Die Welt ruht still im Hafen, Mein Liebchen, gute Nacht! Wann Wald und Berge schlafen, Treu' Liebe einsam wacht.
Ich bin so wach und lustig, Die Seele ist so licht, Und eh' ich liebt', da wußt' ich Von solcher Freude nicht.
Ich fühl' mich so befreiet Von eitlem Trieb und Streit, Nichts mehr das Herz zerstreuet In seiner Fröhlichkeit.
Mir ist, als müßt' ich singen So recht aus tiefster Lust Von wunderbaren Dingen, Was niemand sonst bewußt.
O könnt' ich alles sagen! O wär' ich recht geschickt! So muß ich still ertragen, Was mich so hoch beglückt.
III.
Wär's dunkel, ich lag' im Walde, Im Walde rauscht's so sacht, Mit ihrem Sternenmantel Bedecket mich da die Nacht,
II.
Die Welt ruht ſtill im Hafen, Mein Liebchen, gute Nacht! Wann Wald und Berge ſchlafen, Treu' Liebe einſam wacht.
Ich bin ſo wach und luſtig, Die Seele iſt ſo licht, Und eh' ich liebt', da wußt' ich Von ſolcher Freude nicht.
Ich fuͤhl' mich ſo befreiet Von eitlem Trieb und Streit, Nichts mehr das Herz zerſtreuet In ſeiner Froͤhlichkeit.
Mir iſt, als muͤßt' ich ſingen So recht aus tiefſter Luſt Von wunderbaren Dingen, Was niemand ſonſt bewußt.
O koͤnnt' ich alles ſagen! O waͤr' ich recht geſchickt! So muß ich ſtill ertragen, Was mich ſo hoch begluͤckt.
III.
Waͤr's dunkel, ich lag' im Walde, Im Walde rauſcht's ſo ſacht, Mit ihrem Sternenmantel Bedecket mich da die Nacht,
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II.
Die Welt ruht ſtill im Hafen,
Mein Liebchen, gute Nacht!
Wann Wald und Berge ſchlafen,
Treu' Liebe einſam wacht.
Ich bin ſo wach und luſtig,
Die Seele iſt ſo licht,
Und eh' ich liebt', da wußt' ich
Von ſolcher Freude nicht.
Ich fuͤhl' mich ſo befreiet
Von eitlem Trieb und Streit,
Nichts mehr das Herz zerſtreuet
In ſeiner Froͤhlichkeit.
Mir iſt, als muͤßt' ich ſingen
So recht aus tiefſter Luſt
Von wunderbaren Dingen,
Was niemand ſonſt bewußt.
O koͤnnt' ich alles ſagen!
O waͤr' ich recht geſchickt!
So muß ich ſtill ertragen,
Was mich ſo hoch begluͤckt.
III.
Waͤr's dunkel, ich lag' im Walde,
Im Walde rauſcht's ſo ſacht,
Mit ihrem Sternenmantel
Bedecket mich da die Nacht,
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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/314>, abgerufen am 16.02.2025.
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