Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

giebt auf Eckarths Fragen guten Bescheid/ be-
schreibet seinen Sinesischen Wund-Balsam und
Fieber-Pulver/ Eckarth behält ihn zum Abend-
Essen/ die Krebs-Steine werden ihrer Tugend-
halben gerühmt. D. Rumler ordinirt die Krebs-
Steine gar sehr/ und warumb unter solche ei-
nige Tropffen Wein-Eßig vermischt werden.
Schlechte Mittel die schalen Weine gut zu ma-
chen/ erzehlet Gotthart. Eckarth beredet Fried-
rich den Ziegeuner eine rühmlichere Arth zu le-
ben zu erkiessen/ so er auch verspricht/ und nach-
dem er sich anders angekleidet hatte/ reisete er
mit Eckarthen/ Siegfried und Gottharten nach
Paliro, woselbst die letzteren Drey in Ehren-
frieds Hause/ Friedrich aber in Gast-Hofe
einkehrten.

DEn andern Tag, nachdem als
die Sonne der Berge Gipffel
kaum bestrichen hatte; kam ein
Courier an den Commendan-
ten, von seinem Herrn und Prin-
cipal, mit Befehl in haltender Ordres nach
schleunigen Gehorsam zu leisten. Worauff
Rannefort nach entsiegelten Schreiben als-
bald die Pferde satteln ließ, nahm jedennoch
Urlaub von dem jetzt erwehnden Eckarth, mit
Bitte Zeit seiner Abwesenheit in seiner Be-
hausung nach eigenen Willen zu schallten und
zu befehlen, und ritte damit sammt zwey Reit-

Knech-

giebt auf Eckarths Fragen guten Beſcheid/ be-
ſchreibet ſeinen Sineſiſchen Wund-Balſam und
Fieber-Pulver/ Eckarth behaͤlt ihn zum Abend-
Eſſen/ die Krebs-Steine werden ihrer Tugend-
halben geruͤhmt. D. Rumler ordinirt die Krebs-
Steine gar ſehr/ und warumb unter ſolche ei-
nige Tropffen Wein-Eßig vermiſcht werden.
Schlechte Mittel die ſchalen Weine gut zu ma-
chen/ erzehlet Gotthart. Eckarth beredet Fried-
rich den Ziegeuner eine ruͤhmlichere Arth zu le-
ben zu erkieſſen/ ſo er auch verſpricht/ und nach-
dem er ſich anders angekleidet hatte/ reiſete er
mit Eckarthen/ Siegfried und Gottharten nach
Paliro, woſelbſt die letzteren Drey in Ehren-
frieds Hauſe/ Friedrich aber in Gaſt-Hofe
einkehrten.

DEn andern Tag, nachdem als
die Sonne der Berge Gipffel
kaum beſtrichen hatte; kam ein
Courier an den Commendan-
ten, von ſeinem Herrn und Prin-
cipal, mit Befehl in haltender Ordres nach
ſchleunigen Gehorſam zu leiſten. Worauff
Rannefort nach entſiegelten Schreiben als-
bald die Pferde ſatteln ließ, nahm jedennoch
Urlaub von dem jetzt erwehnden Eckarth, mit
Bitte Zeit ſeiner Abweſenheit in ſeiner Be-
hauſung nach eigenen Willen zu ſchallten und
zu befehlen, und ritte damit ſammt zwey Reit-

Knech-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0116" n="100"/>
giebt auf Eckarths Fragen guten Be&#x017F;cheid/ be-<lb/>
&#x017F;chreibet &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Sine&#x017F;i</hi>&#x017F;chen Wund-Bal&#x017F;am und<lb/>
Fieber-Pulver/ Eckarth beha&#x0364;lt ihn zum Abend-<lb/>
E&#x017F;&#x017F;en/ die Krebs-Steine werden ihrer Tugend-<lb/>
halben geru&#x0364;hmt. <hi rendition="#aq">D.</hi> Rumler <hi rendition="#aq">ordini</hi>rt die Krebs-<lb/>
Steine gar &#x017F;ehr/ und warumb unter &#x017F;olche ei-<lb/>
nige Tropffen Wein-Eßig vermi&#x017F;cht werden.<lb/>
Schlechte Mittel die &#x017F;chalen Weine gut zu ma-<lb/>
chen/ erzehlet Gotthart. Eckarth beredet Fried-<lb/>
rich den Ziegeuner eine ru&#x0364;hmlichere Arth zu le-<lb/>
ben zu erkie&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o er auch ver&#x017F;pricht/ und nach-<lb/>
dem er &#x017F;ich anders angekleidet hatte/ rei&#x017F;ete er<lb/>
mit Eckarthen/ Siegfried und Gottharten nach<lb/><hi rendition="#aq">Paliro,</hi> wo&#x017F;elb&#x017F;t die letzteren Drey in Ehren-<lb/>
frieds Hau&#x017F;e/ Friedrich aber in Ga&#x017F;t-Hofe<lb/>
einkehrten.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>En andern Tag, nachdem als<lb/>
die Sonne der Berge Gipffel<lb/>
kaum be&#x017F;trichen hatte; kam ein<lb/><hi rendition="#aq">Courier</hi> an den <hi rendition="#aq">Commendan-</hi><lb/>
ten, von &#x017F;einem Herrn und Prin-<lb/>
cipal, mit Befehl in haltender <hi rendition="#aq">Ordres</hi> nach<lb/>
&#x017F;chleunigen Gehor&#x017F;am zu lei&#x017F;ten. Worauff<lb/>
Rannefort nach ent&#x017F;iegelten Schreiben als-<lb/>
bald die Pferde &#x017F;atteln ließ, nahm jedennoch<lb/>
Urlaub von dem jetzt erwehnden Eckarth, mit<lb/>
Bitte Zeit &#x017F;einer Abwe&#x017F;enheit in &#x017F;einer Be-<lb/>
hau&#x017F;ung nach eigenen Willen zu &#x017F;challten und<lb/>
zu befehlen, und ritte damit &#x017F;ammt zwey Reit-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Knech-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[100/0116] giebt auf Eckarths Fragen guten Beſcheid/ be- ſchreibet ſeinen Sineſiſchen Wund-Balſam und Fieber-Pulver/ Eckarth behaͤlt ihn zum Abend- Eſſen/ die Krebs-Steine werden ihrer Tugend- halben geruͤhmt. D. Rumler ordinirt die Krebs- Steine gar ſehr/ und warumb unter ſolche ei- nige Tropffen Wein-Eßig vermiſcht werden. Schlechte Mittel die ſchalen Weine gut zu ma- chen/ erzehlet Gotthart. Eckarth beredet Fried- rich den Ziegeuner eine ruͤhmlichere Arth zu le- ben zu erkieſſen/ ſo er auch verſpricht/ und nach- dem er ſich anders angekleidet hatte/ reiſete er mit Eckarthen/ Siegfried und Gottharten nach Paliro, woſelbſt die letzteren Drey in Ehren- frieds Hauſe/ Friedrich aber in Gaſt-Hofe einkehrten. DEn andern Tag, nachdem als die Sonne der Berge Gipffel kaum beſtrichen hatte; kam ein Courier an den Commendan- ten, von ſeinem Herrn und Prin- cipal, mit Befehl in haltender Ordres nach ſchleunigen Gehorſam zu leiſten. Worauff Rannefort nach entſiegelten Schreiben als- bald die Pferde ſatteln ließ, nahm jedennoch Urlaub von dem jetzt erwehnden Eckarth, mit Bitte Zeit ſeiner Abweſenheit in ſeiner Be- hauſung nach eigenen Willen zu ſchallten und zu befehlen, und ritte damit ſammt zwey Reit- Knech-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/116
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/116>, abgerufen am 22.11.2024.