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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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wann sie zuvor ein wenig calcinirt worden,
pulverisirt, geben hierinnen denen Krebs-Au-
gen nichts nach, und haben wir in unseren
Hause den Wein damit von aller Säure ge-
reiniget, sind gut blieben, und haben fast ei-
nen Muscateller-Geschmack empfangen.
Nach diesen fragte Eckarth den Ziegeuner,
ob er denn nicht Lust hätte, diese elende Nah-
rung fahren zu lassen, und sich auf eine gewis-
se und bessere zu legen? Ja antwortete Frie-
drich der Ziegeuner! Hertzlich gerne! Allein,
wer kan heute zu Tage wohl fortkommen, der
ihme nicht grosse Förderer durchs Geld erkauf-
fen kan! wäre einer der Allergeschickteste, so
wird er vorjetzo wohl ohne Geld zurück bleiben
müssen. Wohlan denn Friedrich, replicirte
Eckarth, meynet ihr denn nicht, daß auch
noch wohl Leuthe in der Welt seyn, die einen
geschickten Geist höher als Geld aestimiren,
und aufrichtige redliche Hertzen, die auch oh-
ne Geld beförderen. Man siehet den Ochsen
dennoch an denen Hörnern und den Esel er-
kennet man an seinen langen Ohren, ob sie
gleich noch so dichte mit Gold überzogen wä-
ren; Jch werde nach GOtt euer Förderer
seyn. Verbleibet 3. Tage noch allhier, und
so dann könnet ihr mit uns nach Paliro gehen,
woselbst ich weitere Vorsehung für euch haben

wer-



wann ſie zuvor ein wenig calcinirt worden,
pulveriſirt, geben hierinnen denen Krebs-Au-
gen nichts nach, und haben wir in unſeren
Hauſe den Wein damit von aller Saͤure ge-
reiniget, ſind gut blieben, und haben faſt ei-
nen Muſcateller-Geſchmack empfangen.
Nach dieſen fragte Eckarth den Ziegeuner,
ob er denn nicht Luſt haͤtte, dieſe elende Nah-
rung fahren zu laſſen, und ſich auf eine gewiſ-
ſe und beſſere zu legen? Ja antwortete Frie-
drich der Ziegeuner! Hertzlich gerne! Allein,
wer kan heute zu Tage wohl fortkommen, der
ihme nicht groſſe Foͤrderer durchs Geld erkauf-
fen kan! waͤre einer der Allergeſchickteſte, ſo
wird er vorjetzo wohl ohne Geld zuruͤck bleiben
muͤſſen. Wohlan denn Friedrich, replicirte
Eckarth, meynet ihr denn nicht, daß auch
noch wohl Leuthe in der Welt ſeyn, die einen
geſchickten Geiſt hoͤher als Geld æſtimiren,
und aufrichtige redliche Hertzen, die auch oh-
ne Geld befoͤrderen. Man ſiehet den Ochſen
dennoch an denen Hoͤrnern und den Eſel er-
kennet man an ſeinen langen Ohren, ob ſie
gleich noch ſo dichte mit Gold uͤberzogen waͤ-
ren; Jch werde nach GOtt euer Foͤrderer
ſeyn. Verbleibet 3. Tage noch allhier, und
ſo dann koͤnnet ihr mit uns nach Paliro gehen,
woſelbſt ich weitere Vorſehung fuͤr euch haben

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[138/0154] wann ſie zuvor ein wenig calcinirt worden, pulveriſirt, geben hierinnen denen Krebs-Au- gen nichts nach, und haben wir in unſeren Hauſe den Wein damit von aller Saͤure ge- reiniget, ſind gut blieben, und haben faſt ei- nen Muſcateller-Geſchmack empfangen. Nach dieſen fragte Eckarth den Ziegeuner, ob er denn nicht Luſt haͤtte, dieſe elende Nah- rung fahren zu laſſen, und ſich auf eine gewiſ- ſe und beſſere zu legen? Ja antwortete Frie- drich der Ziegeuner! Hertzlich gerne! Allein, wer kan heute zu Tage wohl fortkommen, der ihme nicht groſſe Foͤrderer durchs Geld erkauf- fen kan! waͤre einer der Allergeſchickteſte, ſo wird er vorjetzo wohl ohne Geld zuruͤck bleiben muͤſſen. Wohlan denn Friedrich, replicirte Eckarth, meynet ihr denn nicht, daß auch noch wohl Leuthe in der Welt ſeyn, die einen geſchickten Geiſt hoͤher als Geld æſtimiren, und aufrichtige redliche Hertzen, die auch oh- ne Geld befoͤrderen. Man ſiehet den Ochſen dennoch an denen Hoͤrnern und den Eſel er- kennet man an ſeinen langen Ohren, ob ſie gleich noch ſo dichte mit Gold uͤberzogen waͤ- ren; Jch werde nach GOtt euer Foͤrderer ſeyn. Verbleibet 3. Tage noch allhier, und ſo dann koͤnnet ihr mit uns nach Paliro gehen, woſelbſt ich weitere Vorſehung fuͤr euch haben wer-

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/154>, abgerufen am 24.11.2024.