ten hatten, giengen wir zu Schiffe, biß Do- nell, allwo, weiln bey uns die Mittel ziemlich ins Abnehmen kommen waren, wir uns (zu- mahln uns die Leuthe an selbigen Orthe, in- dem sie täglich allerhand neues gerne höreten, sehr neugierig vorkamen) resolvirten, wir wolten, weil mein Camerad einen Zahn- und Wund-Artzt abgab, und ich auch noch etwas rückständiges von meinen ersteren Herrn er- lernet hatte, zu meinen Nutzen auszugeben, umb etwas zu verdienen, Quacksalber abge- ben; blieb also mein Gespan als ein ansehnli- cher Mensch Principal, ich aber agirte den Diener, den Pickelhering oder Courtisan, und als es uns ein wenig zuschlug, kamen wir bald in Beruff, verdienten ein ziemliches unsern Weg weiter zu setzen, bey diesen erlernte ich denen Leuthen die weh-thuende Zähne auszu- nehmen, von dar reiseten wir nach Nanten in Purgia, daselbst theilte mein Camerad allen Profit mit mir, sagende: Lieber Bruder, nun- mehro wir in Sicherheit sind, und ich dieser ab- scheulichen Arth ein Stücklein Brods zu verdie- nen überdrüßig bin, will ich vor diesesmahl mei- nen Abschied von dir nehmen, damit Adjeu lie- ber Bruder, GOtt laß dirs wohl gehen. Jch, als wann mich ein Donner-Strahl getroffen hätte, stunde gantz erstaunt, ehe ich wieder zu
mir
ten hatten, giengen wir zu Schiffe, biß Do- nell, allwo, weiln bey uns die Mittel ziemlich ins Abnehmen kommen waren, wir uns (zu- mahln uns die Leuthe an ſelbigen Orthe, in- dem ſie taͤglich allerhand neues gerne hoͤreten, ſehr neugierig vorkamen) reſolvirten, wir wolten, weil mein Camerad einen Zahn- und Wund-Artzt abgab, und ich auch noch etwas ruͤckſtaͤndiges von meinen erſteren Herrn er- lernet hatte, zu meinen Nutzen auszugeben, umb etwas zu verdienen, Quackſalber abge- ben; blieb alſo mein Geſpan als ein anſehnli- cher Menſch Principal, ich aber agirte den Diener, den Pickelhering oder Courtiſan, und als es uns ein wenig zuſchlug, kamen wir bald in Beruff, verdienten ein ziemliches unſern Weg weiter zu ſetzen, bey dieſen erlernte ich denen Leuthen die weh-thuende Zaͤhne auszu- nehmen, von dar reiſeten wir nach Nanten in Purgia, daſelbſt theilte mein Camerad allen Profit mit mir, ſagende: Lieber Bruder, nun- mehro wir in Sicherheit ſind, und ich dieſer ab- ſcheulichen Arth ein Stuͤcklein Bꝛods zu verdie- nen uͤberdruͤßig bin, will ich vor dieſesmahl mei- nen Abſchied von dir nehmen, damit Adjeu lie- ber Bruder, GOtt laß dirs wohl gehen. Jch, als wann mich ein Donner-Strahl getroffen haͤtte, ſtunde gantz erſtaunt, ehe ich wieder zu
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ten hatten, giengen wir zu Schiffe, biß Do-
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ins Abnehmen kommen waren, wir uns (zu-
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dem ſie taͤglich allerhand neues gerne hoͤreten,
ſehr neugierig vorkamen) reſolvirten, wir
wolten, weil mein Camerad einen Zahn- und
Wund-Artzt abgab, und ich auch noch etwas
ruͤckſtaͤndiges von meinen erſteren Herrn er-
lernet hatte, zu meinen Nutzen auszugeben,
umb etwas zu verdienen, Quackſalber abge-
ben; blieb alſo mein Geſpan als ein anſehnli-
cher Menſch Principal, ich aber agirte den
Diener, den Pickelhering oder Courtiſan, und
als es uns ein wenig zuſchlug, kamen wir bald
in Beruff, verdienten ein ziemliches unſern
Weg weiter zu ſetzen, bey dieſen erlernte ich
denen Leuthen die weh-thuende Zaͤhne auszu-
nehmen, von dar reiſeten wir nach Nanten in
Purgia, daſelbſt theilte mein Camerad allen
Profit mit mir, ſagende: Lieber Bruder, nun-
mehro wir in Sicherheit ſind, und ich dieſer ab-
ſcheulichen Arth ein Stuͤcklein Bꝛods zu verdie-
nen uͤberdruͤßig bin, will ich vor dieſesmahl mei-
nen Abſchied von dir nehmen, damit Adjeu lie-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/142>, abgerufen am 24.11.2024.
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