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Eichendorff, Joseph von: Ahnung und Gegenwart. Nürnberg, 1815.

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des, denn diesem schrieben sie den Brand zu.
Man erwartete mit Ungeduld die Zurückkunft eines
Trupps, der schon gestern in die Thäler auf Kund¬
schaft ausgezogen war.

Einige Stunden nach Mitternacht ohngefähr
hörte man in einiger Entfernung im Walde von
mehreren Wachen das Losungswort erschallen; bald
darauf erschienen einige Männer, die man sogleich
für die auf Kundschaft ausgeschickten erkannte und
begrüßte. Sie hatten einen jungen fremden Mann
bey sich, der aber über der üblen Zeitung, welche
die Kundschafter mitbrachten, anfangs von allen
übersehen wurde. Sie sagten nemlich aus: Eine
ansehnliche feindliche Abtheilung habe ihre heimli¬
chen Schlupfwinkel entdeckt und sie durch einen rast¬
losen mühsamen Marsch umgangen. Der Feind
stehe nun auf dem Gebirge selbst mitten zwischen
ihren einzelnen auf den Höhen zerstreuten Haufen,
um sie mit Tagesanbruch so einzeln aufzureiben. --
Ein allgemeines Gelächter erscholl bey den letzten
Worten im ganzen Trupp. Wir wollen seh'n, wer
härter ist, sagte einer von den Jägern, unsere Stei¬
ne oder ihre Köpfe! Die Jüngsten warfen ihre
Hüte in die Luft, alles freute sich, daß es endlich
zum Schlagen kommen sollte.

Man berathschlagte nun eifrig, was unter die¬
sen Umständen das Klügste sey. Zum Ueberlegen
war indeß nicht lange Zeit, es mußte für den im¬
mer mehr herannahenden Morgen ein rascher Ent¬
schluß gefaßt werden. Friedrich, der allen wohlbe¬

des, denn dieſem ſchrieben ſie den Brand zu.
Man erwartete mit Ungeduld die Zurückkunft eines
Trupps, der ſchon geſtern in die Thäler auf Kund¬
ſchaft ausgezogen war.

Einige Stunden nach Mitternacht ohngefähr
hörte man in einiger Entfernung im Walde von
mehreren Wachen das Loſungswort erſchallen; bald
darauf erſchienen einige Männer, die man ſogleich
für die auf Kundſchaft ausgeſchickten erkannte und
begrüßte. Sie hatten einen jungen fremden Mann
bey ſich, der aber über der üblen Zeitung, welche
die Kundſchafter mitbrachten, anfangs von allen
überſehen wurde. Sie ſagten nemlich aus: Eine
anſehnliche feindliche Abtheilung habe ihre heimli¬
chen Schlupfwinkel entdeckt und ſie durch einen raſt¬
loſen mühſamen Marſch umgangen. Der Feind
ſtehe nun auf dem Gebirge ſelbſt mitten zwiſchen
ihren einzelnen auf den Höhen zerſtreuten Haufen,
um ſie mit Tagesanbruch ſo einzeln aufzureiben. —
Ein allgemeines Gelächter erſcholl bey den letzten
Worten im ganzen Trupp. Wir wollen ſeh'n, wer
härter iſt, ſagte einer von den Jägern, unſere Stei¬
ne oder ihre Köpfe! Die Jüngſten warfen ihre
Hüte in die Luft, alles freute ſich, daß es endlich
zum Schlagen kommen ſollte.

Man berathſchlagte nun eifrig, was unter die¬
ſen Umſtänden das Klügſte ſey. Zum Ueberlegen
war indeß nicht lange Zeit, es mußte für den im¬
mer mehr herannahenden Morgen ein raſcher Ent¬
ſchluß gefaßt werden. Friedrich, der allen wohlbe¬

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[330/0336] des, denn dieſem ſchrieben ſie den Brand zu. Man erwartete mit Ungeduld die Zurückkunft eines Trupps, der ſchon geſtern in die Thäler auf Kund¬ ſchaft ausgezogen war. Einige Stunden nach Mitternacht ohngefähr hörte man in einiger Entfernung im Walde von mehreren Wachen das Loſungswort erſchallen; bald darauf erſchienen einige Männer, die man ſogleich für die auf Kundſchaft ausgeſchickten erkannte und begrüßte. Sie hatten einen jungen fremden Mann bey ſich, der aber über der üblen Zeitung, welche die Kundſchafter mitbrachten, anfangs von allen überſehen wurde. Sie ſagten nemlich aus: Eine anſehnliche feindliche Abtheilung habe ihre heimli¬ chen Schlupfwinkel entdeckt und ſie durch einen raſt¬ loſen mühſamen Marſch umgangen. Der Feind ſtehe nun auf dem Gebirge ſelbſt mitten zwiſchen ihren einzelnen auf den Höhen zerſtreuten Haufen, um ſie mit Tagesanbruch ſo einzeln aufzureiben. — Ein allgemeines Gelächter erſcholl bey den letzten Worten im ganzen Trupp. Wir wollen ſeh'n, wer härter iſt, ſagte einer von den Jägern, unſere Stei¬ ne oder ihre Köpfe! Die Jüngſten warfen ihre Hüte in die Luft, alles freute ſich, daß es endlich zum Schlagen kommen ſollte. Man berathſchlagte nun eifrig, was unter die¬ ſen Umſtänden das Klügſte ſey. Zum Ueberlegen war indeß nicht lange Zeit, es mußte für den im¬ mer mehr herannahenden Morgen ein raſcher Ent¬ ſchluß gefaßt werden. Friedrich, der allen wohlbe¬

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Ahnung und Gegenwart. Nürnberg, 1815, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_ahnung_1815/336>, abgerufen am 23.11.2024.