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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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den Armen selbige zu überkommen; mit einem
Wort/ wer nicht balsamirt/ hatte einen abge-
schmackten Proceß. Als nun Cambyses sol-
ches erfahren/ hat er diesen ungerechten Urtheil-
Sprecher/ lebendig schinden/ und dessen Haut
über den Richter-Stuhl spannen lassen/ nach-
mahls aber darunter seinen Sohn zu einem neu-
en Richter eingesetzet/ mit ernsthafften Befehl/
er solte unter diesen väterlichen Futeral die Ge-
rechtigkeit besser verwalten/ wofern er derglei-
chen Recompens auch nicht erwarten wolte;
Ungeachtet nun dieses Tribunal ärger als eine
Schinder-Gruben gestuncken/ so ist doch das
rechte Recht nachmahlen so gemein/ und spott
wohlfeil worden/ daß es auch die armen Witt-
wen und Wäysen ohne eintziges spendiren ha-
ben erhalten können. Solte man bey jetzigen
Zeiten dem Cambyse nachfolgen/ und einem al-
ten Artzney-Affen/ der durch seine schädliche Me-
dicament
en viel tausend umbs Leben gebracht/
den Balck über die Ohren ziehen/ selbigen an
dem lichten Galgen hencken/ oder wie die Bau-
ren die Wolffs-Häute allenthalben herumb tra-
gen/ was gilts die kleinen Affen würden bey die-
sem Affen-Spiel guschen/ es würde ihnen ge-
wißlich der Purgier-und Clystir-Appetit verge-
hen/ wie den Bauern das Fleisch-Essen: Jch
will einen jeden versichert haben/ daß die mei-

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den Armen ſelbige zu uͤberkommen; mit einem
Wort/ wer nicht balſamirt/ hatte einen abge-
ſchmackten Proceß. Als nun Cambyſes ſol-
ches erfahren/ hat er dieſen ungerechten Urtheil-
Sprecher/ lebendig ſchinden/ und deſſen Haut
uͤber den Richter-Stuhl ſpannen laſſen/ nach-
mahls aber darunter ſeinen Sohn zu einem neu-
en Richter eingeſetzet/ mit ernſthafften Befehl/
er ſolte unter dieſen vaͤterlichen Futeral die Ge-
rechtigkeit beſſer verwalten/ wofern er derglei-
chen Recompens auch nicht erwarten wolte;
Ungeachtet nun dieſes Tribunal aͤrger als eine
Schinder-Gruben geſtuncken/ ſo iſt doch das
rechte Recht nachmahlen ſo gemein/ und ſpott
wohlfeil worden/ daß es auch die armen Witt-
wen und Waͤyſen ohne eintziges ſpendiren ha-
ben erhalten koͤnnen. Solte man bey jetzigen
Zeiten dem Cambyſe nachfolgen/ und einem al-
ten Artzney-Affen/ der durch ſeine ſchaͤdliche Me-
dicament
en viel tauſend umbs Leben gebracht/
den Balck uͤber die Ohren ziehen/ ſelbigen an
dem lichten Galgen hencken/ oder wie die Bau-
ren die Wolffs-Haͤute allenthalben herumb tra-
gen/ was gilts die kleinen Affen wuͤrden bey die-
ſem Affen-Spiel guſchen/ es wuͤrde ihnen ge-
wißlich der Purgier-und Clyſtir-Appetit verge-
hen/ wie den Bauern das Fleiſch-Eſſen: Jch
will einen jeden verſichert haben/ daß die mei-

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[1065/1081] den Armen ſelbige zu uͤberkommen; mit einem Wort/ wer nicht balſamirt/ hatte einen abge- ſchmackten Proceß. Als nun Cambyſes ſol- ches erfahren/ hat er dieſen ungerechten Urtheil- Sprecher/ lebendig ſchinden/ und deſſen Haut uͤber den Richter-Stuhl ſpannen laſſen/ nach- mahls aber darunter ſeinen Sohn zu einem neu- en Richter eingeſetzet/ mit ernſthafften Befehl/ er ſolte unter dieſen vaͤterlichen Futeral die Ge- rechtigkeit beſſer verwalten/ wofern er derglei- chen Recompens auch nicht erwarten wolte; Ungeachtet nun dieſes Tribunal aͤrger als eine Schinder-Gruben geſtuncken/ ſo iſt doch das rechte Recht nachmahlen ſo gemein/ und ſpott wohlfeil worden/ daß es auch die armen Witt- wen und Waͤyſen ohne eintziges ſpendiren ha- ben erhalten koͤnnen. Solte man bey jetzigen Zeiten dem Cambyſe nachfolgen/ und einem al- ten Artzney-Affen/ der durch ſeine ſchaͤdliche Me- dicamenten viel tauſend umbs Leben gebracht/ den Balck uͤber die Ohren ziehen/ ſelbigen an dem lichten Galgen hencken/ oder wie die Bau- ren die Wolffs-Haͤute allenthalben herumb tra- gen/ was gilts die kleinen Affen wuͤrden bey die- ſem Affen-Spiel guſchen/ es wuͤrde ihnen ge- wißlich der Purgier-und Clyſtir-Appetit verge- hen/ wie den Bauern das Fleiſch-Eſſen: Jch will einen jeden verſichert haben/ daß die mei- ſten X x x 5

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 1065. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1081>, abgerufen am 21.11.2024.