Werke des Friedens und des Krieges. Für den christlichen Vater sind beide Stätten noch heiliger und ehrwürdiger geworden, er soll noch lieber an denselben weilen.
Leider gleichen heutzutage viele Väter kurzsichtigen Wanderern, welche schmachtend durch die Wüste ziehen. Die grünende Oase mit der frischen Quelle beachten sie nicht, so nahe sie ihnen auch ist. Dafür kaufen sie sich um hohen Preis trübes, schlammiges und ungesundes Wasser. Es ist himmeltraurig, daß die Familienfreuden für so viele Väter eine verschüttete Quelle sind, von deren süßen Wassern sie keine Ahnung haben. Auf dieser armseligen Erde erblühen den geplagten Sterb- lichen ohnehin nicht so viele Freuden. Warum müssen gerade die nächsten, die wohlfeilsten, die edelsten und reinsten so vielfach unbenutzt, oft gänzlich unbekannt bleiben!
Die Sage erzählt von Vampiren, welche den Menschen im Schlafe das Blut aussaugen, und sie so langsam entkräften und töten. Ein solcher Vampir bedroht heutzutage das Glück und die Existenz der Familie, und sein Name ist - Wirtshaus. Dieses entzieht der Familie das Geld, und bringt über Tau- sende Dürftigkeit und Not, zuletzt völlige
Werke des Friedens und des Krieges. Für den christlichen Vater sind beide Stätten noch heiliger und ehrwürdiger geworden, er soll noch lieber an denselben weilen.
Leider gleichen heutzutage viele Väter kurzsichtigen Wanderern, welche schmachtend durch die Wüste ziehen. Die grünende Oase mit der frischen Quelle beachten sie nicht, so nahe sie ihnen auch ist. Dafür kaufen sie sich um hohen Preis trübes, schlammiges und ungesundes Wasser. Es ist himmeltraurig, daß die Familienfreuden für so viele Väter eine verschüttete Quelle sind, von deren süßen Wassern sie keine Ahnung haben. Auf dieser armseligen Erde erblühen den geplagten Sterb- lichen ohnehin nicht so viele Freuden. Warum müssen gerade die nächsten, die wohlfeilsten, die edelsten und reinsten so vielfach unbenutzt, oft gänzlich unbekannt bleiben!
Die Sage erzählt von Vampiren, welche den Menschen im Schlafe das Blut aussaugen, und sie so langsam entkräften und töten. Ein solcher Vampir bedroht heutzutage das Glück und die Existenz der Familie, und sein Name ist – Wirtshaus. Dieses entzieht der Familie das Geld, und bringt über Tau- sende Dürftigkeit und Not, zuletzt völlige
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Werke des Friedens und des Krieges. Für
den christlichen Vater sind beide Stätten noch
heiliger und ehrwürdiger geworden, er soll
noch lieber an denselben weilen.
Leider gleichen heutzutage viele Väter
kurzsichtigen Wanderern, welche schmachtend
durch die Wüste ziehen. Die grünende Oase
mit der frischen Quelle beachten sie nicht,
so nahe sie ihnen auch ist. Dafür kaufen sie
sich um hohen Preis trübes, schlammiges
und ungesundes Wasser. Es ist himmeltraurig,
daß die Familienfreuden für so viele Väter
eine verschüttete Quelle sind, von deren süßen
Wassern sie keine Ahnung haben. Auf dieser
armseligen Erde erblühen den geplagten Sterb-
lichen ohnehin nicht so viele Freuden. Warum
müssen gerade die nächsten, die wohlfeilsten,
die edelsten und reinsten so vielfach unbenutzt,
oft gänzlich unbekannt bleiben!
Die Sage erzählt von Vampiren, welche
den Menschen im Schlafe das Blut aussaugen,
und sie so langsam entkräften und töten.
Ein solcher Vampir bedroht heutzutage das
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/64>, abgerufen am 22.11.2024.
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