müthig über sich selbst zu erstaunen, wie sie seitdem so Großes vollbracht, sondern um sich noch einmal mit jenem heiligen Zürnen, jenem gerüsteten Ernste der Bedrängniß zu erfüllen, der uns im Glücke eben so noth thut, als im Unglück. Diesen weihe ich das Buch als ein Denkmal der schuldgedrückten Vergangenheit."
"Alle Kräfte, die in uns aufgewacht, schlummerten oder träumten schon damals. Aber Rost frißt das Eisen. Die Sehnsucht hätte sich langsam selbst verzehrt, und die Weisheit nichts ausgesonnen, hätte sich der Herr nicht endlich erbarmt, und in dem Brande von Moskau die Morgenröthe eines großen herrlichen Tages der Erlösung ange¬ zündet. Und so laßt uns Gott preisen, Je¬ der nach seiner Art! Ihm gebührt die Ehre, uns ziemet Demuth, Wachsamkeit und from¬ mer, treuer Fleiß."
Vorwort.
müthig über ſich ſelbſt zu erſtaunen, wie ſie ſeitdem ſo Großes vollbracht, ſondern um ſich noch einmal mit jenem heiligen Zürnen, jenem gerüſteten Ernſte der Bedrängniß zu erfüllen, der uns im Glücke eben ſo noth thut, als im Unglück. Dieſen weihe ich das Buch als ein Denkmal der ſchuldgedrückten Vergangenheit.“
„Alle Kräfte, die in uns aufgewacht, ſchlummerten oder träumten ſchon damals. Aber Roſt frißt das Eiſen. Die Sehnſucht hätte ſich langſam ſelbſt verzehrt, und die Weisheit nichts ausgeſonnen, hätte ſich der Herr nicht endlich erbarmt, und in dem Brande von Moskau die Morgenröthe eines großen herrlichen Tages der Erlöſung ange¬ zündet. Und ſo laßt uns Gott preiſen, Je¬ der nach ſeiner Art! Ihm gebührt die Ehre, uns ziemet Demuth, Wachſamkeit und from¬ mer, treuer Fleiß.“
<TEI><text><front><divn="1"><p><pbfacs="#f0011"n="V"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Vorwort</hi>.<lb/></fw> müthig über ſich ſelbſt zu erſtaunen, wie ſie<lb/>ſeitdem ſo Großes vollbracht, ſondern um<lb/>ſich noch einmal mit jenem heiligen Zürnen,<lb/>
jenem gerüſteten Ernſte der Bedrängniß zu<lb/>
erfüllen, der uns im Glücke eben ſo noth<lb/>
thut, als im Unglück. Dieſen weihe ich das<lb/>
Buch als ein Denkmal der ſchuldgedrückten<lb/>
Vergangenheit.“</p><lb/><p>„Alle Kräfte, die in uns aufgewacht,<lb/>ſchlummerten oder träumten ſchon damals.<lb/>
Aber Roſt frißt das Eiſen. Die Sehnſucht<lb/>
hätte ſich langſam ſelbſt verzehrt, und die<lb/>
Weisheit nichts ausgeſonnen, hätte ſich der<lb/>
Herr nicht endlich erbarmt, und in dem<lb/>
Brande von Moskau die Morgenröthe eines<lb/>
großen herrlichen Tages der Erlöſung ange¬<lb/>
zündet. Und ſo laßt uns Gott preiſen, Je¬<lb/>
der nach ſeiner Art! Ihm gebührt die Ehre,<lb/>
uns ziemet Demuth, Wachſamkeit und from¬<lb/>
mer, treuer Fleiß.“<lb/></p></div></front></text></TEI>
[V/0011]
Vorwort.
müthig über ſich ſelbſt zu erſtaunen, wie ſie
ſeitdem ſo Großes vollbracht, ſondern um
ſich noch einmal mit jenem heiligen Zürnen,
jenem gerüſteten Ernſte der Bedrängniß zu
erfüllen, der uns im Glücke eben ſo noth
thut, als im Unglück. Dieſen weihe ich das
Buch als ein Denkmal der ſchuldgedrückten
Vergangenheit.“
„Alle Kräfte, die in uns aufgewacht,
ſchlummerten oder träumten ſchon damals.
Aber Roſt frißt das Eiſen. Die Sehnſucht
hätte ſich langſam ſelbſt verzehrt, und die
Weisheit nichts ausgeſonnen, hätte ſich der
Herr nicht endlich erbarmt, und in dem
Brande von Moskau die Morgenröthe eines
großen herrlichen Tages der Erlöſung ange¬
zündet. Und ſo laßt uns Gott preiſen, Je¬
der nach ſeiner Art! Ihm gebührt die Ehre,
uns ziemet Demuth, Wachſamkeit und from¬
mer, treuer Fleiß.“
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Eichendorff, Joseph von: Ahnung und Gegenwart. Nürnberg, 1815, S. V. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_ahnung_1815/11>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.