Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.Das sind meine lieben Reiter, Die rufen hinaus zur Schlacht, Das sind meine lustigen Reiter, Nun, Liebchen, gute Nacht! Wie wird es da vorne so heiter, Wie sprühet der Morgenwind, In den Sieg, in den Tod und weiter, Bis daß wir im Himmel sind! Die ernsthafte Fastnacht 1814. Als Wittenberg in der Nacht mit Sturm genommen Wohl vor Wittenberg auf den Schanzen Sind der edlen Werber viel, Wollen da zur Fastnacht tanzen Ein gar seltsam Ritterspiel. Und die Stadt vom Felsen droben Spiegelt sich im Sonnenschein, Wie ein Jungfräulein erhoben -- Jeder will ihr Bräut'gam sein. Jäger! laßt die Hörner klingen
Durch den Morgen kalt und blank! Wohl, sie läßt sich noch bezwingen, Hört sie alten deutschen Klang." Das ſind meine lieben Reiter, Die rufen hinaus zur Schlacht, Das ſind meine luſtigen Reiter, Nun, Liebchen, gute Nacht! Wie wird es da vorne ſo heiter, Wie ſpruͤhet der Morgenwind, In den Sieg, in den Tod und weiter, Bis daß wir im Himmel ſind! Die ernſthafte Faſtnacht 1814. Als Wittenberg in der Nacht mit Sturm genommen Wohl vor Wittenberg auf den Schanzen Sind der edlen Werber viel, Wollen da zur Faſtnacht tanzen Ein gar ſeltſam Ritterſpiel. Und die Stadt vom Felſen droben Spiegelt ſich im Sonnenſchein, Wie ein Jungfraͤulein erhoben — Jeder will ihr Braͤut'gam ſein. Jaͤger! laßt die Hoͤrner klingen
Durch den Morgen kalt und blank! Wohl, ſie laͤßt ſich noch bezwingen, Hoͤrt ſie alten deutſchen Klang.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0256" n="246"/> <lg n="7"> <l>Das ſind meine lieben Reiter,</l><lb/> <l>Die rufen hinaus zur Schlacht,</l><lb/> <l>Das ſind meine luſtigen Reiter,</l><lb/> <l>Nun, Liebchen, gute Nacht!</l><lb/> <l>Wie wird es da vorne ſo heiter,</l><lb/> <l>Wie ſpruͤhet der Morgenwind,</l><lb/> <l>In den Sieg, in den Tod und weiter,</l><lb/> <l>Bis daß wir im Himmel ſind!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b #g">Die ernſthafte Faſtnacht 1814.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c">Als Wittenberg in der Nacht mit Sturm genommen<lb/> wurde.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>ohl vor Wittenberg auf den Schanzen</l><lb/> <l>Sind der edlen Werber viel,</l><lb/> <l>Wollen da zur Faſtnacht tanzen</l><lb/> <l>Ein gar ſeltſam Ritterſpiel.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Und die Stadt vom Felſen droben</l><lb/> <l>Spiegelt ſich im Sonnenſchein,</l><lb/> <l>Wie ein Jungfraͤulein erhoben —</l><lb/> <l>Jeder will ihr Braͤut'gam ſein.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Jaͤger! laßt die Hoͤrner klingen</l><lb/> <l>Durch den Morgen kalt und blank!</l><lb/> <l>Wohl, ſie laͤßt ſich noch bezwingen,</l><lb/> <l>Hoͤrt ſie alten deutſchen Klang.“</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [246/0256]
Das ſind meine lieben Reiter,
Die rufen hinaus zur Schlacht,
Das ſind meine luſtigen Reiter,
Nun, Liebchen, gute Nacht!
Wie wird es da vorne ſo heiter,
Wie ſpruͤhet der Morgenwind,
In den Sieg, in den Tod und weiter,
Bis daß wir im Himmel ſind!
Die ernſthafte Faſtnacht 1814.
Als Wittenberg in der Nacht mit Sturm genommen
wurde.
Wohl vor Wittenberg auf den Schanzen
Sind der edlen Werber viel,
Wollen da zur Faſtnacht tanzen
Ein gar ſeltſam Ritterſpiel.
Und die Stadt vom Felſen droben
Spiegelt ſich im Sonnenſchein,
Wie ein Jungfraͤulein erhoben —
Jeder will ihr Braͤut'gam ſein.
Jaͤger! laßt die Hoͤrner klingen
Durch den Morgen kalt und blank!
Wohl, ſie laͤßt ſich noch bezwingen,
Hoͤrt ſie alten deutſchen Klang.“
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