lich. -- Wir reisen wieder hin? flüsterte ihr Fortunat zu. Da hob sie das Köpfchen und sah ihn groß an. Nein, sagte sie, betrüg' mich nicht! --
Fünfundzwanzigstes Kapitel.
Zur Mittagszeit des folgenden Tages war Fortu¬ nat auf seiner Reise schon fern von Hohenstein und rastete eben vor der Thür einer Dorfschenke. Die Bienen summten in der blühenden Linde am Haus, vor ihm über den niedrigen Zäunen und Gärten be¬ zeichnete ein blauer Duftstreif kaum noch die Berge, wo er sein Liebchen zurückgelassen. Ein Mädchen mit frischen Augen brachte Wein und Brot heraus, stutzte aber, da sie ihn erblickte, und sprang schnell wieder in das Haus zurück. Drin hörte er sie lebhaft reden und zu seinem Erstaunen seine Haare, Rock und Stie¬ feln ausführlich beschreiben. Nun trat auch der Wirth heraus, nickte ihr zu, und Fortunat erfuhr endlich, daß vor Kurzem zwei fremde Herren zu Pferde hier nach einem Reiter von seinem Aussehen sich angelegentlich erkundigt und dann sehr eilig, der eine diese, der andere
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lich. — Wir reiſen wieder hin? fluͤſterte ihr Fortunat zu. Da hob ſie das Koͤpfchen und ſah ihn groß an. Nein, ſagte ſie, betruͤg' mich nicht! —
Fünfundzwanzigstes Kapitel.
Zur Mittagszeit des folgenden Tages war Fortu¬ nat auf ſeiner Reiſe ſchon fern von Hohenſtein und raſtete eben vor der Thuͤr einer Dorfſchenke. Die Bienen ſummten in der bluͤhenden Linde am Haus, vor ihm uͤber den niedrigen Zaͤunen und Gaͤrten be¬ zeichnete ein blauer Duftſtreif kaum noch die Berge, wo er ſein Liebchen zuruͤckgelaſſen. Ein Maͤdchen mit friſchen Augen brachte Wein und Brot heraus, ſtutzte aber, da ſie ihn erblickte, und ſprang ſchnell wieder in das Haus zuruͤck. Drin hoͤrte er ſie lebhaft reden und zu ſeinem Erſtaunen ſeine Haare, Rock und Stie¬ feln ausfuͤhrlich beſchreiben. Nun trat auch der Wirth heraus, nickte ihr zu, und Fortunat erfuhr endlich, daß vor Kurzem zwei fremde Herren zu Pferde hier nach einem Reiter von ſeinem Ausſehen ſich angelegentlich erkundigt und dann ſehr eilig, der eine dieſe, der andere
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lich. — Wir reiſen wieder hin? fluͤſterte ihr Fortunat
zu. Da hob ſie das Koͤpfchen und ſah ihn groß an.
Nein, ſagte ſie, betruͤg' mich nicht! —
Fünfundzwanzigstes Kapitel.
Zur Mittagszeit des folgenden Tages war Fortu¬
nat auf ſeiner Reiſe ſchon fern von Hohenſtein und
raſtete eben vor der Thuͤr einer Dorfſchenke. Die
Bienen ſummten in der bluͤhenden Linde am Haus,
vor ihm uͤber den niedrigen Zaͤunen und Gaͤrten be¬
zeichnete ein blauer Duftſtreif kaum noch die Berge,
wo er ſein Liebchen zuruͤckgelaſſen. Ein Maͤdchen mit
friſchen Augen brachte Wein und Brot heraus, ſtutzte
aber, da ſie ihn erblickte, und ſprang ſchnell wieder in
das Haus zuruͤck. Drin hoͤrte er ſie lebhaft reden
und zu ſeinem Erſtaunen ſeine Haare, Rock und Stie¬
feln ausfuͤhrlich beſchreiben. Nun trat auch der Wirth
heraus, nickte ihr zu, und Fortunat erfuhr endlich, daß
vor Kurzem zwei fremde Herren zu Pferde hier nach
einem Reiter von ſeinem Ausſehen ſich angelegentlich
erkundigt und dann ſehr eilig, der eine dieſe, der andere
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Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_dichter_1834/360>, abgerufen am 23.11.2024.
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