenn man in denen Gedancken ſtehet, ſich ſchoͤner als GOtt der HErr einen geſchaffen, und haben will zu præ- ſentiren. Allein, daß auch Mittel gefunden werden, umb ſo wohl die Schoͤnheit, welche durch vielerley Zufaͤlle und Kranckheiten kan verletzet werden, zu reſtituiren, als auch zu erhalten, iſt kein Zweiffel, und dannenhero in Gebrauchung derſelben keine Suͤnde. Mir iſt ein Waſſer bekannt, ſo nur ein ſchlechtes Waſſer, und von der Natur ausgearbeitet iſt, und durch alle vier Jahres-Zeiten von Him- mel und Erden diſtillirt worden, ſo offt man ſich mit denſelben waͤſchet, wird allezeit ein
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ſchrumpffigte Elephanten Haut verwandelt,
und ſchadet ein Kuͤchen-Rauch und Feuer,
welches die Jungfern offtermahln, umb nicht
ein veraltertes Geſicht zu bekommen, aͤrger
als die Peſt ſcheuen, den zehenden Theil nicht
ſo ſehr, als eine dergleichen Schmincke und
Anſtrich; was die rothe Anfaͤrbung von For-
na Solis oder le Pezzetta belangt, iſt es dem
Vorigen gleich zu ſchaͤtzen. Es mag eine jede
ihre Haut zu Marckte tragen und erfahren,
welchem Liebhaber ein ſolch bekleiſtertes Ge-
ſichte/ oder eine reine natuͤrliche ſaubere Haut
gefaͤllt. Was aber ſie hold-ſeeligſte Jungfer
Sylvia vorgibt, daß es eine Suͤnde ſey, halte
ich ſelbſt dafuͤr, bevoraus, wenn man in denen
Gedancken ſtehet, ſich ſchoͤner als GOtt der
HErr einen geſchaffen, und haben will zu præ-
ſentiren. Allein, daß auch Mittel gefunden
werden, umb ſo wohl die Schoͤnheit, welche
durch vielerley Zufaͤlle und Kranckheiten kan
verletzet werden, zu reſtituiren, als auch zu
erhalten, iſt kein Zweiffel, und dannenhero in
Gebrauchung derſelben keine Suͤnde. Mir
iſt ein Waſſer bekannt, ſo nur ein ſchlechtes
Waſſer, und von der Natur ausgearbeitet iſt,
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/161>, abgerufen am 24.11.2024.
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