Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.Vor Eitelkeit soll er vor Allen Streng hüten sein unschuld'ges Herz, Im Falschen nimmer sich gefallen, Um eitel Witz und blanken Scherz. O laß't unedle Mühe fahren, O klingelt, gleißt und schielet nicht Mit Licht und Gnad', so ihr erfahren, Zur Sünde macht ihr das Gedicht! Den lieben Gott laß' in Dir walten, Aus frischer Brust nur treulich sing'! Was wahr in Dir, wird sich gestalten, Das andre ist erbärmlich Ding. -- Den Morgen seh' ich ferne scheinen, Die Ströme zieh'n im grünen Grund, Mir ist so wohl! -- die's ehrlich meinen, Die grüß' ich All' aus Herzensgrund! Berlin, gedruckt bei J. G. F. Kniestädt. Vor Eitelkeit ſoll er vor Allen Streng huͤten ſein unſchuld'ges Herz, Im Falſchen nimmer ſich gefallen, Um eitel Witz und blanken Scherz. O laß't unedle Muͤhe fahren, O klingelt, gleißt und ſchielet nicht Mit Licht und Gnad', ſo ihr erfahren, Zur Suͤnde macht ihr das Gedicht! Den lieben Gott laß' in Dir walten, Aus friſcher Bruſt nur treulich ſing'! Was wahr in Dir, wird ſich geſtalten, Das andre iſt erbaͤrmlich Ding. — Den Morgen ſeh' ich ferne ſcheinen, Die Stroͤme zieh'n im gruͤnen Grund, Mir iſt ſo wohl! — die's ehrlich meinen, Die gruͤß' ich All' aus Herzensgrund! Berlin, gedruckt bei J. G. F. Knieſtaͤdt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0288" n="278"/> <lg n="12"> <l>Vor Eitelkeit ſoll er vor Allen</l><lb/> <l>Streng huͤten ſein unſchuld'ges Herz,</l><lb/> <l>Im Falſchen nimmer ſich gefallen,</l><lb/> <l>Um eitel Witz und blanken Scherz.</l><lb/> </lg> <lg n="13"> <l>O laß't unedle Muͤhe fahren,</l><lb/> <l>O klingelt, gleißt und ſchielet nicht</l><lb/> <l>Mit Licht und Gnad', ſo ihr erfahren,</l><lb/> <l>Zur Suͤnde macht ihr das Gedicht!</l><lb/> </lg> <lg n="14"> <l>Den lieben Gott laß' in Dir walten,</l><lb/> <l>Aus friſcher Bruſt nur treulich ſing'!</l><lb/> <l>Was <hi rendition="#g">wahr</hi> in Dir, wird ſich geſtalten,</l><lb/> <l>Das andre iſt erbaͤrmlich Ding. —</l><lb/> </lg> <lg n="15"> <l>Den Morgen ſeh' ich ferne ſcheinen,</l><lb/> <l>Die Stroͤme zieh'n im gruͤnen Grund,</l><lb/> <l>Mir iſt ſo wohl! — die's ehrlich meinen,</l><lb/> <l>Die gruͤß' ich All' aus Herzensgrund!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> <back> <div type="imprint"> <p>Berlin, gedruckt bei J. G. F. Knieſtaͤdt.</p> </div><lb/> </back> </text> </TEI> [278/0288]
Vor Eitelkeit ſoll er vor Allen
Streng huͤten ſein unſchuld'ges Herz,
Im Falſchen nimmer ſich gefallen,
Um eitel Witz und blanken Scherz.
O laß't unedle Muͤhe fahren,
O klingelt, gleißt und ſchielet nicht
Mit Licht und Gnad', ſo ihr erfahren,
Zur Suͤnde macht ihr das Gedicht!
Den lieben Gott laß' in Dir walten,
Aus friſcher Bruſt nur treulich ſing'!
Was wahr in Dir, wird ſich geſtalten,
Das andre iſt erbaͤrmlich Ding. —
Den Morgen ſeh' ich ferne ſcheinen,
Die Stroͤme zieh'n im gruͤnen Grund,
Mir iſt ſo wohl! — die's ehrlich meinen,
Die gruͤß' ich All' aus Herzensgrund!
Berlin, gedruckt bei J. G. F. Knieſtaͤdt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeIm Unterschied zur Novelle „Aus dem Leben eines T… [mehr] Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |