Stille saß' ich, sah die Jahre fliegen, Bin im Innersten Dein treues Kind geblieben. Aus dem duft'gen Kelche aufgestiegen, Ach! wann lohnst Du endlich auch mein treues Lieben!
III.
Was wollen mir vertrau'n die blauen Weiten, Des Landes Glanz, die Wirrung süßer Lieder, Mir ist so wohl, so bang! Seid ihr es wieder Der frommen Kindheit stille Blumenzeiten?
Wohl weiß ich's, -- dieser Farben heimlich Spreiten Deckt einer Jungfrau strahlend reine Glieder; Es wogt der große Schleier auf und nieder, Sie schlummert drunten fort seit Ewigkeiten.
Mir ist in solchen linden, blauen Tagen, Als müßten alle Farben auferstehen, Aus blauer Fern' Sie endlich zu mir gehen.
So wart' ich still, schau in den Frühling milde, Das ganze Herz weint nach dem süßen Bilde, Vor Freud', vor Schmerz? -- ich weiß es nicht zu sagen.
IV.
Viel Lenze waren lange schon vergangen, Vorüber zogen wunderbare Lieder, Die Sterne gingen ewig auf und nieder, Die selbst vor großer Sehnsucht golden klangen.
Stille ſaß' ich, ſah die Jahre fliegen, Bin im Innerſten Dein treues Kind geblieben. Aus dem duft'gen Kelche aufgeſtiegen, Ach! wann lohnſt Du endlich auch mein treues Lieben!
III.
Was wollen mir vertrau'n die blauen Weiten, Des Landes Glanz, die Wirrung ſuͤßer Lieder, Mir iſt ſo wohl, ſo bang! Seid ihr es wieder Der frommen Kindheit ſtille Blumenzeiten?
Wohl weiß ich's, — dieſer Farben heimlich Spreiten Deckt einer Jungfrau ſtrahlend reine Glieder; Es wogt der große Schleier auf und nieder, Sie ſchlummert drunten fort ſeit Ewigkeiten.
Mir iſt in ſolchen linden, blauen Tagen, Als muͤßten alle Farben auferſtehen, Aus blauer Fern' Sie endlich zu mir gehen.
So wart' ich ſtill, ſchau in den Fruͤhling milde, Das ganze Herz weint nach dem ſuͤßen Bilde, Vor Freud', vor Schmerz? — ich weiß es nicht zu ſagen.
IV.
Viel Lenze waren lange ſchon vergangen, Voruͤber zogen wunderbare Lieder, Die Sterne gingen ewig auf und nieder, Die ſelbſt vor großer Sehnſucht golden klangen.
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Stille ſaß' ich, ſah die Jahre fliegen,
Bin im Innerſten Dein treues Kind geblieben.
Aus dem duft'gen Kelche aufgeſtiegen,
Ach! wann lohnſt Du endlich auch mein treues Lieben!
III.
Was wollen mir vertrau'n die blauen Weiten,
Des Landes Glanz, die Wirrung ſuͤßer Lieder,
Mir iſt ſo wohl, ſo bang! Seid ihr es wieder
Der frommen Kindheit ſtille Blumenzeiten?
Wohl weiß ich's, — dieſer Farben heimlich Spreiten
Deckt einer Jungfrau ſtrahlend reine Glieder;
Es wogt der große Schleier auf und nieder,
Sie ſchlummert drunten fort ſeit Ewigkeiten.
Mir iſt in ſolchen linden, blauen Tagen,
Als muͤßten alle Farben auferſtehen,
Aus blauer Fern' Sie endlich zu mir gehen.
So wart' ich ſtill, ſchau in den Fruͤhling milde,
Das ganze Herz weint nach dem ſuͤßen Bilde,
Vor Freud', vor Schmerz? — ich weiß es nicht zu
ſagen.
IV.
Viel Lenze waren lange ſchon vergangen,
Voruͤber zogen wunderbare Lieder,
Die Sterne gingen ewig auf und nieder,
Die ſelbſt vor großer Sehnſucht golden klangen.
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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/361>, abgerufen am 03.07.2024.
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