Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Kühne.
Und wo noch kein Wandrer gegangen,
Hoch über Jäger und Roß
Die Felsen im Abendroth hangen
Als wie ein Wolkenschloß.
Dort zwischen den Zinnen und Spitzen
Von wilden Nelken umblüht,
Die schönen Waldfrauen sitzen
Und singen im Wind ihr Lied.
Der Jäger schaut nach dem Schlosse:
Die droben das ist mein Lieb! --
Er sprang vom scheuenden Rosse,
Weiß keiner, wo er blieb.

Der Kuͤhne.
Und wo noch kein Wandrer gegangen,
Hoch uͤber Jaͤger und Roß
Die Felſen im Abendroth hangen
Als wie ein Wolkenſchloß.
Dort zwiſchen den Zinnen und Spitzen
Von wilden Nelken umbluͤht,
Die ſchoͤnen Waldfrauen ſitzen
Und ſingen im Wind ihr Lied.
Der Jaͤger ſchaut nach dem Schloſſe:
Die droben das iſt mein Lieb! —
Er ſprang vom ſcheuenden Roſſe,
Weiß keiner, wo er blieb.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0430" n="412"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b #g">Der Ku&#x0364;hne</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">U</hi>nd wo noch kein Wandrer gegangen,</l><lb/>
            <l>Hoch u&#x0364;ber Ja&#x0364;ger und Roß</l><lb/>
            <l>Die Fel&#x017F;en im Abendroth hangen</l><lb/>
            <l>Als wie ein Wolken&#x017F;chloß.</l><lb/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <l>Dort zwi&#x017F;chen den Zinnen und Spitzen</l><lb/>
            <l>Von wilden Nelken umblu&#x0364;ht,</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;cho&#x0364;nen Waldfrauen &#x017F;itzen</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ingen im Wind ihr Lied.</l><lb/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <l>Der Ja&#x0364;ger &#x017F;chaut nach dem Schlo&#x017F;&#x017F;e:</l><lb/>
            <l>Die droben das i&#x017F;t mein Lieb! &#x2014;</l><lb/>
            <l>Er &#x017F;prang vom &#x017F;cheuenden Ro&#x017F;&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Weiß keiner, wo er blieb.</l><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[412/0430] Der Kuͤhne. Und wo noch kein Wandrer gegangen, Hoch uͤber Jaͤger und Roß Die Felſen im Abendroth hangen Als wie ein Wolkenſchloß. Dort zwiſchen den Zinnen und Spitzen Von wilden Nelken umbluͤht, Die ſchoͤnen Waldfrauen ſitzen Und ſingen im Wind ihr Lied. Der Jaͤger ſchaut nach dem Schloſſe: Die droben das iſt mein Lieb! — Er ſprang vom ſcheuenden Roſſe, Weiß keiner, wo er blieb.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/430
Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/430>, abgerufen am 22.12.2024.