Geschmeiß darbey ausrichtet, bezeigen die wohl gearbeitete Kirch-und Freit-Höfe, und ist nur solche schädliche Thorheit mit Heraclyto bitter- terlich zu beweinen daß dergleichen mörderische Thaten, nicht ernsthafftig gestrafft, und mit hänckermäßiger Belohnung reciproce abge- schaffet werden.
Die Theologi lehren, daß ein Medicus sehr sündige, wann er deß Patienten Zustand nicht recht examinire, und die Medicamenten ohne gnugsames Fundament vorschreibe; Ja wann er einen gefährlichen Patienten hat, und an eigentlichen Ursprung der Kranckheit, wie auch an den Medicamenten zweifle, so sey er unter einer grossen Sünde verbunden, andere Medicos darvon umb Rath zu fragen, oder auffs wenigste die besten Bücher auffzuschla- gen und den Zustand besser zu examiniren. Jtem, sie lehren weiter, welcher im Zweifel ste- het, an zwey Medicamenten obligirt sey das- jenige dem Krancken zu geben, welches er am dienstlichsten befindet, wann er aber das andere in einem gefährlichen Zustande probiren will, so sündige er sehr, ungeachtet er etliche Ursachen hat, warumb es helffen könte. Dieses ist nun die Obligation eines jeden Medici, welche wohl in Obacht zu nehmen, wann man bey dem stren- gen Richt-Stuhl GOttes bestehen soll: Muß
nun
Geſchmeiß darbey ausrichtet, bezeigen die wohl gearbeitete Kirch-und Freit-Hoͤfe, und iſt nur ſolche ſchaͤdliche Thorheit mit Heraclyto bitter- terlich zu beweinen daß dergleichen moͤrderiſche Thaten, nicht ernſthafftig geſtrafft, und mit haͤnckermaͤßiger Belohnung reciprocè abge- ſchaffet werden.
Die Theologi lehren, daß ein Medicus ſehr ſuͤndige, wann er deß Patienten Zuſtand nicht recht examinire, und die Medicamenten ohne gnugſames Fundament vorſchreibe; Ja wann er einen gefaͤhrlichen Patienten hat, und an eigentlichen Urſprung der Kranckheit, wie auch an den Medicamenten zweifle, ſo ſey er unter einer groſſen Suͤnde verbunden, andere Medicos darvon umb Rath zu fragen, oder auffs wenigſte die beſten Buͤcher auffzuſchla- gen und den Zuſtand beſſer zu examiniren. Jtem, ſie lehren weiter, welcher im Zweifel ſte- het, an zwey Medicamenten obligirt ſey das- jenige dem Krancken zu geben, welches er am dienſtlichſten befindet, wann er aber das andere in einem gefaͤhrlichen Zuſtande probiren will, ſo ſuͤndige er ſehr, ungeachtet er etliche Urſachen hat, warumb es helffen koͤnte. Dieſes iſt nun die Obligation eines jeden Medici, welche wohl in Obacht zu nehmen, wann man bey dem ſtren- gen Richt-Stuhl GOttes beſtehen ſoll: Muß
nun
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Geſchmeiß darbey ausrichtet, bezeigen die wohl
gearbeitete Kirch-und Freit-Hoͤfe, und iſt nur
ſolche ſchaͤdliche Thorheit mit Heraclyto bitter-
terlich zu beweinen daß dergleichen moͤrderiſche
Thaten, nicht ernſthafftig geſtrafft, und mit
haͤnckermaͤßiger Belohnung reciprocè abge-
ſchaffet werden.
Die Theologi lehren, daß ein Medicus
ſehr ſuͤndige, wann er deß Patienten Zuſtand
nicht recht examinire, und die Medicamenten
ohne gnugſames Fundament vorſchreibe; Ja
wann er einen gefaͤhrlichen Patienten hat, und
an eigentlichen Urſprung der Kranckheit, wie
auch an den Medicamenten zweifle, ſo ſey er
unter einer groſſen Suͤnde verbunden, andere
Medicos darvon umb Rath zu fragen, oder
auffs wenigſte die beſten Buͤcher auffzuſchla-
gen und den Zuſtand beſſer zu examiniren.
Jtem, ſie lehren weiter, welcher im Zweifel ſte-
het, an zwey Medicamenten obligirt ſey das-
jenige dem Krancken zu geben, welches er am
dienſtlichſten befindet, wann er aber das andere
in einem gefaͤhrlichen Zuſtande probiren will,
ſo ſuͤndige er ſehr, ungeachtet er etliche Urſachen
hat, warumb es helffen koͤnte. Dieſes iſt nun
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 1056. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1072>, abgerufen am 25.11.2024.
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