danten anmelden müssen, hatte er von dem Fourier vernommen, daß etliche frembde Gäste bey ihme wären, und deswegen eine Stunde verziehen müssen, ehe und bevor er hätte vorkommen können, und weil er, wie dergleichen Leuthe Gewohnheit ist, alles ge- nau wissen wollen, hat er erfahren daß es der Herr Bruder mit seiner Jungfer Tochter die gestern von Silistria kommen, wäre: Als er mir solches nach seiner Zurückkunfft referirte, habe ich so fort Anstalt gemacht, euch werthe- ste Freunde anhero auf mein schlechtes Bau- er Güthlein zu bitten; nachdem aber mein Hauß-Voigt zu wissen bekommen, daß sie mich unvermuthet überfallen wolten, und al- les auf heutigen Tag fertig gemacht, hat er meinen Befehl nicht nachkommen, sondern mir diese angenehme Zeitung bringen wollen, worauff ich es gewagt und getroffen habe. Ach wiewohl! sagte Mülard errinnerte Monsr. Rannefort, als wir den Herrn Bruder mit ei- ner Freundschaffts-List zu begegnen beschlos- sen hatten; das auch die Wände Ohren hät- ten, und Ehrenfried bejahete es in Vortra- gung, wann die Kunst die Zimmer also zu- richtete, daß man an allen Ecken und Enden desselbigen jedes Wort so deutlich, als wann man es aus den Munde des Redenden selbsten
höre-
danten anmelden muͤſſen, hatte er von dem Fourier vernommen, daß etliche frembde Gaͤſte bey ihme waͤren, und deswegen eine Stunde verziehen muͤſſen, ehe und bevor er haͤtte vorkommen koͤnnen, und weil er, wie dergleichen Leuthe Gewohnheit iſt, alles ge- nau wiſſen wollen, hat er erfahren daß es der Herr Bruder mit ſeiner Jungfer Tochter die geſtern von Siliſtria kommen, waͤre: Als er mir ſolches nach ſeiner Zuruͤckkunfft referirte, habe ich ſo fort Anſtalt gemacht, euch werthe- ſte Freunde anhero auf mein ſchlechtes Bau- er Guͤthlein zu bitten; nachdem aber mein Hauß-Voigt zu wiſſen bekommen, daß ſie mich unvermuthet uͤberfallen wolten, und al- les auf heutigen Tag fertig gemacht, hat er meinen Befehl nicht nachkommen, ſondern mir dieſe angenehme Zeitung bringen wollen, worauff ich es gewagt und getroffen habe. Ach wiewohl! ſagte Muͤlard errinnerte Monſr. Rannefort, als wir den Herrn Bruder mit ei- ner Freundſchaffts-Liſt zu begegnen beſchloſ- ſen hatten; das auch die Waͤnde Ohren haͤt- ten, und Ehrenfried bejahete es in Vortra- gung, wann die Kunſt die Zimmer alſo zu- richtete, daß man an allen Ecken und Enden deſſelbigen jedes Wort ſo deutlich, als wann man es aus den Munde des Redenden ſelbſten
hoͤre-
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[112/0128]
danten anmelden muͤſſen, hatte er von dem
Fourier vernommen, daß etliche frembde
Gaͤſte bey ihme waͤren, und deswegen eine
Stunde verziehen muͤſſen, ehe und bevor er
haͤtte vorkommen koͤnnen, und weil er, wie
dergleichen Leuthe Gewohnheit iſt, alles ge-
nau wiſſen wollen, hat er erfahren daß es der
Herr Bruder mit ſeiner Jungfer Tochter die
geſtern von Siliſtria kommen, waͤre: Als er
mir ſolches nach ſeiner Zuruͤckkunfft referirte,
habe ich ſo fort Anſtalt gemacht, euch werthe-
ſte Freunde anhero auf mein ſchlechtes Bau-
er Guͤthlein zu bitten; nachdem aber mein
Hauß-Voigt zu wiſſen bekommen, daß ſie
mich unvermuthet uͤberfallen wolten, und al-
les auf heutigen Tag fertig gemacht, hat er
meinen Befehl nicht nachkommen, ſondern
mir dieſe angenehme Zeitung bringen wollen,
worauff ich es gewagt und getroffen habe.
Ach wiewohl! ſagte Muͤlard errinnerte Monſr.
Rannefort, als wir den Herrn Bruder mit ei-
ner Freundſchaffts-Liſt zu begegnen beſchloſ-
ſen hatten; das auch die Waͤnde Ohren haͤt-
ten, und Ehrenfried bejahete es in Vortra-
gung, wann die Kunſt die Zimmer alſo zu-
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deſſelbigen jedes Wort ſo deutlich, als wann
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/128>, abgerufen am 24.11.2024.
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