auf ein Pfeiffgen Taback, denen Adelbrecht und Liebhold folgten: Als diese hinweg wa- ren, fieng Eusebia an: Ach mit dem schändli- chen Taback, ich habe meinen Mann noch ein- mahl so lieb, daß er keinen Taback schmauchet, Filinda regerirte. Ach! wie glückseelig wolte ich mich schätzen, wann mein Mann den Ta- back liesse. Aber Monsr. Thierhold was hält er von den verdrießlichen Taback? Hoch-ge- neigteste Gönnerinnen, ihnen ist gar wohl be- kannt, daß ich kein Liebhaber des Tabacks bin, jedennoch kan ich ihn schlechter Dinges nicht verwerffen, gab Thierhold zur Antwort: Er führet seine Tugenden so wohl als alle andere Kräuter bey sich, und gleich wie diese ohne Un- terscheid nicht einen jeden dienen, also auch je- ner, doch hielte ich davor werthesteste Frau Eusebia, es würde deren Ehe-Herr denen Flüssen nicht so sehr unterworffen seyn, wann er sich ein wenig des Taback-Rauchs bediene- te. Wohlan dennn hoch-geschätzter Herr Bruder, sagte Solimund, so gebe er uns dann von diesem Kraute nach dessen Belieben in et- was Nachricht. Gantz gerne antwortete Thierhold. Woher dieses Krautes Nah- me komme, was sein Ursprung sey, und wel- cher Gestalt es zu uns Teutsche transportirt und überbracht worden, will ich vor dieses-
mahl,
auf ein Pfeiffgen Taback, denen Adelbrecht und Liebhold folgten: Als dieſe hinweg wa- ren, fieng Euſebia an: Ach mit dem ſchaͤndli- chen Taback, ich habe meinen Mann noch ein- mahl ſo lieb, daß er keinen Taback ſchmauchet, Filinda regerirte. Ach! wie gluͤckſeelig wolte ich mich ſchaͤtzen, wann mein Mann den Ta- back lieſſe. Aber Monſr. Thierhold was haͤlt er von den verdrießlichen Taback? Hoch-ge- neigteſte Goͤnnerinnen, ihnen iſt gar wohl be- kannt, daß ich kein Liebhaber des Tabacks bin, jedennoch kan ich ihn ſchlechter Dinges nicht verwerffen, gab Thierhold zur Antwort: Er fuͤhret ſeine Tugenden ſo wohl als alle andere Kraͤuter bey ſich, und gleich wie dieſe ohne Un- terſcheid nicht einen jeden dienen, alſo auch je- ner, doch hielte ich davor wertheſteſte Frau Euſebia, es wuͤrde deren Ehe-Herr denen Fluͤſſen nicht ſo ſehr unterworffen ſeyn, wann er ſich ein wenig des Taback-Rauchs bediene- te. Wohlan dennn hoch-geſchaͤtzter Herr Bruder, ſagte Solimund, ſo gebe er uns dann von dieſem Kraute nach deſſen Belieben in et- was Nachricht. Gantz gerne antwortete Thierhold. Woher dieſes Krautes Nah- me komme, was ſein Urſprung ſey, und wel- cher Geſtalt es zu uns Teutſche transportirt und uͤberbracht worden, will ich vor dieſes-
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auf ein Pfeiffgen Taback, denen Adelbrecht
und Liebhold folgten: Als dieſe hinweg wa-
ren, fieng Euſebia an: Ach mit dem ſchaͤndli-
chen Taback, ich habe meinen Mann noch ein-
mahl ſo lieb, daß er keinen Taback ſchmauchet,
Filinda regerirte. Ach! wie gluͤckſeelig wolte
ich mich ſchaͤtzen, wann mein Mann den Ta-
back lieſſe. Aber Monſr. Thierhold was haͤlt
er von den verdrießlichen Taback? Hoch-ge-
neigteſte Goͤnnerinnen, ihnen iſt gar wohl be-
kannt, daß ich kein Liebhaber des Tabacks bin,
jedennoch kan ich ihn ſchlechter Dinges nicht
verwerffen, gab Thierhold zur Antwort: Er
fuͤhret ſeine Tugenden ſo wohl als alle andere
Kraͤuter bey ſich, und gleich wie dieſe ohne Un-
terſcheid nicht einen jeden dienen, alſo auch je-
ner, doch hielte ich davor wertheſteſte Frau
Euſebia, es wuͤrde deren Ehe-Herr denen
Fluͤſſen nicht ſo ſehr unterworffen ſeyn, wann
er ſich ein wenig des Taback-Rauchs bediene-
te. Wohlan dennn hoch-geſchaͤtzter Herr
Bruder, ſagte Solimund, ſo gebe er uns dann
von dieſem Kraute nach deſſen Belieben in et-
was Nachricht. Gantz gerne antwortete
Thierhold. Woher dieſes Krautes Nah-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/100>, abgerufen am 25.11.2024.
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