Ohne Religiosität keine wahre Sittlich- keit, ohne Sittlichkeit keine irdische Wohl- fahrt, das ist ein Lebensgesetz, über welches man in der Erziehung niemals hinauskom- men kann, und dessen Verletzung sich immer selber straft.
Das bisher Gesagte hat seine Geltung, wenn man nur auf die irdische Bestimmung des Menschen und auf die Bedingungen schaut, unter denen allein die Erziehung ihr irdisches Ziel erreichen kann. Schon hie- für erweisen sich Religion und Sittlichkeit als unentbehrlich. Ordnung, Friede, Glück und Zufriedenheit, die höchsten Güter dieses irdischen Lebens, können nicht bestehen ohne die Sittlichkeit, die auf Religiosität gegrün- det ist. Aber es liegt auf der Hand, daß die religiöse und sittliche Erziehung ihr eigent- liches Ziel über dieser sichtbaren Welt hat. Der Mensch ist für die Ewigkeit geschaffen, dort ist seine wahre Bestimmung, dort darum auch das eigentliche Ziel der Erziehung, dorther stammen auch die Beweggründe, welche christliche Eltern zur eifrigen Erfül- lung ihrer Pflichten nötigen.
("Zum Eingang und Kyrie" in der dritten Meßan- dacht. Seite 347.)
Ohne Religiosität keine wahre Sittlich- keit, ohne Sittlichkeit keine irdische Wohl- fahrt, das ist ein Lebensgesetz, über welches man in der Erziehung niemals hinauskom- men kann, und dessen Verletzung sich immer selber straft.
Das bisher Gesagte hat seine Geltung, wenn man nur auf die irdische Bestimmung des Menschen und auf die Bedingungen schaut, unter denen allein die Erziehung ihr irdisches Ziel erreichen kann. Schon hie- für erweisen sich Religion und Sittlichkeit als unentbehrlich. Ordnung, Friede, Glück und Zufriedenheit, die höchsten Güter dieses irdischen Lebens, können nicht bestehen ohne die Sittlichkeit, die auf Religiosität gegrün- det ist. Aber es liegt auf der Hand, daß die religiöse und sittliche Erziehung ihr eigent- liches Ziel über dieser sichtbaren Welt hat. Der Mensch ist für die Ewigkeit geschaffen, dort ist seine wahre Bestimmung, dort darum auch das eigentliche Ziel der Erziehung, dorther stammen auch die Beweggründe, welche christliche Eltern zur eifrigen Erfül- lung ihrer Pflichten nötigen.
(„Zum Eingang und Kyrie“ in der dritten Meßan- dacht. Seite 347.)
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Ohne Religiosität keine wahre Sittlich-
keit, ohne Sittlichkeit keine irdische Wohl-
fahrt, das ist ein Lebensgesetz, über welches
man in der Erziehung niemals hinauskom-
men kann, und dessen Verletzung sich immer
selber straft.
Das bisher Gesagte hat seine Geltung,
wenn man nur auf die irdische Bestimmung
des Menschen und auf die Bedingungen
schaut, unter denen allein die Erziehung ihr
irdisches Ziel erreichen kann. Schon hie-
für erweisen sich Religion und Sittlichkeit
als unentbehrlich. Ordnung, Friede, Glück
und Zufriedenheit, die höchsten Güter dieses
irdischen Lebens, können nicht bestehen ohne
die Sittlichkeit, die auf Religiosität gegrün-
det ist. Aber es liegt auf der Hand, daß
die religiöse und sittliche Erziehung ihr eigent-
liches Ziel über dieser sichtbaren Welt hat.
Der Mensch ist für die Ewigkeit geschaffen,
dort ist seine wahre Bestimmung, dort darum
auch das eigentliche Ziel der Erziehung,
dorther stammen auch die Beweggründe,
welche christliche Eltern zur eifrigen Erfül-
lung ihrer Pflichten nötigen.
(„Zum Eingang und Kyrie“ in der dritten Meßan-
dacht. Seite 347.)
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/39>, abgerufen am 23.11.2024.
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