nen Wassersüchtigen Cammerathen umb 6. Kreutzer Bocks-Blut, ich und der Apothecker widerriethen ihm solches, weil es in diesem Zu- stande nicht dienlich wäre, wolten ihm auch was anders geben, das Wasser darmit auszufüh- ren; dieser aber hatte keine Lust darzu, und sag- te, es wäre auf der gantzen Herrgotts-Welt nichts gesunderes und besseres, als Bocks- Blut, er hätte es selbsten erfahren, als er vor einem Jahr von einem Gerüste 30. Ellen hoch gefallen, und ihm das Blut zum Maul und Nasen hervor gestossen, wo er doch nichts an- ders, als dieses Mittel gebraucht, und darvon gesund worden; Wir replicirten zwar, daß im Fallen das Bocks-Blut eine dienliche Sache sey, nicht aber in Wassersucht, wo man was besseres haben kan; bey ihm war aber alles dieses umbsonst, er sagte, was er bey ihm selb- sten erfahren hätte, das würden ihm hundert Doctores nicht können ausreden, er wüste, daß sein Cammerath gewiß darvon würde gesund werden, als wir nun sahen, daß dieser Halß- starrige Bocks-Blut Lapp eine grössere Gleich- niß mit unsers HErr-GOtts Caball als mit einem Menschen hätte, so haben wir ihn endlich im Frieden entlassen, und uns beyneben kräff- tiglich eingebildet, daß er von dem Parnasso die Medicinische Wissenschafft nicht entfrembdet,
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nen Waſſerſuͤchtigen Cammerathen umb 6. Kreutzer Bocks-Blut, ich und der Apothecker widerriethen ihm ſolches, weil es in dieſem Zu- ſtande nicht dienlich waͤꝛe, wolten ihm auch was anders geben, das Waſſer darmit auszufuͤh- ren; dieſer aber hatte keine Luſt darzu, und ſag- te, es waͤre auf der gantzen Herrgotts-Welt nichts geſunderes und beſſeres, als Bocks- Blut, er haͤtte es ſelbſten erfahren, als er vor einem Jahr von einem Geruͤſte 30. Ellen hoch gefallen, und ihm das Blut zum Maul und Naſen hervor geſtoſſen, wo er doch nichts an- ders, als dieſes Mittel gebraucht, und darvon geſund worden; Wir replicirten zwar, daß im Fallen das Bocks-Blut eine dienliche Sache ſey, nicht aber in Waſſerſucht, wo man was beſſeres haben kan; bey ihm war aber alles dieſes umbſonſt, er ſagte, was er bey ihm ſelb- ſten erfahren haͤtte, das wuͤrden ihm hundert Doctores nicht koͤnnen ausreden, er wuͤſte, daß ſein Cammerath gewiß darvon wuͤrde geſund werden, als wir nun ſahen, daß dieſer Halß- ſtarrige Bocks-Blut Lapp eine groͤſſere Gleich- niß mit unſers HErr-GOtts Caball als mit einem Menſchen haͤtte, ſo haben wir ihn endlich im Frieden entlaſſen, und uns beyneben kraͤff- tiglich eingebildet, daß er von dem Parnaſſo die Mediciniſche Wiſſenſchafft nicht entfrembdet,
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nen Waſſerſuͤchtigen Cammerathen umb 6.
Kreutzer Bocks-Blut, ich und der Apothecker
widerriethen ihm ſolches, weil es in dieſem Zu-
ſtande nicht dienlich waͤꝛe, wolten ihm auch was
anders geben, das Waſſer darmit auszufuͤh-
ren; dieſer aber hatte keine Luſt darzu, und ſag-
te, es waͤre auf der gantzen Herrgotts-Welt
nichts geſunderes und beſſeres, als Bocks-
Blut, er haͤtte es ſelbſten erfahren, als er vor
einem Jahr von einem Geruͤſte 30. Ellen hoch
gefallen, und ihm das Blut zum Maul und
Naſen hervor geſtoſſen, wo er doch nichts an-
ders, als dieſes Mittel gebraucht, und darvon
geſund worden; Wir replicirten zwar, daß im
Fallen das Bocks-Blut eine dienliche Sache
ſey, nicht aber in Waſſerſucht, wo man was
beſſeres haben kan; bey ihm war aber alles
dieſes umbſonſt, er ſagte, was er bey ihm ſelb-
ſten erfahren haͤtte, das wuͤrden ihm hundert
Doctores nicht koͤnnen ausreden, er wuͤſte, daß
ſein Cammerath gewiß darvon wuͤrde geſund
werden, als wir nun ſahen, daß dieſer Halß-
ſtarrige Bocks-Blut Lapp eine groͤſſere Gleich-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 1029. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1045>, abgerufen am 22.11.2024.
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