Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.Das kalte Liebchen. Er. Laß mich ein, mein süßes Schätzchen! Sie. Finster ist mein Kämmerlein. Er. Ach, ich finde doch mein Plätzchen. Sie. Und mein Bett ist eng und klein. Er. Fern komm' ich vom weichen Pfühle. Sie. Ach, mein Lager ist von Stein! Er. Draußen ist die Nacht so kühle. Sie. Hier wird's noch viel kühler sein. Er. Sieh! die Sterne schon erblassen. Sie. Schwerer Schlummer fällt mich an. -- Er. Nun, so will ich schnell Dich fassen! Sie. Rühr' mich nicht so glühend an. Er. Fieberschauer mich durchbeben. Sie. Wahnsinn bringt der Todten Kuß. -- Er. Weh! es bricht mein junges Leben! Sie. Mit ins Grab hinunter muß. Das kalte Liebchen. Er. Laß mich ein, mein ſuͤßes Schaͤtzchen! Sie. Finſter iſt mein Kaͤmmerlein. Er. Ach, ich finde doch mein Plaͤtzchen. Sie. Und mein Bett iſt eng und klein. Er. Fern komm' ich vom weichen Pfuͤhle. Sie. Ach, mein Lager iſt von Stein! Er. Draußen iſt die Nacht ſo kuͤhle. Sie. Hier wird's noch viel kuͤhler ſein. Er. Sieh! die Sterne ſchon erblaſſen. Sie. Schwerer Schlummer faͤllt mich an. — Er. Nun, ſo will ich ſchnell Dich faſſen! Sie. Ruͤhr' mich nicht ſo gluͤhend an. Er. Fieberſchauer mich durchbeben. Sie. Wahnſinn bringt der Todten Kuß. — Er. Weh! es bricht mein junges Leben! Sie. Mit ins Grab hinunter muß. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0461" n="443"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das kalte Liebchen.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l>Er. <hi rendition="#in">L</hi>aß mich ein, mein ſuͤßes Schaͤtzchen!</l><lb/> <l>Sie. Finſter iſt mein Kaͤmmerlein.</l><lb/> <l>Er. Ach, ich finde doch mein Plaͤtzchen.</l><lb/> <l>Sie. Und mein Bett iſt eng und klein.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Er. Fern komm' ich vom weichen Pfuͤhle.</l><lb/> <l>Sie. Ach, mein Lager iſt von Stein!</l><lb/> <l>Er. Draußen iſt die Nacht ſo kuͤhle.</l><lb/> <l>Sie. Hier wird's noch viel kuͤhler ſein.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Er. Sieh! die Sterne ſchon erblaſſen.</l><lb/> <l>Sie. Schwerer Schlummer faͤllt mich an. —</l><lb/> <l>Er. Nun, ſo will ich ſchnell Dich faſſen!</l><lb/> <l>Sie. Ruͤhr' mich nicht ſo gluͤhend an.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Er. Fieberſchauer mich durchbeben.</l><lb/> <l>Sie. Wahnſinn bringt der Todten Kuß. —</l><lb/> <l>Er. Weh! es bricht mein junges Leben!</l><lb/> <l>Sie. Mit ins Grab hinunter muß.</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [443/0461]
Das kalte Liebchen.
Er. Laß mich ein, mein ſuͤßes Schaͤtzchen!
Sie. Finſter iſt mein Kaͤmmerlein.
Er. Ach, ich finde doch mein Plaͤtzchen.
Sie. Und mein Bett iſt eng und klein.
Er. Fern komm' ich vom weichen Pfuͤhle.
Sie. Ach, mein Lager iſt von Stein!
Er. Draußen iſt die Nacht ſo kuͤhle.
Sie. Hier wird's noch viel kuͤhler ſein.
Er. Sieh! die Sterne ſchon erblaſſen.
Sie. Schwerer Schlummer faͤllt mich an. —
Er. Nun, ſo will ich ſchnell Dich faſſen!
Sie. Ruͤhr' mich nicht ſo gluͤhend an.
Er. Fieberſchauer mich durchbeben.
Sie. Wahnſinn bringt der Todten Kuß. —
Er. Weh! es bricht mein junges Leben!
Sie. Mit ins Grab hinunter muß.
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Zitationshilfe: | Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/461>, abgerufen am 16.02.2025. |