Und von dem Helden-Streiten Erklang manch kühnes Lied, Das noch in nächt'gen Zeiten Den stillen Bau durchzieht.
Doch farbenlos vergrauen, Ohn' Blüte, Fels und Au -- Es fehlt' der Schmuck der Frauen Dem hochgewalt'gen Bau.
Die Stärke regt das Wilde, Und nur, der Kraft gesellt, Die königliche Milde Bezwingt die starre Welt. --
Welch' Glanz hat mich umflogen Und füllt das ganze Haus, Als pfeilerten die Bogen In's Himmelreich hinaus?!
Und was der Stein will sagen, Der Mensch in tiefster Brust, In Klängen anzuschlagen, Das ist des Sängers Lust:
O Du -- gleichbar der Hohen, Die dieses Haus bewacht Und Morgenrothes Lohen Im Norden angefacht --
Und von dem Helden-Streiten Erklang manch kuͤhnes Lied, Das noch in naͤcht'gen Zeiten Den ſtillen Bau durchzieht.
Doch farbenlos vergrauen, Ohn' Bluͤte, Fels und Au — Es fehlt' der Schmuck der Frauen Dem hochgewalt'gen Bau.
Die Staͤrke regt das Wilde, Und nur, der Kraft geſellt, Die koͤnigliche Milde Bezwingt die ſtarre Welt. —
Welch' Glanz hat mich umflogen Und fuͤllt das ganze Haus, Als pfeilerten die Bogen In's Himmelreich hinaus?!
Und was der Stein will ſagen, Der Menſch in tiefſter Bruſt, In Klaͤngen anzuſchlagen, Das iſt des Saͤngers Luſt:
O Du — gleichbar der Hohen, Die dieſes Haus bewacht Und Morgenrothes Lohen Im Norden angefacht —
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[202/0220]
Und von dem Helden-Streiten
Erklang manch kuͤhnes Lied,
Das noch in naͤcht'gen Zeiten
Den ſtillen Bau durchzieht.
Doch farbenlos vergrauen,
Ohn' Bluͤte, Fels und Au —
Es fehlt' der Schmuck der Frauen
Dem hochgewalt'gen Bau.
Die Staͤrke regt das Wilde,
Und nur, der Kraft geſellt,
Die koͤnigliche Milde
Bezwingt die ſtarre Welt. —
Welch' Glanz hat mich umflogen
Und fuͤllt das ganze Haus,
Als pfeilerten die Bogen
In's Himmelreich hinaus?!
Und was der Stein will ſagen,
Der Menſch in tiefſter Bruſt,
In Klaͤngen anzuſchlagen,
Das iſt des Saͤngers Luſt:
O Du — gleichbar der Hohen,
Die dieſes Haus bewacht
Und Morgenrothes Lohen
Im Norden angefacht —
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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/220>, abgerufen am 16.02.2025.
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