wenn der Vater sich bemüht, selber ein wacke- rer christlicher Patriot und gemeinnütziger Bürger zu sein, so ist dies das beste Mittel, auch seinen Sohn zu einem solchen zu er- ziehen.
(Dritte Meßandacht: "Vor der Wandlung". S. 357.)
37. Es will Abend werden.
Der Lebenslauf des Menschen wird von den Dichtern oft mit den rasch dahineilenden Tageszeiten verglichen.
"Das zarte Kind ist ein heiterer Morgen,Ihm liegen noch ferne die brennenden Sorgen,Es hüpfet so froh und atmet so leicht,Wenn durch die Zweige der Morgenwind streicht.Der Jüngling glüht in der Mittagsschwüle,Es woget und dränget des Lebens FülleUnd will aus den Banden und Schranken los,Und sucht der Unendlichkeit weiten Schoß.Zum Abend neigt sich des Mannes Leben.Denn bald ermattet, erkaltet das Streben,Es sehnet das müde Herz sich nach Ruh',Es eilen die Kräfte der Neige zu.Sieh' da ereilet die Nacht nun den Alten!Des Busens Gefühle, sie stocken, erkalten.Die Kräfte schwinden, die müden Glieder,Sie legen zum Schlafe des Grabes sich nieder."
Für den Vater rückt der Stundenzeiger mit schnellen Schritten vorwärts. Wenn die
wenn der Vater sich bemüht, selber ein wacke- rer christlicher Patriot und gemeinnütziger Bürger zu sein, so ist dies das beste Mittel, auch seinen Sohn zu einem solchen zu er- ziehen.
(Dritte Meßandacht: „Vor der Wandlung“. S. 357.)
37. Es will Abend werden.
Der Lebenslauf des Menschen wird von den Dichtern oft mit den rasch dahineilenden Tageszeiten verglichen.
„Das zarte Kind ist ein heiterer Morgen,Ihm liegen noch ferne die brennenden Sorgen,Es hüpfet so froh und atmet so leicht,Wenn durch die Zweige der Morgenwind streicht.Der Jüngling glüht in der Mittagsschwüle,Es woget und dränget des Lebens FülleUnd will aus den Banden und Schranken los,Und sucht der Unendlichkeit weiten Schoß.Zum Abend neigt sich des Mannes Leben.Denn bald ermattet, erkaltet das Streben,Es sehnet das müde Herz sich nach Ruh',Es eilen die Kräfte der Neige zu.Sieh' da ereilet die Nacht nun den Alten!Des Busens Gefühle, sie stocken, erkalten.Die Kräfte schwinden, die müden Glieder,Sie legen zum Schlafe des Grabes sich nieder.“
Für den Vater rückt der Stundenzeiger mit schnellen Schritten vorwärts. Wenn die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="36"><p><pbfacs="#f0277"xml:id="E29V3_001_1895_pb0263_0001"n="263"/>
wenn der Vater sich bemüht, selber ein wacke-<lb/>
rer christlicher Patriot und gemeinnütziger<lb/>
Bürger zu sein, so ist dies das beste Mittel,<lb/>
auch seinen Sohn zu einem solchen zu er-<lb/>
ziehen.</p><prendition="#s">(Dritte Meßandacht: <q>„Vor der Wandlung“</q>. S. 357.)</p></div><divn="37"><headrendition="#c">37. Es will Abend werden.</head><lb/><p>Der Lebenslauf des Menschen wird von<lb/>
den Dichtern oft mit den rasch dahineilenden<lb/>
Tageszeiten verglichen.</p><lg><lrendition="#s"><q>„Das zarte Kind ist ein heiterer Morgen,</q></l><lrendition="#s"><q>Ihm liegen noch ferne die brennenden Sorgen,</q></l><lrendition="#s"><q>Es hüpfet so froh und atmet so leicht,</q></l><lrendition="#s"><q>Wenn durch die Zweige der Morgenwind streicht.</q></l><lrendition="#s"><q>Der Jüngling glüht in der Mittagsschwüle,</q></l><lrendition="#s"><q>Es woget und dränget des Lebens Fülle</q></l><lrendition="#s"><q>Und will aus den Banden und Schranken los,</q></l><lrendition="#s"><q>Und sucht der Unendlichkeit weiten Schoß.</q></l><lrendition="#s"><q>Zum Abend neigt sich des Mannes Leben.</q></l><lrendition="#s"><q>Denn bald ermattet, erkaltet das Streben,</q></l><lrendition="#s"><q>Es sehnet das müde Herz sich nach Ruh',</q></l><lrendition="#s"><q>Es eilen die Kräfte der Neige zu.</q></l><lrendition="#s"><q>Sieh' da ereilet die Nacht nun den Alten!</q></l><lrendition="#s"><q>Des Busens Gefühle, sie stocken, erkalten.</q></l><lrendition="#s"><q>Die Kräfte schwinden, die müden Glieder,</q></l><lrendition="#s"><q>Sie legen zum Schlafe des Grabes sich nieder.“</q></l></lg><p>Für den Vater rückt der Stundenzeiger<lb/>
mit schnellen Schritten vorwärts. Wenn die<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[263/0277]
wenn der Vater sich bemüht, selber ein wacke-
rer christlicher Patriot und gemeinnütziger
Bürger zu sein, so ist dies das beste Mittel,
auch seinen Sohn zu einem solchen zu er-
ziehen.
(Dritte Meßandacht: „Vor der Wandlung“. S. 357.)
37. Es will Abend werden.
Der Lebenslauf des Menschen wird von
den Dichtern oft mit den rasch dahineilenden
Tageszeiten verglichen.
„Das zarte Kind ist ein heiterer Morgen, Ihm liegen noch ferne die brennenden Sorgen, Es hüpfet so froh und atmet so leicht, Wenn durch die Zweige der Morgenwind streicht. Der Jüngling glüht in der Mittagsschwüle, Es woget und dränget des Lebens Fülle Und will aus den Banden und Schranken los, Und sucht der Unendlichkeit weiten Schoß. Zum Abend neigt sich des Mannes Leben. Denn bald ermattet, erkaltet das Streben, Es sehnet das müde Herz sich nach Ruh', Es eilen die Kräfte der Neige zu. Sieh' da ereilet die Nacht nun den Alten! Des Busens Gefühle, sie stocken, erkalten. Die Kräfte schwinden, die müden Glieder, Sie legen zum Schlafe des Grabes sich nieder.“
Für den Vater rückt der Stundenzeiger
mit schnellen Schritten vorwärts. Wenn die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/277>, abgerufen am 26.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.