Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.spielen und in den Mond gucken, aber daß Du mir Nun aber entstand ein entsetzlicher Rumor und Da stand ich nun unter Gottes freiem Himmel ſpielen und in den Mond gucken, aber daß Du mir Nun aber entſtand ein entſetzlicher Rumor und Da ſtand ich nun unter Gottes freiem Himmel <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0118" n="108"/> ſpielen und in den Mond gucken, aber daß Du mir<lb/> nicht wieder unter die Augen kommſt!“</p><lb/> <p>Nun aber entſtand ein entſetzlicher Rumor und<lb/> Spektakel hinter uns. Aus dem anderen Garten klet¬<lb/> terten Leute mit Knuͤppeln haſtig uͤber den Zaun, an¬<lb/> dere fluchten und durchſuchten ſchon die Gaͤnge, despe¬<lb/> rate Geſichter mit Schlafmuͤtzen guckten im Mond¬<lb/> ſchein bald da bald dort uͤber die Hecken, es war, als<lb/> wenn der Teufel auf einmal aus allen Hecken und<lb/> Straͤuchern Geſindel heckte. — Die Kammerjungfer<lb/> fackelte nicht lange. „Dort, dort laͤuft der Dieb!“<lb/> ſchrie ſie den Leuten zu, indem ſie dabei auf die andere<lb/> Seite des Gartens zeigte. Dann ſchob ſie mich ſchnell<lb/> aus dem Garten, und klappte das Pfoͤrtchen hinter<lb/> mir zu.</p><lb/> <p>Da ſtand ich nun unter Gottes freiem Himmel<lb/> wieder auf dem ſtillen Platze mutterſeelen allein, wie<lb/> ich geſtern angekommen war. Die Waſſerkunſt, die<lb/> mir vorhin im Mondſchein ſo luſtig flimmerte, als<lb/> wenn Englein darin auf und nieder ſtiegen, rauſchte<lb/> noch fort wie damals, mir aber war unterdeß alle Luſt<lb/> und Freude in den Brunn gefallen. — Ich nahm mir<lb/> nun feſt vor, dem falſchen Italien mit ſeinen verruͤck¬<lb/> ten Malern, Pommeranzen und Kammerjungfern auf<lb/> ewig den Ruͤcken zu kehren und wanderte noch zur<lb/> ſelbigen Stunde zum Thore hinaus.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [108/0118]
ſpielen und in den Mond gucken, aber daß Du mir
nicht wieder unter die Augen kommſt!“
Nun aber entſtand ein entſetzlicher Rumor und
Spektakel hinter uns. Aus dem anderen Garten klet¬
terten Leute mit Knuͤppeln haſtig uͤber den Zaun, an¬
dere fluchten und durchſuchten ſchon die Gaͤnge, despe¬
rate Geſichter mit Schlafmuͤtzen guckten im Mond¬
ſchein bald da bald dort uͤber die Hecken, es war, als
wenn der Teufel auf einmal aus allen Hecken und
Straͤuchern Geſindel heckte. — Die Kammerjungfer
fackelte nicht lange. „Dort, dort laͤuft der Dieb!“
ſchrie ſie den Leuten zu, indem ſie dabei auf die andere
Seite des Gartens zeigte. Dann ſchob ſie mich ſchnell
aus dem Garten, und klappte das Pfoͤrtchen hinter
mir zu.
Da ſtand ich nun unter Gottes freiem Himmel
wieder auf dem ſtillen Platze mutterſeelen allein, wie
ich geſtern angekommen war. Die Waſſerkunſt, die
mir vorhin im Mondſchein ſo luſtig flimmerte, als
wenn Englein darin auf und nieder ſtiegen, rauſchte
noch fort wie damals, mir aber war unterdeß alle Luſt
und Freude in den Brunn gefallen. — Ich nahm mir
nun feſt vor, dem falſchen Italien mit ſeinen verruͤck¬
ten Malern, Pommeranzen und Kammerjungfern auf
ewig den Ruͤcken zu kehren und wanderte noch zur
ſelbigen Stunde zum Thore hinaus.
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