menschen, und unwürdig des ewigen Glückes im Jenseits.
Aber hier handelt es sich nicht bloß um Furcht und Hoffnung und leere Wünsche, son- dern um die eigene Verantwortung des Vaters für das Los seiner Nachkommenschaft. Mit einer sorgfältigen Erziehung seiner Kinder kann er den Glauben und die Gottesfurcht in seiner Familie auf Generationen hin be- festigen, und so der Urheber ihres zeitlichen und ewigen Glückes werden. Aber auch die Sünden, die er als Vater begeht, seien es auch nur Unterlassungssünden, können über seinem Grabe noch in den Enkeln und Ur- enkeln fortwirken und Verderben stiften. Die Nachwirkungen einer guten oder schlechten Erziehung lassen sich gar nicht überschauen und berechnen; sie können sich erstrecken bis an das Ende der Welt.
Alles Gute oder Böse im Leben des Vaters kann zum Segen oder Fluche werden für seine Nachkommen, und sie wie ein Stern des Glückes oder wie ein dunkles Verhäng- nis begleiten. Denn es steht geschrieben, daß der Herr Barmherzigkeit übe bis ins tau- sendste Glied, aber auch, daß Er vergelte der Väter Missethat an den Kindern und Kindes-
menschen, und unwürdig des ewigen Glückes im Jenseits.
Aber hier handelt es sich nicht bloß um Furcht und Hoffnung und leere Wünsche, son- dern um die eigene Verantwortung des Vaters für das Los seiner Nachkommenschaft. Mit einer sorgfältigen Erziehung seiner Kinder kann er den Glauben und die Gottesfurcht in seiner Familie auf Generationen hin be- festigen, und so der Urheber ihres zeitlichen und ewigen Glückes werden. Aber auch die Sünden, die er als Vater begeht, seien es auch nur Unterlassungssünden, können über seinem Grabe noch in den Enkeln und Ur- enkeln fortwirken und Verderben stiften. Die Nachwirkungen einer guten oder schlechten Erziehung lassen sich gar nicht überschauen und berechnen; sie können sich erstrecken bis an das Ende der Welt.
Alles Gute oder Böse im Leben des Vaters kann zum Segen oder Fluche werden für seine Nachkommen, und sie wie ein Stern des Glückes oder wie ein dunkles Verhäng- nis begleiten. Denn es steht geschrieben, daß der Herr Barmherzigkeit übe bis ins tau- sendste Glied, aber auch, daß Er vergelte der Väter Missethat an den Kindern und Kindes-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="6"><p><pbfacs="#f0061"xml:id="E29V3_001_1895_pb0047_0001"n="47"/>
menschen, und unwürdig des ewigen Glückes<lb/>
im Jenseits.</p><p>Aber hier handelt es sich nicht bloß um<lb/>
Furcht und Hoffnung und leere Wünsche, son-<lb/>
dern um die eigene Verantwortung des Vaters<lb/>
für das Los seiner Nachkommenschaft. Mit<lb/>
einer sorgfältigen Erziehung seiner Kinder<lb/>
kann er den Glauben und die Gottesfurcht<lb/>
in seiner Familie auf Generationen hin be-<lb/>
festigen, und so der Urheber ihres zeitlichen<lb/>
und ewigen Glückes werden. Aber auch die<lb/>
Sünden, die er als Vater begeht, seien es<lb/>
auch nur Unterlassungssünden, können über<lb/>
seinem Grabe noch in den Enkeln und Ur-<lb/>
enkeln fortwirken und Verderben stiften. Die<lb/>
Nachwirkungen einer guten oder schlechten<lb/>
Erziehung lassen sich gar nicht überschauen<lb/>
und berechnen; sie können sich erstrecken bis<lb/>
an das Ende der Welt.</p><p>Alles Gute oder Böse im Leben des Vaters<lb/>
kann zum Segen oder Fluche werden für<lb/>
seine Nachkommen, und sie wie ein Stern<lb/>
des Glückes oder wie ein dunkles Verhäng-<lb/>
nis begleiten. Denn es steht geschrieben, daß<lb/>
der Herr Barmherzigkeit übe bis ins tau-<lb/>
sendste Glied, aber auch, daß Er vergelte der<lb/>
Väter Missethat an den Kindern und Kindes-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[47/0061]
menschen, und unwürdig des ewigen Glückes
im Jenseits.
Aber hier handelt es sich nicht bloß um
Furcht und Hoffnung und leere Wünsche, son-
dern um die eigene Verantwortung des Vaters
für das Los seiner Nachkommenschaft. Mit
einer sorgfältigen Erziehung seiner Kinder
kann er den Glauben und die Gottesfurcht
in seiner Familie auf Generationen hin be-
festigen, und so der Urheber ihres zeitlichen
und ewigen Glückes werden. Aber auch die
Sünden, die er als Vater begeht, seien es
auch nur Unterlassungssünden, können über
seinem Grabe noch in den Enkeln und Ur-
enkeln fortwirken und Verderben stiften. Die
Nachwirkungen einer guten oder schlechten
Erziehung lassen sich gar nicht überschauen
und berechnen; sie können sich erstrecken bis
an das Ende der Welt.
Alles Gute oder Böse im Leben des Vaters
kann zum Segen oder Fluche werden für
seine Nachkommen, und sie wie ein Stern
des Glückes oder wie ein dunkles Verhäng-
nis begleiten. Denn es steht geschrieben, daß
der Herr Barmherzigkeit übe bis ins tau-
sendste Glied, aber auch, daß Er vergelte der
Väter Missethat an den Kindern und Kindes-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/61>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.