Als aber die Leute schliefen, kam der Feind und säete Unkraut mitten unter den Weizen. (Matth. 1, 3. 25.)
O göttlicher Heiland! Wohl wird der Same deiner göttlichen Lehre durch deine Kirche ausgestreut, aber auch der Same des Unkrautes wird in Wort und Schrift so thätig verbreitet, wie noch nie, so lange dein Reich auf Erden besteht. Unzählige lassen sich dadurch bethören, werden schwach im Glauben, oder fallen gänzlich ab, und die- ses Elend droht sich auf ihre Kinder und Kindeskinder fortzupflanzen.
Du lassest nach deinen geheimnisvollen Ratschlüssen Weizen und Unkraut neben- einander wachsen bis zur Zeit der Ernte, aber Du hast doch Wehe ausgerufen über alle, welche Aergernisse verschulden, und willst, daß wir sie zu verhindern suchen. Darum halte Du jene vom Schlafe ab, welche über die Familien und Gemeinden wachen sollen, damit der Feind nicht Unkraut säen kann. Lehre alle Gläubigen für sich, und alle Vä- ter und Mütter für die ihnen Anvertrauten
Zum Evangelium.
Als aber die Leute schliefen, kam der Feind und säete Unkraut mitten unter den Weizen. (Matth. 1, 3. 25.)
O göttlicher Heiland! Wohl wird der Same deiner göttlichen Lehre durch deine Kirche ausgestreut, aber auch der Same des Unkrautes wird in Wort und Schrift so thätig verbreitet, wie noch nie, so lange dein Reich auf Erden besteht. Unzählige lassen sich dadurch bethören, werden schwach im Glauben, oder fallen gänzlich ab, und die- ses Elend droht sich auf ihre Kinder und Kindeskinder fortzupflanzen.
Du lassest nach deinen geheimnisvollen Ratschlüssen Weizen und Unkraut neben- einander wachsen bis zur Zeit der Ernte, aber Du hast doch Wehe ausgerufen über alle, welche Aergernisse verschulden, und willst, daß wir sie zu verhindern suchen. Darum halte Du jene vom Schlafe ab, welche über die Familien und Gemeinden wachen sollen, damit der Feind nicht Unkraut säen kann. Lehre alle Gläubigen für sich, und alle Vä- ter und Mütter für die ihnen Anvertrauten
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Zum Evangelium.
Als aber die Leute schliefen,
kam der Feind und säete Unkraut
mitten unter den Weizen. (Matth.
1, 3. 25.)
O göttlicher Heiland! Wohl wird der
Same deiner göttlichen Lehre durch deine
Kirche ausgestreut, aber auch der Same des
Unkrautes wird in Wort und Schrift so
thätig verbreitet, wie noch nie, so lange dein
Reich auf Erden besteht. Unzählige lassen
sich dadurch bethören, werden schwach im
Glauben, oder fallen gänzlich ab, und die-
ses Elend droht sich auf ihre Kinder und
Kindeskinder fortzupflanzen.
Du lassest nach deinen geheimnisvollen
Ratschlüssen Weizen und Unkraut neben-
einander wachsen bis zur Zeit der Ernte,
aber Du hast doch Wehe ausgerufen über
alle, welche Aergernisse verschulden, und willst,
daß wir sie zu verhindern suchen. Darum
halte Du jene vom Schlafe ab, welche über
die Familien und Gemeinden wachen sollen,
damit der Feind nicht Unkraut säen kann.
Lehre alle Gläubigen für sich, und alle Vä-
ter und Mütter für die ihnen Anvertrauten
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/368>, abgerufen am 28.11.2024.
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