welcher er auch bald gestorben, und den Samb- stag darauff begraben worden; hat also die Pro- phezeihung biß auf 1. Tag zugetroffen, und nur in diesem gefehlet, daß man ihn am Sambstag auf dem Kirchhoff getragen, da er doch folgen- den Sonntag hätte selbsten gehen sollen.
Diese und dergleichen thörichte Curen seyn fast täglich anzutreffen, wo ihrer viel tausend ums Leben kommen, und gleichwohl wird solchen Prahlern die Schuld nicht zugemessen, dann sie bedienen sich des allgemeinen Trosts, welchen etliche den Huren-Trost heissen, daß sie nehm- lich nicht die ersten, weder die letzten seyn, wel- chen die Patienten gestorben; es lautet: con- tra vim mortis non est medicamen in hortis, daß für dem Tod kein Kraut gewachsen. Ja sie wissen sich so meisterlich zu excusiren, daß nehmlich dem Krancken das Sterb-Stündlein zu dieser Zeit sey vom GOtt aufferlegt worden, oder der Mond habe ein übles Zeichen betret- ten; Jtem der Alkermes sey auch nichts nutz ge- wesen, und dergleichen mit einem Wort, sie ma- chen es wie die Hirten, welche die Schuld auf die Wölffe legen, wann sie selbsten die Schaaff gefressen, oder wie jener Organist, der aus dem Text kommen, und die Schuld auf den Calcan- ten warff, daß er ihm nicht recht zu geblasen, weil er solche Arien schlagen müste, wie man sie
ihm
welcher er auch bald geſtorben, und den Samb- ſtag darauff begraben worden; hat alſo die Pro- phezeihung biß auf 1. Tag zugetroffen, und nur in dieſem gefehlet, daß man ihn am Sambſtag auf dem Kirchhoff getragen, da er doch folgen- den Sonntag haͤtte ſelbſten gehen ſollen.
Dieſe und dergleichen thoͤrichte Curen ſeyn faſt taͤglich anzutreffen, wo ihrer viel tauſend ums Leben kom̃en, und gleichwohl wird ſolchen Prahlern die Schuld nicht zugemeſſen, dann ſie bedienen ſich des allgemeinen Troſts, welchen etliche den Huren-Troſt heiſſen, daß ſie nehm- lich nicht die erſten, weder die letzten ſeyn, wel- chen die Patienten geſtorben; es lautet: con- tra vim mortis non eſt medicamen in hortis, daß fuͤr dem Tod kein Kraut gewachſen. Ja ſie wiſſen ſich ſo meiſterlich zu excuſiren, daß nehmlich dem Krancken das Sterb-Stuͤndlein zu dieſer Zeit ſey vom GOtt aufferlegt worden, oder der Mond habe ein uͤbles Zeichen betret- ten; Jtem der Alkermes ſey auch nichts nutz ge- weſen, und dergleichen mit einem Wort, ſie ma- chen es wie die Hirten, welche die Schuld auf die Woͤlffe legen, wann ſie ſelbſten die Schaaff gefreſſen, oder wie jener Organiſt, der aus dem Text kommen, und die Schuld auf den Calcan- ten warff, daß er ihm nicht recht zu geblaſen, weil er ſolche Arien ſchlagen muͤſte, wie man ſie
ihm
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welcher er auch bald geſtorben, und den Samb-
ſtag darauff begraben worden; hat alſo die Pro-
phezeihung biß auf 1. Tag zugetroffen, und nur
in dieſem gefehlet, daß man ihn am Sambſtag
auf dem Kirchhoff getragen, da er doch folgen-
den Sonntag haͤtte ſelbſten gehen ſollen.
Dieſe und dergleichen thoͤrichte Curen ſeyn
faſt taͤglich anzutreffen, wo ihrer viel tauſend
ums Leben kom̃en, und gleichwohl wird ſolchen
Prahlern die Schuld nicht zugemeſſen, dann ſie
bedienen ſich des allgemeinen Troſts, welchen
etliche den Huren-Troſt heiſſen, daß ſie nehm-
lich nicht die erſten, weder die letzten ſeyn, wel-
chen die Patienten geſtorben; es lautet: con-
tra vim mortis non eſt medicamen in hortis,
daß fuͤr dem Tod kein Kraut gewachſen. Ja
ſie wiſſen ſich ſo meiſterlich zu excuſiren, daß
nehmlich dem Krancken das Sterb-Stuͤndlein
zu dieſer Zeit ſey vom GOtt aufferlegt worden,
oder der Mond habe ein uͤbles Zeichen betret-
ten; Jtem der Alkermes ſey auch nichts nutz ge-
weſen, und dergleichen mit einem Wort, ſie ma-
chen es wie die Hirten, welche die Schuld auf
die Woͤlffe legen, wann ſie ſelbſten die Schaaff
gefreſſen, oder wie jener Organiſt, der aus dem
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 1010. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1026>, abgerufen am 25.11.2024.
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