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Eichendorff, Joseph von: Ahnung und Gegenwart. Nürnberg, 1815.

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aber bloß mit einigen flüchtigen Worten berührt,
aus denen sie niemals recht klug werden konnten. --
Auf einmal trat auch dieser gegenüber auf der Höhe
aus dem Walde, und alle die jungen, schönen Au¬
gen flogen der hohen, schlanken Gestalt zu. Er
konnte sich nicht enthalten, als er unter sich das
bunte Lustlager erblickte, seinen Hut überm Kopfe
zu schwenken. Man erwiederte von unten seine
Begrüßung, wobey sich insbesondere Viktor wieder
auszeichnete. Er warf seinen Hut mit fröhlicher
Wuth hoch in die Luft, ergriff schnell seine Büchse
und schoß ihn so im Fluge, zu nicht geringem
Schreck des sämmtlichen Frauenzimmers, wieder
herab.

Leontin war indeß hinabgestiegen, und alles
rückte sich nun um die reichbedeckten Tische zusam¬
men. Die Jäger lagen, ihre Weinflaschen in der
Hand, hin und her zerstreut, ihre Hunde lechzend
neben ihnen auf den Boden hingestreckt. Der freye
Himmel machte alle Herzen weit, der Wein blickte
golden aus den hellgeschliffenen Gläsern, wie die
Lust aus den glänzenden Augen, und ein fröhliches
Durcheinandersprechen erfüllte bald die Luft. Unter
den fremden Fräulein befand sich auch eine Braut,
ein hübsches, junges, sehr munteres Mädchen. Ihr
Bräutigam war ein schöner, schlanker Landjunker
mit einem bedeutenden Gesicht voll Leben, um das
es jammerschade war, daß es durch einige rohe
Züge entstellt wurde. Er mußte sich auf das tu¬
multuarische Andringen sämmtlicher Alten feyerlich

aber bloß mit einigen flüchtigen Worten berührt,
aus denen ſie niemals recht klug werden konnten. —
Auf einmal trat auch dieſer gegenüber auf der Höhe
aus dem Walde, und alle die jungen, ſchönen Au¬
gen flogen der hohen, ſchlanken Geſtalt zu. Er
konnte ſich nicht enthalten, als er unter ſich das
bunte Luſtlager erblickte, ſeinen Hut überm Kopfe
zu ſchwenken. Man erwiederte von unten ſeine
Begrüßung, wobey ſich insbeſondere Viktor wieder
auszeichnete. Er warf ſeinen Hut mit fröhlicher
Wuth hoch in die Luft, ergriff ſchnell ſeine Büchſe
und ſchoß ihn ſo im Fluge, zu nicht geringem
Schreck des ſämmtlichen Frauenzimmers, wieder
herab.

Leontin war indeß hinabgeſtiegen, und alles
rückte ſich nun um die reichbedeckten Tiſche zuſam¬
men. Die Jäger lagen, ihre Weinflaſchen in der
Hand, hin und her zerſtreut, ihre Hunde lechzend
neben ihnen auf den Boden hingeſtreckt. Der freye
Himmel machte alle Herzen weit, der Wein blickte
golden aus den hellgeſchliffenen Gläſern, wie die
Luſt aus den glänzenden Augen, und ein fröhliches
Durcheinanderſprechen erfüllte bald die Luft. Unter
den fremden Fräulein befand ſich auch eine Braut,
ein hübſches, junges, ſehr munteres Mädchen. Ihr
Bräutigam war ein ſchöner, ſchlanker Landjunker
mit einem bedeutenden Geſicht voll Leben, um das
es jammerſchade war, daß es durch einige rohe
Züge entſtellt wurde. Er mußte ſich auf das tu¬
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[124/0130] aber bloß mit einigen flüchtigen Worten berührt, aus denen ſie niemals recht klug werden konnten. — Auf einmal trat auch dieſer gegenüber auf der Höhe aus dem Walde, und alle die jungen, ſchönen Au¬ gen flogen der hohen, ſchlanken Geſtalt zu. Er konnte ſich nicht enthalten, als er unter ſich das bunte Luſtlager erblickte, ſeinen Hut überm Kopfe zu ſchwenken. Man erwiederte von unten ſeine Begrüßung, wobey ſich insbeſondere Viktor wieder auszeichnete. Er warf ſeinen Hut mit fröhlicher Wuth hoch in die Luft, ergriff ſchnell ſeine Büchſe und ſchoß ihn ſo im Fluge, zu nicht geringem Schreck des ſämmtlichen Frauenzimmers, wieder herab. Leontin war indeß hinabgeſtiegen, und alles rückte ſich nun um die reichbedeckten Tiſche zuſam¬ men. Die Jäger lagen, ihre Weinflaſchen in der Hand, hin und her zerſtreut, ihre Hunde lechzend neben ihnen auf den Boden hingeſtreckt. Der freye Himmel machte alle Herzen weit, der Wein blickte golden aus den hellgeſchliffenen Gläſern, wie die Luſt aus den glänzenden Augen, und ein fröhliches Durcheinanderſprechen erfüllte bald die Luft. Unter den fremden Fräulein befand ſich auch eine Braut, ein hübſches, junges, ſehr munteres Mädchen. Ihr Bräutigam war ein ſchöner, ſchlanker Landjunker mit einem bedeutenden Geſicht voll Leben, um das es jammerſchade war, daß es durch einige rohe Züge entſtellt wurde. Er mußte ſich auf das tu¬ multuariſche Andringen ſämmtlicher Alten feyerlich

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Ahnung und Gegenwart. Nürnberg, 1815, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_ahnung_1815/130>, abgerufen am 27.11.2024.