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Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834.

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die Wander-Raupen durch den Glanz der Länder in
stillem Wahnwitz fort, wenn es sonst Wahnsinn ist,
die Dinge anders anzusehen, als sie wirklich sind! --
Zuletzt mußte er selbst laut auflachen über den wun¬
derlichen Zorn, in den ihn das Larven-Kunstkabinet
des Malers versetzt hatte. Die Morgensonne spielte
golden durch die Wipfel der Bäume und unzählige
Vögel sangen. Er blickte fröhlich umher und fand,
daß die Welt, trotz allen Narren, so schön und lustig
blieb, wie sie war.


Neuntes Kapitel.

Es war schön anzusehen, wie auf der luftigen
Rampe des Schlosses, die gleich einer Blumenzinne
weit über die Wälder hinausragte, schlanke Frauen¬
gestalten und bunte Uniformen zwischen den dunklen
Orangenbäumen hervorschimmerten. Oben saßen die
Fürstin, Herren und Damen in der heiteren Morgen¬
kühle auf buntgestickten Feldstühlen umher, die Aben¬
teuer der gestrigen Jagd besprechend. Mehrere Bände
von Shakespeare mit funkelndem Goldschnitt lagen auf
einem zierlichen Tischchen, Notenhefte und eine Gui¬
tarre daneben; der Morgenwind blätterte lustig darin,

die Wander-Raupen durch den Glanz der Laͤnder in
ſtillem Wahnwitz fort, wenn es ſonſt Wahnſinn iſt,
die Dinge anders anzuſehen, als ſie wirklich ſind! —
Zuletzt mußte er ſelbſt laut auflachen uͤber den wun¬
derlichen Zorn, in den ihn das Larven-Kunſtkabinet
des Malers verſetzt hatte. Die Morgenſonne ſpielte
golden durch die Wipfel der Baͤume und unzaͤhlige
Voͤgel ſangen. Er blickte froͤhlich umher und fand,
daß die Welt, trotz allen Narren, ſo ſchoͤn und luſtig
blieb, wie ſie war.


Neuntes Kapitel.

Es war ſchoͤn anzuſehen, wie auf der luftigen
Rampe des Schloſſes, die gleich einer Blumenzinne
weit uͤber die Waͤlder hinausragte, ſchlanke Frauen¬
geſtalten und bunte Uniformen zwiſchen den dunklen
Orangenbaͤumen hervorſchimmerten. Oben ſaßen die
Fuͤrſtin, Herren und Damen in der heiteren Morgen¬
kuͤhle auf buntgeſtickten Feldſtuͤhlen umher, die Aben¬
teuer der geſtrigen Jagd beſprechend. Mehrere Baͤnde
von Shakeſpeare mit funkelndem Goldſchnitt lagen auf
einem zierlichen Tiſchchen, Notenhefte und eine Gui¬
tarre daneben; der Morgenwind blaͤtterte luſtig darin,

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[98/0105] die Wander-Raupen durch den Glanz der Laͤnder in ſtillem Wahnwitz fort, wenn es ſonſt Wahnſinn iſt, die Dinge anders anzuſehen, als ſie wirklich ſind! — Zuletzt mußte er ſelbſt laut auflachen uͤber den wun¬ derlichen Zorn, in den ihn das Larven-Kunſtkabinet des Malers verſetzt hatte. Die Morgenſonne ſpielte golden durch die Wipfel der Baͤume und unzaͤhlige Voͤgel ſangen. Er blickte froͤhlich umher und fand, daß die Welt, trotz allen Narren, ſo ſchoͤn und luſtig blieb, wie ſie war. Neuntes Kapitel. Es war ſchoͤn anzuſehen, wie auf der luftigen Rampe des Schloſſes, die gleich einer Blumenzinne weit uͤber die Waͤlder hinausragte, ſchlanke Frauen¬ geſtalten und bunte Uniformen zwiſchen den dunklen Orangenbaͤumen hervorſchimmerten. Oben ſaßen die Fuͤrſtin, Herren und Damen in der heiteren Morgen¬ kuͤhle auf buntgeſtickten Feldſtuͤhlen umher, die Aben¬ teuer der geſtrigen Jagd beſprechend. Mehrere Baͤnde von Shakeſpeare mit funkelndem Goldſchnitt lagen auf einem zierlichen Tiſchchen, Notenhefte und eine Gui¬ tarre daneben; der Morgenwind blaͤtterte luſtig darin,

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_dichter_1834/105>, abgerufen am 25.11.2024.