Seh' fern am Horizont die Wetter steigen, Und durch die Wipfel, die sich leise neigen, Rauscht droben schwellend ein gewaltig Lied, Das ewig frisch mir durch die Seele zieht.
Hirt.
Es blitzt von fern, die Heimchen Ständchen bringen, Und unter Blüthen, die im Wind sich rühren, Die Mädchen plaudernd sitzen vor den Thüren; Da laß' ich meine Flöte drein erklingen. Daß ringsum durch die laue Sommernacht In Fels und Brust der Wiederhall erwacht.
Jäger.
Doch wenn die Thäler unten längst schon dunkeln, Seh' ich vom Berge noch die Sonne funkeln, Der Adler stürzt sich jauchzend in die Gluten, Es bricht der Strom mit feuertrunk'nen Fluten Durch's enge Steingeklüft, wie er sich rette Zum ew'gen Meer -- ach, wer da Flügel hätte!
Angela.
Wenn von den Auen Die Flöte singt, Aus Waldesrauschen Das Horn erklingt, Da steh' ich sinnend Im Morgenlicht -- Wem ich soll folgen, Ich weiß es nicht.
Seh' fern am Horizont die Wetter ſteigen, Und durch die Wipfel, die ſich leiſe neigen, Rauſcht droben ſchwellend ein gewaltig Lied, Das ewig friſch mir durch die Seele zieht.
Hirt.
Es blitzt von fern, die Heimchen Staͤndchen bringen, Und unter Bluͤthen, die im Wind ſich ruͤhren, Die Maͤdchen plaudernd ſitzen vor den Thuͤren; Da laß' ich meine Floͤte drein erklingen. Daß ringsum durch die laue Sommernacht In Fels und Bruſt der Wiederhall erwacht.
Jaͤger.
Doch wenn die Thaͤler unten laͤngſt ſchon dunkeln, Seh' ich vom Berge noch die Sonne funkeln, Der Adler ſtuͤrzt ſich jauchzend in die Gluten, Es bricht der Strom mit feuertrunk'nen Fluten Durch's enge Steingekluͤft, wie er ſich rette Zum ew'gen Meer — ach, wer da Fluͤgel haͤtte!
Angela.
Wenn von den Auen Die Floͤte ſingt, Aus Waldesrauſchen Das Horn erklingt, Da ſteh' ich ſinnend Im Morgenlicht — Wem ich ſoll folgen, Ich weiß es nicht.
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Seh' fern am Horizont die Wetter ſteigen,
Und durch die Wipfel, die ſich leiſe neigen,
Rauſcht droben ſchwellend ein gewaltig Lied,
Das ewig friſch mir durch die Seele zieht.
Hirt.
Es blitzt von fern, die Heimchen Staͤndchen bringen,
Und unter Bluͤthen, die im Wind ſich ruͤhren,
Die Maͤdchen plaudernd ſitzen vor den Thuͤren;
Da laß' ich meine Floͤte drein erklingen.
Daß ringsum durch die laue Sommernacht
In Fels und Bruſt der Wiederhall erwacht.
Jaͤger.
Doch wenn die Thaͤler unten laͤngſt ſchon dunkeln,
Seh' ich vom Berge noch die Sonne funkeln,
Der Adler ſtuͤrzt ſich jauchzend in die Gluten,
Es bricht der Strom mit feuertrunk'nen Fluten
Durch's enge Steingekluͤft, wie er ſich rette
Zum ew'gen Meer — ach, wer da Fluͤgel haͤtte!
Angela.
Wenn von den Auen
Die Floͤte ſingt,
Aus Waldesrauſchen
Das Horn erklingt,
Da ſteh' ich ſinnend
Im Morgenlicht —
Wem ich ſoll folgen,
Ich weiß es nicht.
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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/113>, abgerufen am 03.07.2024.
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