worden, welches ihm besser gedienet, als diese süsse Narrnpossen, verhoffe auch wann er wie- der zu den vorigen Sachen schreiten solte, daß er völlig werde gesund werden; der Medicus, so schon vermeynt es würde bald mit ihm aus seyn, will ihm noch die letzte Ehre erweisen, und lässet ihm alles zu, darvon er auch in 2. Tagen die völlige Gesundheit erhalten. Jch erinnere mich noch einer dergleichen Historie, die zu Wien geschehen, wo ein Kutscher in die Apothecken kommen, weil er aber des unterschiedlichen Ge- ruchs, bevoraus des Schlag-Balsams, der da- zumahl gleich verfertiget wurde, nicht gewohnt war, so fiel er in die Ohnmacht, die Gesellen be- schmieren ihm Schlaff und Nasen mit Balsam, streichen ihn mit Carfunckel-Wasser, aber al- les umbsonst, es wurde nur ärger, endlich laufft der Bube in den Roß-Stall, nimmt eine frische Feigen, reibt ihm darmit die Nasen, daß der Safft ins Maul lieffe, da kam dieser Roß- Striegler augenblicklich durch den Stall-Bal- sam, und Pferde Alkermes wiederum zu sich, da doch der Salbalsam geschadet. Zu Antwer- ben gienge einsmahls ein Stäncker oder Nacht- könig in ein Gewürtz-Gewölbe, und fiel eben- falls von solchen Aromatischen Geruch unver- sehens in die Ohnmacht, Doctor Spirinck, der zugleich zu gegen war, und des Patienten Pro-
fes-
U u u 5
worden, welches ihm beſſer gedienet, als dieſe ſuͤſſe Narrnpoſſen, verhoffe auch wann er wie- der zu den vorigen Sachen ſchreiten ſolte, daß er voͤllig werde geſund werden; der Medicus, ſo ſchon vermeynt es wuͤrde bald mit ihm aus ſeyn, will ihm noch die letzte Ehre erweiſen, und laͤſſet ihm alles zu, darvon er auch in 2. Tagen die voͤllige Geſundheit erhalten. Jch erinnere mich noch eineꝛ deꝛgleichen Hiſtorie, die zu Wien geſchehen, wo ein Kutſcher in die Apothecken kommen, weil er aber des unterſchiedlichen Ge- ruchs, bevoraus des Schlag-Balſams, der da- zumahl gleich verfertiget wurde, nicht gewohnt war, ſo fiel er in die Ohnmacht, die Geſellen be- ſchmieren ihm Schlaff und Naſen mit Balſam, ſtreichen ihn mit Carfunckel-Waſſer, aber al- les umbſonſt, es wurde nur aͤrger, endlich laufft der Bube in den Roß-Stall, nimmt eine friſche Feigen, reibt ihm darmit die Naſen, daß der Safft ins Maul lieffe, da kam dieſer Roß- Striegler augenblicklich durch den Stall-Bal- ſam, und Pferde Alkermes wiederum zu ſich, da doch der Salbalſam geſchadet. Zu Antwer- ben gienge einsmahls ein Staͤncker oder Nacht- koͤnig in ein Gewuͤrtz-Gewoͤlbe, und fiel eben- falls von ſolchen Aromatiſchen Geruch unver- ſehens in die Ohnmacht, Doctor Spirinck, der zugleich zu gegen war, und des Patienten Pro-
fes-
U u u 5
<TEI><text><body><divn="1"><floatingText><body><divn="2"><p><pbfacs="#f1065"n="1049"/>
worden, welches ihm beſſer gedienet, als dieſe<lb/>ſuͤſſe Narrnpoſſen, verhoffe auch wann er wie-<lb/>
der zu den vorigen Sachen ſchreiten ſolte, daß er<lb/>
voͤllig werde geſund werden; der <hirendition="#aq">Medicus,</hi>ſo<lb/>ſchon vermeynt es wuͤrde bald mit ihm aus<lb/>ſeyn, will ihm noch die letzte Ehre erweiſen, und<lb/>
laͤſſet ihm alles zu, darvon er auch in 2. Tagen<lb/>
die voͤllige Geſundheit erhalten. Jch erinnere<lb/>
mich noch eineꝛ deꝛgleichen Hiſtorie, die zu Wien<lb/>
geſchehen, wo ein Kutſcher in die Apothecken<lb/>
kommen, weil er aber des unterſchiedlichen Ge-<lb/>
ruchs, bevoraus des Schlag-Balſams, der da-<lb/>
zumahl gleich verfertiget wurde, nicht gewohnt<lb/>
war, ſo fiel er in die Ohnmacht, die Geſellen be-<lb/>ſchmieren ihm Schlaff und Naſen mit Balſam,<lb/>ſtreichen ihn mit Carfunckel-Waſſer, aber al-<lb/>
les umbſonſt, es wurde nur aͤrger, endlich laufft<lb/>
der Bube in den Roß-Stall, nimmt eine friſche<lb/>
Feigen, reibt ihm darmit die Naſen, daß der<lb/>
Safft ins Maul lieffe, da kam dieſer Roß-<lb/>
Striegler augenblicklich durch den Stall-Bal-<lb/>ſam, und Pferde <hirendition="#aq">Alkermes</hi> wiederum zu ſich,<lb/>
da doch der Salbalſam geſchadet. Zu Antwer-<lb/>
ben gienge einsmahls ein Staͤncker oder Nacht-<lb/>
koͤnig in ein Gewuͤrtz-Gewoͤlbe, und fiel eben-<lb/>
falls von ſolchen <hirendition="#aq">Aromati</hi>ſchen Geruch unver-<lb/>ſehens in die Ohnmacht, <hirendition="#aq">Doctor</hi> Spirinck, der<lb/>
zugleich zu gegen war, und des Patienten <hirendition="#aq">Pro-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">U u u 5</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">fes-</hi></fw><lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[1049/1065]
worden, welches ihm beſſer gedienet, als dieſe
ſuͤſſe Narrnpoſſen, verhoffe auch wann er wie-
der zu den vorigen Sachen ſchreiten ſolte, daß er
voͤllig werde geſund werden; der Medicus, ſo
ſchon vermeynt es wuͤrde bald mit ihm aus
ſeyn, will ihm noch die letzte Ehre erweiſen, und
laͤſſet ihm alles zu, darvon er auch in 2. Tagen
die voͤllige Geſundheit erhalten. Jch erinnere
mich noch eineꝛ deꝛgleichen Hiſtorie, die zu Wien
geſchehen, wo ein Kutſcher in die Apothecken
kommen, weil er aber des unterſchiedlichen Ge-
ruchs, bevoraus des Schlag-Balſams, der da-
zumahl gleich verfertiget wurde, nicht gewohnt
war, ſo fiel er in die Ohnmacht, die Geſellen be-
ſchmieren ihm Schlaff und Naſen mit Balſam,
ſtreichen ihn mit Carfunckel-Waſſer, aber al-
les umbſonſt, es wurde nur aͤrger, endlich laufft
der Bube in den Roß-Stall, nimmt eine friſche
Feigen, reibt ihm darmit die Naſen, daß der
Safft ins Maul lieffe, da kam dieſer Roß-
Striegler augenblicklich durch den Stall-Bal-
ſam, und Pferde Alkermes wiederum zu ſich,
da doch der Salbalſam geſchadet. Zu Antwer-
ben gienge einsmahls ein Staͤncker oder Nacht-
koͤnig in ein Gewuͤrtz-Gewoͤlbe, und fiel eben-
falls von ſolchen Aromatiſchen Geruch unver-
ſehens in die Ohnmacht, Doctor Spirinck, der
zugleich zu gegen war, und des Patienten Pro-
fes-
U u u 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 1049. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1065>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.