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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

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er die Sünde und ihre Folgen als traurige
Erbschaft hinterließ. Das Urteil über Adam
ging auch über auf seine Söhne, die wieder
Väter wurden. Die Vaterschaft war zum
verwilderten Baume geworden, der ausge-
artete und verdorbene Früchte trug. Und
je mehr das Heidentum den wahren Gott
vergaß, desto mehr wurde auch das irdische
Abbild des himmlischen Vaters verunstaltet.
Besonders bemerkenswert ist es, daß das
Heidentum einen Hauptzug der Vaterschaft,
die väterliche Liebe, immer mehr zurücktreten
ließ, so daß der Vater bei den meisten Völkern
zum grausamen Despoten, oder besser gesagt
zum reißenden Tiere herabgewürdiget wurde.
Haben doch die gebildetsten Völker des Alter-
tums dem Vater das Recht eingeräumt, nach
Belieben über Leben und Tod seines Kindes
zu entscheiden.

Als das Christentum auftrat, war es,
wie wenn nach einer langen, bangen Nacht
die Sonne aufgeht, und neues Licht und
neues Leben verbreitet. Dieses neue Licht
ergoß sich auch verklärend über das Familien-
leben. Vater, Mutter und Kind mußten
sofort eine neue und höhere Würde erlangen,
als man im Menschen das Ebenbild Gottes

er die Sünde und ihre Folgen als traurige
Erbschaft hinterließ. Das Urteil über Adam
ging auch über auf seine Söhne, die wieder
Väter wurden. Die Vaterschaft war zum
verwilderten Baume geworden, der ausge-
artete und verdorbene Früchte trug. Und
je mehr das Heidentum den wahren Gott
vergaß, desto mehr wurde auch das irdische
Abbild des himmlischen Vaters verunstaltet.
Besonders bemerkenswert ist es, daß das
Heidentum einen Hauptzug der Vaterschaft,
die väterliche Liebe, immer mehr zurücktreten
ließ, so daß der Vater bei den meisten Völkern
zum grausamen Despoten, oder besser gesagt
zum reißenden Tiere herabgewürdiget wurde.
Haben doch die gebildetsten Völker des Alter-
tums dem Vater das Recht eingeräumt, nach
Belieben über Leben und Tod seines Kindes
zu entscheiden.

Als das Christentum auftrat, war es,
wie wenn nach einer langen, bangen Nacht
die Sonne aufgeht, und neues Licht und
neues Leben verbreitet. Dieses neue Licht
ergoß sich auch verklärend über das Familien-
leben. Vater, Mutter und Kind mußten
sofort eine neue und höhere Würde erlangen,
als man im Menschen das Ebenbild Gottes

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[17/0031] er die Sünde und ihre Folgen als traurige Erbschaft hinterließ. Das Urteil über Adam ging auch über auf seine Söhne, die wieder Väter wurden. Die Vaterschaft war zum verwilderten Baume geworden, der ausge- artete und verdorbene Früchte trug. Und je mehr das Heidentum den wahren Gott vergaß, desto mehr wurde auch das irdische Abbild des himmlischen Vaters verunstaltet. Besonders bemerkenswert ist es, daß das Heidentum einen Hauptzug der Vaterschaft, die väterliche Liebe, immer mehr zurücktreten ließ, so daß der Vater bei den meisten Völkern zum grausamen Despoten, oder besser gesagt zum reißenden Tiere herabgewürdiget wurde. Haben doch die gebildetsten Völker des Alter- tums dem Vater das Recht eingeräumt, nach Belieben über Leben und Tod seines Kindes zu entscheiden. Als das Christentum auftrat, war es, wie wenn nach einer langen, bangen Nacht die Sonne aufgeht, und neues Licht und neues Leben verbreitet. Dieses neue Licht ergoß sich auch verklärend über das Familien- leben. Vater, Mutter und Kind mußten sofort eine neue und höhere Würde erlangen, als man im Menschen das Ebenbild Gottes

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Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/31>, abgerufen am 23.11.2024.