Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.Schon hat zum Kreuzeslichte Dein Volk sich ernst gewandt, Im Sturm der Weltgerichte Tief schauernd Dich erkannt. Nun hebt sich wieder fröhlich Dein Haus im Morgenschein, Die Jungfrau minneseelig Schaut weit ins Land hinein. Gesänge hör' ich schallen, Durch's Grün geschmückte Gäst' Wallfahrten nach den Hallen -- Wem gilt das frohe Fest? Der Königssohn, Ihr Preußen, Weilt auf dem Ritterschloß, Das ist nach Adlers Weisen, Daß er der Höh' genoß. Das ist des Königs Walten, Was herrlich, groß und recht, Im Wechsel zu erhalten Dem kommenden Geschlecht. Er hob die Heldenmale
Zu neuer Herrlichkeit, Damit das Volk im Thale Gedenk' der großen Zeit. Schon hat zum Kreuzeslichte Dein Volk ſich ernſt gewandt, Im Sturm der Weltgerichte Tief ſchauernd Dich erkannt. Nun hebt ſich wieder froͤhlich Dein Haus im Morgenſchein, Die Jungfrau minneſeelig Schaut weit ins Land hinein. Geſaͤnge hoͤr' ich ſchallen, Durch's Gruͤn geſchmuͤckte Gaͤſt' Wallfahrten nach den Hallen — Wem gilt das frohe Feſt? Der Koͤnigsſohn, Ihr Preußen, Weilt auf dem Ritterſchloß, Das iſt nach Adlers Weiſen, Daß er der Hoͤh' genoß. Das iſt des Koͤnigs Walten, Was herrlich, groß und recht, Im Wechſel zu erhalten Dem kommenden Geſchlecht. Er hob die Heldenmale
Zu neuer Herrlichkeit, Damit das Volk im Thale Gedenk' der großen Zeit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0260" n="250"/> <lg n="10"> <l>Schon hat zum Kreuzeslichte</l><lb/> <l>Dein Volk ſich ernſt gewandt,</l><lb/> <l>Im Sturm der Weltgerichte</l><lb/> <l>Tief ſchauernd Dich erkannt.</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Nun hebt ſich wieder froͤhlich</l><lb/> <l>Dein Haus im Morgenſchein,</l><lb/> <l>Die Jungfrau minneſeelig</l><lb/> <l>Schaut weit ins Land hinein.</l><lb/> </lg> <lg n="12"> <l>Geſaͤnge hoͤr' ich ſchallen,</l><lb/> <l>Durch's Gruͤn geſchmuͤckte Gaͤſt'</l><lb/> <l>Wallfahrten nach den Hallen —</l><lb/> <l>Wem gilt das frohe Feſt?</l><lb/> </lg> <lg n="13"> <l>Der Koͤnigsſohn, Ihr Preußen,</l><lb/> <l>Weilt auf dem Ritterſchloß,</l><lb/> <l>Das iſt nach Adlers Weiſen,</l><lb/> <l>Daß er der Hoͤh' genoß.</l><lb/> </lg> <lg n="14"> <l>Das iſt des Koͤnigs Walten,</l><lb/> <l>Was herrlich, groß und recht,</l><lb/> <l>Im Wechſel zu erhalten</l><lb/> <l>Dem kommenden Geſchlecht.</l><lb/> </lg> <lg n="15"> <l>Er hob die Heldenmale</l><lb/> <l>Zu neuer Herrlichkeit,</l><lb/> <l>Damit das Volk im Thale</l><lb/> <l>Gedenk' der großen Zeit.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [250/0260]
Schon hat zum Kreuzeslichte
Dein Volk ſich ernſt gewandt,
Im Sturm der Weltgerichte
Tief ſchauernd Dich erkannt.
Nun hebt ſich wieder froͤhlich
Dein Haus im Morgenſchein,
Die Jungfrau minneſeelig
Schaut weit ins Land hinein.
Geſaͤnge hoͤr' ich ſchallen,
Durch's Gruͤn geſchmuͤckte Gaͤſt'
Wallfahrten nach den Hallen —
Wem gilt das frohe Feſt?
Der Koͤnigsſohn, Ihr Preußen,
Weilt auf dem Ritterſchloß,
Das iſt nach Adlers Weiſen,
Daß er der Hoͤh' genoß.
Das iſt des Koͤnigs Walten,
Was herrlich, groß und recht,
Im Wechſel zu erhalten
Dem kommenden Geſchlecht.
Er hob die Heldenmale
Zu neuer Herrlichkeit,
Damit das Volk im Thale
Gedenk' der großen Zeit.
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