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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

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Menschen sind alle, aber Gott hat auch Barm-
herzigkeit für alle. Es ist ein Zeichen seiner
Barmherzigkeit, wenn Er der hereinbrechen-
den Nacht dunkle Schatten des Abends vor-
aussendet. Er will damit Sünder und Ge-
rechte mahnen, sich in Bereitschaft zu setzen,
mit großer Demut und eben so großem Ver-
trauen die Bitte an den Herrn zu richten:
"Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend
werden, und der Tag hat sich schon geneigt."

(Luk. 24, 29.)

Der gerechte Tobias lebte, nachdem er
wieder sehend geworden, noch zweiundvier-
zig Jahre in Freude und Furcht des Herrn,
und sah noch die Kinder seiner Enkel. Hun-
dert und zwei Jahre alt, schied er hin im
Frieden und in der Voraussicht, daß seine
Nachkommen in gutem Leben und heiligem
Wandel verharren werden. Nach einem trü-
ben Tage war das ein langer und heiterer
Lebensabend.

Kürzer, aber wenn möglich noch beseli-
gender, war er für die heilige Monika. Nach-
dem der heilige Augustin in Mailand an
Ostern die heilige Taufe empfangen hatte,
trat er mit seiner Mutter die Rückreise nach
Afrika an. An einem lieblichen Maiabend

Menschen sind alle, aber Gott hat auch Barm-
herzigkeit für alle. Es ist ein Zeichen seiner
Barmherzigkeit, wenn Er der hereinbrechen-
den Nacht dunkle Schatten des Abends vor-
aussendet. Er will damit Sünder und Ge-
rechte mahnen, sich in Bereitschaft zu setzen,
mit großer Demut und eben so großem Ver-
trauen die Bitte an den Herrn zu richten:
„Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend
werden, und der Tag hat sich schon geneigt.“

(Luk. 24, 29.)

Der gerechte Tobias lebte, nachdem er
wieder sehend geworden, noch zweiundvier-
zig Jahre in Freude und Furcht des Herrn,
und sah noch die Kinder seiner Enkel. Hun-
dert und zwei Jahre alt, schied er hin im
Frieden und in der Voraussicht, daß seine
Nachkommen in gutem Leben und heiligem
Wandel verharren werden. Nach einem trü-
ben Tage war das ein langer und heiterer
Lebensabend.

Kürzer, aber wenn möglich noch beseli-
gender, war er für die heilige Monika. Nach-
dem der heilige Augustin in Mailand an
Ostern die heilige Taufe empfangen hatte,
trat er mit seiner Mutter die Rückreise nach
Afrika an. An einem lieblichen Maiabend

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[267/0281] Menschen sind alle, aber Gott hat auch Barm- herzigkeit für alle. Es ist ein Zeichen seiner Barmherzigkeit, wenn Er der hereinbrechen- den Nacht dunkle Schatten des Abends vor- aussendet. Er will damit Sünder und Ge- rechte mahnen, sich in Bereitschaft zu setzen, mit großer Demut und eben so großem Ver- trauen die Bitte an den Herrn zu richten: „Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich schon geneigt.“ (Luk. 24, 29.) Der gerechte Tobias lebte, nachdem er wieder sehend geworden, noch zweiundvier- zig Jahre in Freude und Furcht des Herrn, und sah noch die Kinder seiner Enkel. Hun- dert und zwei Jahre alt, schied er hin im Frieden und in der Voraussicht, daß seine Nachkommen in gutem Leben und heiligem Wandel verharren werden. Nach einem trü- ben Tage war das ein langer und heiterer Lebensabend. Kürzer, aber wenn möglich noch beseli- gender, war er für die heilige Monika. Nach- dem der heilige Augustin in Mailand an Ostern die heilige Taufe empfangen hatte, trat er mit seiner Mutter die Rückreise nach Afrika an. An einem lieblichen Maiabend

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Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/281>, abgerufen am 22.11.2024.