Beruf dagegen ist einfach und mir jederzeit klar, und, glaube nur, es ist auch was werth, mit sich selbst im Reinen zu seyn."
"Kann ich nun nicht selbst, wie ich früher wohl träumte, mit hinaus in das schöne Land der Poesie, so will ich wenigstens den Dichtern redlich helfen, wie und wo ich's vermag. So ist es mir denn auch end¬ lich gelungen, den Otto mit seinen Pflege-Eltern zu versöhnen, denn ich meine, es stand da ein bedeuten¬ des Talent auf dem Spiele. Glaube aber nur nicht etwa, daß das so schwer hielt. Ein rechter fester Wille thut überall Wunder, Otto's plötzlicher Ent¬ schluß, die Heimath zu verlassen, hat die bisherige Ansicht der Sache, ich möchte sagen, auf den Kopf gestellt, und der Einbildungskraft der Hohensteiner eine ganz neue Richtung gegeben. Dem Amtmann gefällt Otto's Muth, um so mehr, je weniger er ihn dem sanften Stillen zugetraut hatte. Die gute Mutter aber freut sich nun heimlich darauf, Otto's Namen gedruckt, oder gar sein Bild vor einem Buche zu sehen."
"Du wirst dich wahrscheinlich über das viele Geld wundern, das wir schicken. Aber es kommt nicht von uns. Otto hat hohe Gönner -- mehr darf ich für jetzt davon nicht verrathen."
"Das ist jetzt eine glückliche Zeit. Kaum war diese Angelegenheit wegen Otto nach Wunsch beseitigt,
Beruf dagegen iſt einfach und mir jederzeit klar, und, glaube nur, es iſt auch was werth, mit ſich ſelbſt im Reinen zu ſeyn.“
„Kann ich nun nicht ſelbſt, wie ich fruͤher wohl traͤumte, mit hinaus in das ſchoͤne Land der Poeſie, ſo will ich wenigſtens den Dichtern redlich helfen, wie und wo ich's vermag. So iſt es mir denn auch end¬ lich gelungen, den Otto mit ſeinen Pflege-Eltern zu verſoͤhnen, denn ich meine, es ſtand da ein bedeuten¬ des Talent auf dem Spiele. Glaube aber nur nicht etwa, daß das ſo ſchwer hielt. Ein rechter feſter Wille thut uͤberall Wunder, Otto's ploͤtzlicher Ent¬ ſchluß, die Heimath zu verlaſſen, hat die bisherige Anſicht der Sache, ich moͤchte ſagen, auf den Kopf geſtellt, und der Einbildungskraft der Hohenſteiner eine ganz neue Richtung gegeben. Dem Amtmann gefaͤllt Otto's Muth, um ſo mehr, je weniger er ihn dem ſanften Stillen zugetraut hatte. Die gute Mutter aber freut ſich nun heimlich darauf, Otto's Namen gedruckt, oder gar ſein Bild vor einem Buche zu ſehen.“
„Du wirſt dich wahrſcheinlich uͤber das viele Geld wundern, das wir ſchicken. Aber es kommt nicht von uns. Otto hat hohe Goͤnner — mehr darf ich fuͤr jetzt davon nicht verrathen.“
„Das iſt jetzt eine gluͤckliche Zeit. Kaum war dieſe Angelegenheit wegen Otto nach Wunſch beſeitigt,
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Beruf dagegen iſt einfach und mir jederzeit klar, und,
glaube nur, es iſt auch was werth, mit ſich ſelbſt im
Reinen zu ſeyn.“
„Kann ich nun nicht ſelbſt, wie ich fruͤher wohl
traͤumte, mit hinaus in das ſchoͤne Land der Poeſie,
ſo will ich wenigſtens den Dichtern redlich helfen, wie
und wo ich's vermag. So iſt es mir denn auch end¬
lich gelungen, den Otto mit ſeinen Pflege-Eltern zu
verſoͤhnen, denn ich meine, es ſtand da ein bedeuten¬
des Talent auf dem Spiele. Glaube aber nur nicht
etwa, daß das ſo ſchwer hielt. Ein rechter feſter
Wille thut uͤberall Wunder, Otto's ploͤtzlicher Ent¬
ſchluß, die Heimath zu verlaſſen, hat die bisherige
Anſicht der Sache, ich moͤchte ſagen, auf den Kopf
geſtellt, und der Einbildungskraft der Hohenſteiner eine
ganz neue Richtung gegeben. Dem Amtmann gefaͤllt
Otto's Muth, um ſo mehr, je weniger er ihn dem
ſanften Stillen zugetraut hatte. Die gute Mutter
aber freut ſich nun heimlich darauf, Otto's Namen
gedruckt, oder gar ſein Bild vor einem Buche zu ſehen.“
„Du wirſt dich wahrſcheinlich uͤber das viele Geld
wundern, das wir ſchicken. Aber es kommt nicht von
uns. Otto hat hohe Goͤnner — mehr darf ich fuͤr
jetzt davon nicht verrathen.“
„Das iſt jetzt eine gluͤckliche Zeit. Kaum war
dieſe Angelegenheit wegen Otto nach Wunſch beſeitigt,
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Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_dichter_1834/175>, abgerufen am 22.11.2024.
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