Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Liedsprecher *).
l.
Und wo ein tüchtig Leben
Und wo ein Ehrenhaus,
Da geht der Sänger eben
Gern gastlich ein und aus.
Der freudige Geselle
Grüßt Pfaff und Rittersmann
Und frische Morgenhelle
Weht all' im Liede an.
Und kühn im Rossesbügel
Der Ritter waldwärts zieht,
Und das Gebet nimmt Flügel
Und überfliegt das Lied.
Denn ob's mit Schwert, mit Liedern
Sich Bahn zum Himmel schafft;
'Sist eine Schaar von Brüdern
Und eine Liebeskraft.
Wo die vereint, da ranken
Sich willig Stein und Erz,
Da pfeilern die Gedanken
Sich freudig himmelwärts.
*) Das vorstehende Lied wurde am 20sten Juni 1823 wäh¬
rend der Tafel, welche des Kronprinzen von Preußen Königliche
Hoheit in dem großen Rempter des Marienburger Ritterschlosses
gab, von einem Freunde des Verfassers, in dem Kostüm der alten
Liedsprecher, gesungen.
Der Liedſprecher *).
l.
Und wo ein tuͤchtig Leben
Und wo ein Ehrenhaus,
Da geht der Saͤnger eben
Gern gaſtlich ein und aus.
Der freudige Geſelle
Gruͤßt Pfaff und Rittersmann
Und friſche Morgenhelle
Weht all' im Liede an.
Und kuͤhn im Roſſesbuͤgel
Der Ritter waldwaͤrts zieht,
Und das Gebet nimmt Fluͤgel
Und uͤberfliegt das Lied.
Denn ob's mit Schwert, mit Liedern
Sich Bahn zum Himmel ſchafft;
'Siſt eine Schaar von Bruͤdern
Und eine Liebeskraft.
Wo die vereint, da ranken
Sich willig Stein und Erz,
Da pfeilern die Gedanken
Sich freudig himmelwaͤrts.
*) Das vorſtehende Lied wurde am 20ſten Juni 1823 waͤh¬
rend der Tafel, welche des Kronprinzen von Preußen Koͤnigliche
Hoheit in dem großen Rempter des Marienburger Ritterſchloſſes
gab, von einem Freunde des Verfaſſers, in dem Koſtuͤm der alten
Liedſprecher, geſungen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0216" n="198"/>
          </div>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Der Lied&#x017F;precher</hi> <note place="foot" n="*)">Das vor&#x017F;tehende Lied wurde am 20&#x017F;ten Juni 1823 wa&#x0364;<lb/>
rend der Tafel, welche des Kronprinzen von Preußen Ko&#x0364;nigliche<lb/>
Hoheit in dem großen Rempter des Marienburger Ritter&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;es<lb/>
gab, von einem Freunde des Verfa&#x017F;&#x017F;ers, in dem Ko&#x017F;tu&#x0364;m der alten<lb/>
Lied&#x017F;precher, ge&#x017F;ungen.<lb/></note> <hi rendition="#b">.</hi><lb/>
          </head>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq #b">l</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/>
            </head>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">U</hi>nd wo ein tu&#x0364;chtig Leben</l><lb/>
              <l>Und wo ein Ehrenhaus,</l><lb/>
              <l>Da geht der Sa&#x0364;nger eben</l><lb/>
              <l>Gern ga&#x017F;tlich ein und aus.</l><lb/>
            </lg>
            <lg type="poem">
              <l>Der freudige Ge&#x017F;elle</l><lb/>
              <l>Gru&#x0364;ßt Pfaff und Rittersmann</l><lb/>
              <l>Und fri&#x017F;che Morgenhelle</l><lb/>
              <l>Weht all' im Liede an.</l><lb/>
            </lg>
            <lg type="poem">
              <l>Und ku&#x0364;hn im Ro&#x017F;&#x017F;esbu&#x0364;gel</l><lb/>
              <l>Der Ritter waldwa&#x0364;rts zieht,</l><lb/>
              <l>Und das Gebet nimmt Flu&#x0364;gel</l><lb/>
              <l>Und u&#x0364;berfliegt das Lied.</l><lb/>
            </lg>
            <lg type="poem">
              <l>Denn ob's mit Schwert, mit Liedern</l><lb/>
              <l>Sich Bahn zum Himmel &#x017F;chafft;</l><lb/>
              <l>'Si&#x017F;t <hi rendition="#g">eine</hi> Schaar von Bru&#x0364;dern</l><lb/>
              <l>Und <hi rendition="#g">eine</hi> Liebeskraft.</l><lb/>
            </lg>
            <lg type="poem">
              <l>Wo die vereint, da ranken</l><lb/>
              <l>Sich willig Stein und Erz,</l><lb/>
              <l>Da pfeilern die Gedanken</l><lb/>
              <l>Sich freudig himmelwa&#x0364;rts.</l><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0216] Der Liedſprecher *). l. Und wo ein tuͤchtig Leben Und wo ein Ehrenhaus, Da geht der Saͤnger eben Gern gaſtlich ein und aus. Der freudige Geſelle Gruͤßt Pfaff und Rittersmann Und friſche Morgenhelle Weht all' im Liede an. Und kuͤhn im Roſſesbuͤgel Der Ritter waldwaͤrts zieht, Und das Gebet nimmt Fluͤgel Und uͤberfliegt das Lied. Denn ob's mit Schwert, mit Liedern Sich Bahn zum Himmel ſchafft; 'Siſt eine Schaar von Bruͤdern Und eine Liebeskraft. Wo die vereint, da ranken Sich willig Stein und Erz, Da pfeilern die Gedanken Sich freudig himmelwaͤrts. *) Das vorſtehende Lied wurde am 20ſten Juni 1823 waͤh¬ rend der Tafel, welche des Kronprinzen von Preußen Koͤnigliche Hoheit in dem großen Rempter des Marienburger Ritterſchloſſes gab, von einem Freunde des Verfaſſers, in dem Koſtuͤm der alten Liedſprecher, geſungen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/216
Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/216>, abgerufen am 21.11.2024.