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Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834.

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gab zuweilen mit seinem Waldhorn Antwort. Oben
aber am Schlosse weideten weiße Schäfchen auf den Ab¬
hängen, hoch vom Thurm der Burg bliesen Engel auf
silbernen Zinken wunderschön über die stillen Gründe. --

Ach, da möcht' ich auch einmal hin! rief hier
Fiametta freudig aus. -- Es ist nur gar zu weit von
hier, erwiederte Fortunat -- aber wackle nicht so mit
den Beinchen, wir fallen sonst beide vom Baum. --
Sie rückte sich nun näher zum Hören zurecht und For¬
tunat fuhr wieder fort:

Das ist die Göttin Luna, sagte nun Annerl, auf
die Frau vom Schlosse weisend. -- Kennst du sie
denn, fragte Kasperl verwundert. -- Sie lachte: du
bist doch noch sehr dumm für dein Alter, bleib' jetzt
nur dicht bei mir, sonst verirrst du dich hier. -- Kas¬
perl aber sah nun einen alten, großen geduckten Mann
seitwärts am Wege sitzen, der hatte einen Sack voll
prächtiger Aepfel umhängen. Da wurde er ganz ge¬
naschig, er wollte nur geschwind noch ein Paar Aepfel
auf den Weg kaufen, wie er aber in den Sack hin¬
einguckt, erwischt ihn der Mann schnell bei den Fü¬
ßen, wippt ihn so hinein und schnürt den Sack über
ihm fest zu. Aha, nun hab' ich dich! sagte er, und
streckte zufrieden die Beine aus, um ein wenig aus¬
zuruhen.

Pfui, der abscheuliche Kerl! unterbrach ihn hier
Fiametta von neuem, ich möchte so einen Menschen¬

gab zuweilen mit ſeinem Waldhorn Antwort. Oben
aber am Schloſſe weideten weiße Schaͤfchen auf den Ab¬
haͤngen, hoch vom Thurm der Burg blieſen Engel auf
ſilbernen Zinken wunderſchoͤn uͤber die ſtillen Gruͤnde. —

Ach, da moͤcht' ich auch einmal hin! rief hier
Fiametta freudig aus. — Es iſt nur gar zu weit von
hier, erwiederte Fortunat — aber wackle nicht ſo mit
den Beinchen, wir fallen ſonſt beide vom Baum. —
Sie ruͤckte ſich nun naͤher zum Hoͤren zurecht und For¬
tunat fuhr wieder fort:

Das iſt die Goͤttin Luna, ſagte nun Annerl, auf
die Frau vom Schloſſe weiſend. — Kennſt du ſie
denn, fragte Kasperl verwundert. — Sie lachte: du
biſt doch noch ſehr dumm fuͤr dein Alter, bleib' jetzt
nur dicht bei mir, ſonſt verirrſt du dich hier. — Kas¬
perl aber ſah nun einen alten, großen geduckten Mann
ſeitwaͤrts am Wege ſitzen, der hatte einen Sack voll
praͤchtiger Aepfel umhaͤngen. Da wurde er ganz ge¬
naſchig, er wollte nur geſchwind noch ein Paar Aepfel
auf den Weg kaufen, wie er aber in den Sack hin¬
einguckt, erwiſcht ihn der Mann ſchnell bei den Fuͤ¬
ßen, wippt ihn ſo hinein und ſchnuͤrt den Sack uͤber
ihm feſt zu. Aha, nun hab' ich dich! ſagte er, und
ſtreckte zufrieden die Beine aus, um ein wenig aus¬
zuruhen.

Pfui, der abſcheuliche Kerl! unterbrach ihn hier
Fiametta von neuem, ich moͤchte ſo einen Menſchen¬

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[330/0337] gab zuweilen mit ſeinem Waldhorn Antwort. Oben aber am Schloſſe weideten weiße Schaͤfchen auf den Ab¬ haͤngen, hoch vom Thurm der Burg blieſen Engel auf ſilbernen Zinken wunderſchoͤn uͤber die ſtillen Gruͤnde. — Ach, da moͤcht' ich auch einmal hin! rief hier Fiametta freudig aus. — Es iſt nur gar zu weit von hier, erwiederte Fortunat — aber wackle nicht ſo mit den Beinchen, wir fallen ſonſt beide vom Baum. — Sie ruͤckte ſich nun naͤher zum Hoͤren zurecht und For¬ tunat fuhr wieder fort: Das iſt die Goͤttin Luna, ſagte nun Annerl, auf die Frau vom Schloſſe weiſend. — Kennſt du ſie denn, fragte Kasperl verwundert. — Sie lachte: du biſt doch noch ſehr dumm fuͤr dein Alter, bleib' jetzt nur dicht bei mir, ſonſt verirrſt du dich hier. — Kas¬ perl aber ſah nun einen alten, großen geduckten Mann ſeitwaͤrts am Wege ſitzen, der hatte einen Sack voll praͤchtiger Aepfel umhaͤngen. Da wurde er ganz ge¬ naſchig, er wollte nur geſchwind noch ein Paar Aepfel auf den Weg kaufen, wie er aber in den Sack hin¬ einguckt, erwiſcht ihn der Mann ſchnell bei den Fuͤ¬ ßen, wippt ihn ſo hinein und ſchnuͤrt den Sack uͤber ihm feſt zu. Aha, nun hab' ich dich! ſagte er, und ſtreckte zufrieden die Beine aus, um ein wenig aus¬ zuruhen. Pfui, der abſcheuliche Kerl! unterbrach ihn hier Fiametta von neuem, ich moͤchte ſo einen Menſchen¬

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_dichter_1834/337>, abgerufen am 25.11.2024.