Der Fluß glitt einsam hin und rauschte Wie sonst, noch immer, immerfort, Ich stand am Strand gelehnt und lauschte, Ach, was ich liebt', war lange fort! Kein Laut, kein Windeshauch, kein Singen Ging durch den weiten Mittag schwül, Verträumt die stillen Weiden hingen Hinab bis in die Wellen kühl.
Die waren alle wie Syrenen Mit feuchtem, langen, grünen Haar, Und von der alten Zeit voll Sehnen Sie sangen leis und wunderbar. Sing' Weide, singe, grüne Weide! Wie Stimmen aus der Liebsten Grab, Zieht mich Dein heimlich Lied voll Leide Zum Strom von Wehmuth mit hinab.
Am Strom.
Der Fluß glitt einſam hin und rauſchte Wie ſonſt, noch immer, immerfort, Ich ſtand am Strand gelehnt und lauſchte, Ach, was ich liebt', war lange fort! Kein Laut, kein Windeshauch, kein Singen Ging durch den weiten Mittag ſchwuͤl, Vertraͤumt die ſtillen Weiden hingen Hinab bis in die Wellen kuͤhl.
Die waren alle wie Syrenen Mit feuchtem, langen, gruͤnen Haar, Und von der alten Zeit voll Sehnen Sie ſangen leis und wunderbar. Sing' Weide, ſinge, gruͤne Weide! Wie Stimmen aus der Liebſten Grab, Zieht mich Dein heimlich Lied voll Leide Zum Strom von Wehmuth mit hinab.
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Am Strom.
Der Fluß glitt einſam hin und rauſchte
Wie ſonſt, noch immer, immerfort,
Ich ſtand am Strand gelehnt und lauſchte,
Ach, was ich liebt', war lange fort!
Kein Laut, kein Windeshauch, kein Singen
Ging durch den weiten Mittag ſchwuͤl,
Vertraͤumt die ſtillen Weiden hingen
Hinab bis in die Wellen kuͤhl.
Die waren alle wie Syrenen
Mit feuchtem, langen, gruͤnen Haar,
Und von der alten Zeit voll Sehnen
Sie ſangen leis und wunderbar.
Sing' Weide, ſinge, gruͤne Weide!
Wie Stimmen aus der Liebſten Grab,
Zieht mich Dein heimlich Lied voll Leide
Zum Strom von Wehmuth mit hinab.
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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/338>, abgerufen am 22.12.2024.
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