Verwirrend in den Bäumen Geh'n Stimmen hin und her, Ein sehnsuchtsvolles Träumen Weht über's blaue Meer.
Und unter'm duft'gen Schleier, So oft der Lenz erwacht, Webt in geheimer Feier, Die alte Zaubermacht.
Frau Venus hört das Locken, Der Vögel heitern Chor, Und richtet froh erschrocken Aus Blumen sich empor.
Sie sucht die alten Stellen, Das luft'ge Säulenhaus, Schaut lächelnd in die Wellen Der Frühlingsluft hinaus.
Doch öd' sind nun die Stellen, Stumm liegt ihr Säulenhaus, Gras wächst da auf den Schwellen, Der Wind zieht ein und aus.
Wo sind nun die Gespielen? Diana schläft im Wald, Neptunus ruht im kühlen Meerschloß, das einsam hallt.
22 *
Verwirrend in den Baͤumen Geh'n Stimmen hin und her, Ein ſehnſuchtsvolles Traͤumen Weht uͤber's blaue Meer.
Und unter'm duft'gen Schleier, So oft der Lenz erwacht, Webt in geheimer Feier, Die alte Zaubermacht.
Frau Venus hoͤrt das Locken, Der Voͤgel heitern Chor, Und richtet froh erſchrocken Aus Blumen ſich empor.
Sie ſucht die alten Stellen, Das luft'ge Saͤulenhaus, Schaut laͤchelnd in die Wellen Der Fruͤhlingsluft hinaus.
Doch oͤd' ſind nun die Stellen, Stumm liegt ihr Saͤulenhaus, Gras waͤchſt da auf den Schwellen, Der Wind zieht ein und aus.
Wo ſind nun die Geſpielen? Diana ſchlaͤft im Wald, Neptunus ruht im kuͤhlen Meerſchloß, das einſam hallt.
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[339/0357]
Verwirrend in den Baͤumen
Geh'n Stimmen hin und her,
Ein ſehnſuchtsvolles Traͤumen
Weht uͤber's blaue Meer.
Und unter'm duft'gen Schleier,
So oft der Lenz erwacht,
Webt in geheimer Feier,
Die alte Zaubermacht.
Frau Venus hoͤrt das Locken,
Der Voͤgel heitern Chor,
Und richtet froh erſchrocken
Aus Blumen ſich empor.
Sie ſucht die alten Stellen,
Das luft'ge Saͤulenhaus,
Schaut laͤchelnd in die Wellen
Der Fruͤhlingsluft hinaus.
Doch oͤd' ſind nun die Stellen,
Stumm liegt ihr Saͤulenhaus,
Gras waͤchſt da auf den Schwellen,
Der Wind zieht ein und aus.
Wo ſind nun die Geſpielen?
Diana ſchlaͤft im Wald,
Neptunus ruht im kuͤhlen
Meerſchloß, das einſam hallt.
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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/357>, abgerufen am 23.07.2024.
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