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Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834.

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Sind Sie denn nicht hier aus dem Hause? fragte For¬
tunat erstaunt. -- Aber Jener eilte schon fort, winkte
noch einmal mit dem Hute, und war bald zwischen
den Bäumen verschwunden.


Drittes Kapitel.

Als Fortunat wieder die Anhöhe erreichte, traute
er seinen Augen kaum. Der schönste Morgenglanz
blitzte jetzt über die gezirkelten Rasen-Figuren und Tul¬
penbeete, an den Statüen hingen Mieder, Poschen
und Schleier umher, ein frischer Wind ging durch den
Garten, und ließ, die Zweige theilend, bald ein paar
bloße Mädchenarme, bald ein ganzes zierliches Bild¬
chen flüchtig erblicken. Und so glich der Garten mit
den bunten Tüchern, die wie Frühlingsfahnen von den
Büschen flatterten, mit den funkelnden Strahlen der
Wasserkünste und dem heiteren Sonnenhimmel darüber,
auf einmal jenen alten Landschaften, wo alle Hecken
von schwärmenden Nymphen wunderbar belebt sind.
Erstaunt drang er weiter vor, da sah er eine junge
Dame in wunderlichem Schmuck, mit Reifrock, Mie¬
der und gesticktem Fächer vor einem Springbrunnen
stehen, sie bespiegelte sich, fröhlich plaudernd, im Wasser,

Sind Sie denn nicht hier aus dem Hauſe? fragte For¬
tunat erſtaunt. — Aber Jener eilte ſchon fort, winkte
noch einmal mit dem Hute, und war bald zwiſchen
den Baͤumen verſchwunden.


Drittes Kapitel.

Als Fortunat wieder die Anhoͤhe erreichte, traute
er ſeinen Augen kaum. Der ſchoͤnſte Morgenglanz
blitzte jetzt uͤber die gezirkelten Raſen-Figuren und Tul¬
penbeete, an den Statuͤen hingen Mieder, Poſchen
und Schleier umher, ein friſcher Wind ging durch den
Garten, und ließ, die Zweige theilend, bald ein paar
bloße Maͤdchenarme, bald ein ganzes zierliches Bild¬
chen fluͤchtig erblicken. Und ſo glich der Garten mit
den bunten Tuͤchern, die wie Fruͤhlingsfahnen von den
Buͤſchen flatterten, mit den funkelnden Strahlen der
Waſſerkuͤnſte und dem heiteren Sonnenhimmel daruͤber,
auf einmal jenen alten Landſchaften, wo alle Hecken
von ſchwaͤrmenden Nymphen wunderbar belebt ſind.
Erſtaunt drang er weiter vor, da ſah er eine junge
Dame in wunderlichem Schmuck, mit Reifrock, Mie¬
der und geſticktem Faͤcher vor einem Springbrunnen
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[28/0035] Sind Sie denn nicht hier aus dem Hauſe? fragte For¬ tunat erſtaunt. — Aber Jener eilte ſchon fort, winkte noch einmal mit dem Hute, und war bald zwiſchen den Baͤumen verſchwunden. Drittes Kapitel. Als Fortunat wieder die Anhoͤhe erreichte, traute er ſeinen Augen kaum. Der ſchoͤnſte Morgenglanz blitzte jetzt uͤber die gezirkelten Raſen-Figuren und Tul¬ penbeete, an den Statuͤen hingen Mieder, Poſchen und Schleier umher, ein friſcher Wind ging durch den Garten, und ließ, die Zweige theilend, bald ein paar bloße Maͤdchenarme, bald ein ganzes zierliches Bild¬ chen fluͤchtig erblicken. Und ſo glich der Garten mit den bunten Tuͤchern, die wie Fruͤhlingsfahnen von den Buͤſchen flatterten, mit den funkelnden Strahlen der Waſſerkuͤnſte und dem heiteren Sonnenhimmel daruͤber, auf einmal jenen alten Landſchaften, wo alle Hecken von ſchwaͤrmenden Nymphen wunderbar belebt ſind. Erſtaunt drang er weiter vor, da ſah er eine junge Dame in wunderlichem Schmuck, mit Reifrock, Mie¬ der und geſticktem Faͤcher vor einem Springbrunnen ſtehen, ſie beſpiegelte ſich, froͤhlich plaudernd, im Waſſer,

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_dichter_1834/35>, abgerufen am 24.11.2024.