Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.III. Schlag' mit den flamm'gen Flügeln! Wenn Blitz aus Blitz sich reißt: Steht wie in Rossesbügeln So ritterlich mein Geist. Waldesrauschen, Wetterblicken Macht recht die Seele los, Da grüßt sie mit Entzücken, Was wahrhaft, ernst und groß. Es schiffen die Gedanken Fern wie auf weitem Meer, Wie auch die Wogen schwanken: Die Segel schwellen mehr. Herr Gott, es wacht Dein Wille! Wie Tag und Lust verweh'n, Mein Herz wird mir so stille Und wird nicht untergeh'n. IV. So laß herein nun brechen Die Brandung, wie sie will, Du darfst ein Wort nur sprechen, So wird der Abgrund still Und bricht die letzte Brücke; Zu Dir, der treulich steht, Hebt über Noth und Glücke Mich einsam das Gebet. III. Schlag' mit den flamm'gen Fluͤgeln! Wenn Blitz aus Blitz ſich reißt: Steht wie in Roſſesbuͤgeln So ritterlich mein Geiſt. Waldesrauſchen, Wetterblicken Macht recht die Seele los, Da gruͤßt ſie mit Entzuͤcken, Was wahrhaft, ernſt und groß. Es ſchiffen die Gedanken Fern wie auf weitem Meer, Wie auch die Wogen ſchwanken: Die Segel ſchwellen mehr. Herr Gott, es wacht Dein Wille! Wie Tag und Luſt verweh'n, Mein Herz wird mir ſo ſtille Und wird nicht untergeh'n. IV. So laß herein nun brechen Die Brandung, wie ſie will, Du darfſt ein Wort nur ſprechen, So wird der Abgrund ſtill Und bricht die letzte Bruͤcke; Zu Dir, der treulich ſteht, Hebt uͤber Noth und Gluͤcke Mich einſam das Gebet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0393" n="375"/> <lg> <head><hi rendition="#aq">III</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <l>Schlag' mit den flamm'gen Fluͤgeln!</l><lb/> <l>Wenn Blitz aus Blitz ſich reißt:</l><lb/> <l>Steht wie in Roſſesbuͤgeln</l><lb/> <l>So ritterlich mein Geiſt.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Waldesrauſchen, Wetterblicken</l><lb/> <l>Macht recht die Seele los,</l><lb/> <l>Da gruͤßt ſie mit Entzuͤcken,</l><lb/> <l>Was wahrhaft, ernſt und groß.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Es ſchiffen die Gedanken</l><lb/> <l>Fern wie auf weitem Meer,</l><lb/> <l>Wie auch die Wogen ſchwanken:</l><lb/> <l>Die Segel ſchwellen mehr.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Herr Gott, es wacht Dein Wille!</l><lb/> <l>Wie Tag und Luſt verweh'n,</l><lb/> <l>Mein Herz wird mir ſo ſtille</l><lb/> <l>Und wird nicht untergeh'n.</l><lb/> </lg> </lg> <lg> <head><hi rendition="#aq">IV</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <l>So laß herein nun brechen</l><lb/> <l>Die Brandung, wie ſie will,</l><lb/> <l>Du darfſt ein Wort nur ſprechen,</l><lb/> <l>So wird der Abgrund ſtill</l><lb/> <l>Und bricht die letzte Bruͤcke;</l><lb/> <l>Zu Dir, der treulich ſteht,</l><lb/> <l>Hebt uͤber Noth und Gluͤcke</l><lb/> <l>Mich einſam das Gebet.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [375/0393]
III.
Schlag' mit den flamm'gen Fluͤgeln!
Wenn Blitz aus Blitz ſich reißt:
Steht wie in Roſſesbuͤgeln
So ritterlich mein Geiſt.
Waldesrauſchen, Wetterblicken
Macht recht die Seele los,
Da gruͤßt ſie mit Entzuͤcken,
Was wahrhaft, ernſt und groß.
Es ſchiffen die Gedanken
Fern wie auf weitem Meer,
Wie auch die Wogen ſchwanken:
Die Segel ſchwellen mehr.
Herr Gott, es wacht Dein Wille!
Wie Tag und Luſt verweh'n,
Mein Herz wird mir ſo ſtille
Und wird nicht untergeh'n.
IV.
So laß herein nun brechen
Die Brandung, wie ſie will,
Du darfſt ein Wort nur ſprechen,
So wird der Abgrund ſtill
Und bricht die letzte Bruͤcke;
Zu Dir, der treulich ſteht,
Hebt uͤber Noth und Gluͤcke
Mich einſam das Gebet.
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