Es bog ihr Angesichte Auf ihn den süßen Leib, Schaut mit den Augen lichte Das wunderschöne Weib.
Sie nahm sein'n Helm herunter, Löst' Krause ihm und Bund, Spielt' mit den Locken munter, Küßt ihm den rothen Mund.
Und spielt' viel' süße Spiele Wohl in geheimer Lust, Es flog so kühl und schwüle Ihm um die off'ne Brust.
Um ihn nun thät sie schlagen Die Arme weich und bloß, Er konnte nichts mehr sagen, Sie ließ ihn nicht mehr los.
Und diese Au zur Stunde Ward ein krystallnes Schloß, Der Bach ein Strom, gewunden Ringsum, gewaltig floß.
Auf diesem Strome gingen Viel' Schiffe wohl vorbei, Es konnt' ihn keines bringen Aus böser Zauberei.
28 *
Es bog ihr Angeſichte Auf ihn den ſuͤßen Leib, Schaut mit den Augen lichte Das wunderſchoͤne Weib.
Sie nahm ſein'n Helm herunter, Loͤſt' Krauſe ihm und Bund, Spielt' mit den Locken munter, Kuͤßt ihm den rothen Mund.
Und ſpielt' viel' ſuͤße Spiele Wohl in geheimer Luſt, Es flog ſo kuͤhl und ſchwuͤle Ihm um die off'ne Bruſt.
Um ihn nun thaͤt ſie ſchlagen Die Arme weich und bloß, Er konnte nichts mehr ſagen, Sie ließ ihn nicht mehr los.
Und dieſe Au zur Stunde Ward ein kryſtallnes Schloß, Der Bach ein Strom, gewunden Ringsum, gewaltig floß.
Auf dieſem Strome gingen Viel' Schiffe wohl vorbei, Es konnt' ihn keines bringen Aus boͤſer Zauberei.
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[435/0453]
Es bog ihr Angeſichte
Auf ihn den ſuͤßen Leib,
Schaut mit den Augen lichte
Das wunderſchoͤne Weib.
Sie nahm ſein'n Helm herunter,
Loͤſt' Krauſe ihm und Bund,
Spielt' mit den Locken munter,
Kuͤßt ihm den rothen Mund.
Und ſpielt' viel' ſuͤße Spiele
Wohl in geheimer Luſt,
Es flog ſo kuͤhl und ſchwuͤle
Ihm um die off'ne Bruſt.
Um ihn nun thaͤt ſie ſchlagen
Die Arme weich und bloß,
Er konnte nichts mehr ſagen,
Sie ließ ihn nicht mehr los.
Und dieſe Au zur Stunde
Ward ein kryſtallnes Schloß,
Der Bach ein Strom, gewunden
Ringsum, gewaltig floß.
Auf dieſem Strome gingen
Viel' Schiffe wohl vorbei,
Es konnt' ihn keines bringen
Aus boͤſer Zauberei.
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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/453>, abgerufen am 03.07.2024.
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