Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.IV. Ewig's Träumen von den Fernen! Endlich ist das Herz erwacht Unter Blumen, Klang und Sternen In der dunkelgrünen Nacht. Schlummernd unter blauen Wellen Ruht der Knabe unbewußt, Engel ziehen durch die Brust; Oben hört er in den Wellen Ein unendlich' Wort zerrinnen, Und das Herze weint und lacht, Doch er kann sich nicht besinnen In der dunkelgrünen Nacht. Frühling will das Blau befreien, Aus der Grüne, aus dem Schein Ruft es lockend: Ewig Dein -- Aus der Minne Zaubereien Muß er sehnen sich nach Fernen, Denkend alter Wunderpracht, Unter Blumen, Klang und Sternen In der dunkelgrünen Nacht. Heil'ger Kampf nach langem Säumen,
Wenn süßschauernd an das Licht Lieb' in dunkle Klagen bricht! Aus der Schmerzen Sturz und Schäumen IV. Ewig's Traͤumen von den Fernen! Endlich iſt das Herz erwacht Unter Blumen, Klang und Sternen In der dunkelgruͤnen Nacht. Schlummernd unter blauen Wellen Ruht der Knabe unbewußt, Engel ziehen durch die Bruſt; Oben hoͤrt er in den Wellen Ein unendlich' Wort zerrinnen, Und das Herze weint und lacht, Doch er kann ſich nicht beſinnen In der dunkelgruͤnen Nacht. Fruͤhling will das Blau befreien, Aus der Gruͤne, aus dem Schein Ruft es lockend: Ewig Dein — Aus der Minne Zaubereien Muß er ſehnen ſich nach Fernen, Denkend alter Wunderpracht, Unter Blumen, Klang und Sternen In der dunkelgruͤnen Nacht. Heil'ger Kampf nach langem Saͤumen,
Wenn ſuͤßſchauernd an das Licht Lieb' in dunkle Klagen bricht! Aus der Schmerzen Sturz und Schaͤumen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0082" n="64"/> <lg> <head><hi rendition="#aq">IV</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#g">Ewig's Traͤumen von den Fernen</hi>!</l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Endlich iſt das Herz erwacht</hi> </l><lb/> <l><hi rendition="#g">Unter Blumen</hi>, <hi rendition="#g">Klang und Sternen</hi></l><lb/> <l><hi rendition="#g">In der dunkelgruͤnen Nacht</hi>.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Schlummernd unter blauen Wellen</l><lb/> <l>Ruht der Knabe unbewußt,</l><lb/> <l>Engel ziehen durch die Bruſt;</l><lb/> <l>Oben hoͤrt er in den Wellen</l><lb/> <l>Ein unendlich' Wort zerrinnen,</l><lb/> <l>Und das Herze weint und lacht,</l><lb/> <l>Doch er kann ſich nicht beſinnen</l><lb/> <l><hi rendition="#g">In der dunkelgruͤnen Nacht</hi>.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Fruͤhling will das Blau befreien,</l><lb/> <l>Aus der Gruͤne, aus dem Schein</l><lb/> <l>Ruft es lockend: Ewig Dein —</l><lb/> <l>Aus der Minne Zaubereien</l><lb/> <l>Muß er ſehnen ſich nach Fernen,</l><lb/> <l>Denkend alter Wunderpracht,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Unter Blumen</hi>, <hi rendition="#g">Klang und Sternen</hi></l><lb/> <l><hi rendition="#g">In der dunkelgruͤnen Nacht</hi>.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Heil'ger Kampf nach langem Saͤumen,</l><lb/> <l>Wenn ſuͤßſchauernd an das Licht</l><lb/> <l>Lieb' in dunkle Klagen bricht!</l><lb/> <l>Aus der Schmerzen Sturz und Schaͤumen</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [64/0082]
IV.
Ewig's Traͤumen von den Fernen!
Endlich iſt das Herz erwacht
Unter Blumen, Klang und Sternen
In der dunkelgruͤnen Nacht.
Schlummernd unter blauen Wellen
Ruht der Knabe unbewußt,
Engel ziehen durch die Bruſt;
Oben hoͤrt er in den Wellen
Ein unendlich' Wort zerrinnen,
Und das Herze weint und lacht,
Doch er kann ſich nicht beſinnen
In der dunkelgruͤnen Nacht.
Fruͤhling will das Blau befreien,
Aus der Gruͤne, aus dem Schein
Ruft es lockend: Ewig Dein —
Aus der Minne Zaubereien
Muß er ſehnen ſich nach Fernen,
Denkend alter Wunderpracht,
Unter Blumen, Klang und Sternen
In der dunkelgruͤnen Nacht.
Heil'ger Kampf nach langem Saͤumen,
Wenn ſuͤßſchauernd an das Licht
Lieb' in dunkle Klagen bricht!
Aus der Schmerzen Sturz und Schaͤumen
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